[Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und andrer geistvollen Schriften. Bd. 2. Zürich, 1741.der Critik bey den Deutschen. Man schrieb den Zürichischen Sitten- und Kunst- Sonst hat Hr. Weichmann auch die Urtheile "Der Feind von gereimten Ver- "den
der Critik bey den Deutſchen. Man ſchrieb den Zuͤrichiſchen Sitten- und Kunſt- Sonſt hat Hr. Weichmann auch die Urtheile „Der Feind von gereimten Ver- „den
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0141" n="139"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">der Critik bey den Deutſchen.</hi> </fw><lb/> <p>Man ſchrieb den Zuͤrichiſchen Sitten- und Kunſt-<lb/> lehrern, der Hr. von Beſſer wuͤrde ſich die Muͤ-<lb/> he geben, durch wichtigere Einwendungen die Rei-<lb/> men wider ſie zu vertheidigen. Allein er ließ es<lb/> bleiben, wiewohl er deßwegen ſo ſehr aufgebracht<lb/> war, daß dieſes eine Urſache mit geweſen, wa-<lb/> rum er ſogleich dem Hamburgiſchen Patrioten ſei-<lb/> nen Beyfall gegoͤnnet; zumahl da er anfangs von<lb/> der damahls faſt uͤberall angenommenen irrigen<lb/> Meinung nicht abzubringen war, als ob ein ge-<lb/> wiſſer Baron Knigge der Verfaſſer des Patrioten<lb/> waͤre; wie er ſich dann hernach, da er die Ge-<lb/> wißheit davon erfahren, nicht wenig geſchaͤmt.<lb/> Was zwar die Stelle des Hrn. von Beſſer zu<lb/> des Patrioten Lob anlangt, welche man in einem<lb/> Papiere deſſelben eingetragen findet, ſo hatte der-<lb/> ſelbe ſolche nur an den Verleger geſchrieben, von<lb/> welchem der Herr Weichmann ſie bekommen, und<lb/> ſeinen Papieren eindruͤcken laſſen, welches den<lb/> Hrn. von Beſſer nicht wenig verdroſſen.</p><lb/> <p>Sonſt hat Hr. Weichmann auch die Urtheile<lb/> der Zuͤrichiſchen Kunſtrichter von den deutſchen Poe-<lb/> ten nicht nach ſeinem Geſchmacke gefunden: Er<lb/> hat ſich zwar nicht bemuͤhet, Gruͤnde gegen Gruͤn-<lb/> de zu ſetzen, ſondern ſich mit Nebenſachen beholf-<lb/> fen, welche ich hier ausſchreiben muß, damit<lb/> wir daraus die Manier ſeiner critiſchen Schreib-<lb/> art bemercken.</p><lb/> <cit> <quote>„Der Feind von gereimten Ver-<lb/> „ſen, ſagt er, hat zugleich an verſchiedenen Or-<lb/> „ten faſt uͤber jedweden unſerer deutſchen Poeten<lb/> „insbeſondere geurtheilet. Nun ſtehet es ihm<lb/> „zwar ſo wenig zu verdencken, daß er vielmehr<lb/> <fw place="bottom" type="catch">„den</fw><lb/></quote> </cit> </div> </div> </body> </text> </TEI> [139/0141]
der Critik bey den Deutſchen.
Man ſchrieb den Zuͤrichiſchen Sitten- und Kunſt-
lehrern, der Hr. von Beſſer wuͤrde ſich die Muͤ-
he geben, durch wichtigere Einwendungen die Rei-
men wider ſie zu vertheidigen. Allein er ließ es
bleiben, wiewohl er deßwegen ſo ſehr aufgebracht
war, daß dieſes eine Urſache mit geweſen, wa-
rum er ſogleich dem Hamburgiſchen Patrioten ſei-
nen Beyfall gegoͤnnet; zumahl da er anfangs von
der damahls faſt uͤberall angenommenen irrigen
Meinung nicht abzubringen war, als ob ein ge-
wiſſer Baron Knigge der Verfaſſer des Patrioten
waͤre; wie er ſich dann hernach, da er die Ge-
wißheit davon erfahren, nicht wenig geſchaͤmt.
Was zwar die Stelle des Hrn. von Beſſer zu
des Patrioten Lob anlangt, welche man in einem
Papiere deſſelben eingetragen findet, ſo hatte der-
ſelbe ſolche nur an den Verleger geſchrieben, von
welchem der Herr Weichmann ſie bekommen, und
ſeinen Papieren eindruͤcken laſſen, welches den
Hrn. von Beſſer nicht wenig verdroſſen.
Sonſt hat Hr. Weichmann auch die Urtheile
der Zuͤrichiſchen Kunſtrichter von den deutſchen Poe-
ten nicht nach ſeinem Geſchmacke gefunden: Er
hat ſich zwar nicht bemuͤhet, Gruͤnde gegen Gruͤn-
de zu ſetzen, ſondern ſich mit Nebenſachen beholf-
fen, welche ich hier ausſchreiben muß, damit
wir daraus die Manier ſeiner critiſchen Schreib-
art bemercken.
„Der Feind von gereimten Ver-
„ſen, ſagt er, hat zugleich an verſchiedenen Or-
„ten faſt uͤber jedweden unſerer deutſchen Poeten
„insbeſondere geurtheilet. Nun ſtehet es ihm
„zwar ſo wenig zu verdencken, daß er vielmehr
„den
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |