[Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und andrer geistvollen Schriften. Bd. 2. Zürich, 1741.
Wer hat nicht eben dergleichen Sätze in einer Es hatte geschienen, daß die Zürichischen Kunst- de [Crit. Samml. II. St.] M
Wer hat nicht eben dergleichen Saͤtze in einer Es hatte geſchienen, daß die Zuͤrichiſchen Kunſt- de [Crit. Sam̃l. II. St.] M
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der Critik bey den Deutſchen.
„gem die Sprach- und Rede-Kunſt ſo artig mit
„einander vermenget ſind, und nicht undeutlich
„zu verſtehen gegeben wird, daß es eine lateini-
„ſche, eine griechiſche, und eine deutſche Beredt-
„ſamkeit gebe, die weſentlich von einander un-
„terſchieden: Welches gewiß unſern Feinden
„eben ſo wunderlich vorkommen wuͤrde, als wenn
„man ihnen von einem lateiniſchen, griechiſchen,
„und deutſchen Ein mahl eins vorſagen wollte.„
Wer hat nicht eben dergleichen Saͤtze in einer
oder etlichen Vorreden, Anweiſungen, und Lehr-
ſchriften unſerer hochgeſchaͤtzteſten Jztlebenden ge-
leſen? Etliche von denſelben, denen ein wenig
mehr Verſtand uͤbrig geblieben, als ihren Bruͤ-
dern in Midas, haben ſich ſelber in der Perſon
des Herren Philippi wohl erkannt, und darum
nicht ſo hertzlich daruͤber gelachet, als ſie ſich ange-
ſtellet. Man hat auch wahrgenommen, daß eine
gewiſſe Art Scribenten insgemeine weniger Ge-
ſchmack an den Schriften des Hrn. Liſcows ge-
funden hat, als Leute, die ſich niemahls ins
Schreiben gemenget haben. Es iſt ſonſt nicht zu
zweifeln, daß nicht die Gemuͤther der Deutſchen
uͤberhaupt durch dieſe ſatyriſchen Verfaſſer zu Cri-
tiken ſowohl gewoͤhnet und zubereitet worden, daß
man deßwegen denen neuen Schriften, ſo gleich
hernach zum Aufnehmen des Geſchmackes in der
Wohlredenheit und der Poeſie an den Tag gege-
ben worden, einen deſto leichtern Eingang mit
aller Wahrſcheinlichkeit verſprechen darf.
Es hatte geſchienen, daß die Zuͤrichiſchen Kunſt-
richter, wie Hr. Arnold ſchon 1732. in der Vorre-
de
[Crit. Sam̃l. II. St.] M
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