[Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und andrer geistvollen Schriften. Bd. 2. Zürich, 1741.
"Es
„Es
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <cit> <quote><pb facs="#f0142" n="140"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Nachrichten von dem Urſprunge</hi></fw><lb/> „den verbindlichſten Danck verdienet, wenn er<lb/> „zugleich an ſeinem Orte die gar zu harten und<lb/> „ſchwuͤlſtigen Metaphoren, die laͤppiſchen Wort-<lb/> „ſpiele, und andere mehrentheils freywillige<lb/> „Schwachheiten des Verſtandes, den Leuten<lb/> „verhaßt zu machen ſuchet; doch ſcheinet es faſt,<lb/> „als ob er hierbey dem Verdacht einiger Par-<lb/> „theiligkeit nicht gaͤntzlich ausweichen werde.<lb/> „Opitz, von Caniz, und von Beſſer ſind die-<lb/> „jenigen, welche er nicht allein allen uͤbrigen<lb/> „Poeten weit vorzieht, ſondern auch von ihnen<lb/> „bey jeder Gelegenheit eitel nur erleſene Stellen<lb/> „anfuͤhret, von den andern aber insgeſammt<lb/> „nichts anders zuſammentraͤgt, als was er ih-<lb/> „nen nachtheilig zu ſeyn geglaubet; ja wohl gar<lb/> „ihre beygebrachten Oerter gantz unrichtig, ver-<lb/> „ſtuͤmmelt, und verfaͤlſcht darſtellet. So wird<lb/> „unter andern folgendes von dem ſeligen Cantz-<lb/> „leyrath Amthor eingefuͤhrt, da alle beſonders<lb/> „gedruckten Worte im Original gantz anders ſte-<lb/> „hen:<lb/><lg type="poem"><l>„Monarch daß in verwehnten Zuͤgen</l><lb/><l>„Mein eitler Kiel von neuem ſich vergißt,</l><lb/><l>„Und deiner <hi rendition="#fr">Saamen</hi> Preis nach ſeinem Schatten mißt,</l><lb/><l>„Den luͤſtern Trieb der Schnſucht zu vergnuͤgen;</l><lb/><l>„Jſt deiner ſelbſtbeliebten Huld</l><lb/><l>„Und eigner Gnade mehr, als meiner Frechheit Schuld.</l><lb/><l>„Hieß dein Befehl <hi rendition="#fr">mich ſelbſt doch</hi> naͤher ruͤcken,</l><lb/><l>„Und an der Strahlen Gold erquicken;</l><lb/><l>„Was Wunder, daß ſich <hi rendition="#fr">dann</hi> der kalte Neſſelſtaub,</l><lb/><l>„An dem bisher der ferne Fuß geklebet,</l><lb/><l>„Hiervon erhitzt <hi rendition="#fr">ein</hi> friſches Lorbeerlaub</l><lb/><l>„Durch einen kuͤhnen <hi rendition="#fr">Schluß</hi> verwandelt und erhebet;</l><lb/><l>„Daß meiner Muſen <hi rendition="#fr">boͤſe</hi> Kraft ꝛc.</l></lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch">„Es</fw><lb/></quote> </cit> </div> </div> </body> </text> </TEI> [140/0142]
Nachrichten von dem Urſprunge
„den verbindlichſten Danck verdienet, wenn er
„zugleich an ſeinem Orte die gar zu harten und
„ſchwuͤlſtigen Metaphoren, die laͤppiſchen Wort-
„ſpiele, und andere mehrentheils freywillige
„Schwachheiten des Verſtandes, den Leuten
„verhaßt zu machen ſuchet; doch ſcheinet es faſt,
„als ob er hierbey dem Verdacht einiger Par-
„theiligkeit nicht gaͤntzlich ausweichen werde.
„Opitz, von Caniz, und von Beſſer ſind die-
„jenigen, welche er nicht allein allen uͤbrigen
„Poeten weit vorzieht, ſondern auch von ihnen
„bey jeder Gelegenheit eitel nur erleſene Stellen
„anfuͤhret, von den andern aber insgeſammt
„nichts anders zuſammentraͤgt, als was er ih-
„nen nachtheilig zu ſeyn geglaubet; ja wohl gar
„ihre beygebrachten Oerter gantz unrichtig, ver-
„ſtuͤmmelt, und verfaͤlſcht darſtellet. So wird
„unter andern folgendes von dem ſeligen Cantz-
„leyrath Amthor eingefuͤhrt, da alle beſonders
„gedruckten Worte im Original gantz anders ſte-
„hen:
„Monarch daß in verwehnten Zuͤgen
„Mein eitler Kiel von neuem ſich vergißt,
„Und deiner Saamen Preis nach ſeinem Schatten mißt,
„Den luͤſtern Trieb der Schnſucht zu vergnuͤgen;
„Jſt deiner ſelbſtbeliebten Huld
„Und eigner Gnade mehr, als meiner Frechheit Schuld.
„Hieß dein Befehl mich ſelbſt doch naͤher ruͤcken,
„Und an der Strahlen Gold erquicken;
„Was Wunder, daß ſich dann der kalte Neſſelſtaub,
„An dem bisher der ferne Fuß geklebet,
„Hiervon erhitzt ein friſches Lorbeerlaub
„Durch einen kuͤhnen Schluß verwandelt und erhebet;
„Daß meiner Muſen boͤſe Kraft ꝛc.
„Es
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |