[Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und andrer geistvollen Schriften. Bd. 2. Zürich, 1741.für die Tr-ll-rischen Fabeln. sen Luthers Zeugnisse und Exempel hinläng-lich erwiesen worden; und daraus konnte ich mit sattsamem Grund abnehmen, dem sonst beredten Vorredner müßte durch einen gewissen Zufall das Wort in dem Munde er- stecket worden seyn, daß er nicht weiter fort- kommen können, daher ihm der scharfsinnige Balthasar Schupp das Wort abnehmen, und die Vorrede beschliessen müssen; ohne wel- ches sie noch bis auf diesen Tag zwar aufhö- ren, aber ohne Ende seyn würde. Und wie trefflich schicket sich nicht auf den Usum Insti- tutorium der Usus elencticus? Jch rathe also allen denen, die sich Hrn. D. Tr-ll-rs neue Esopischen Fabeln angeschaffet haben, daß ein jeder in seinem Exemplare die Worte "diese Vorrede beschliessen" durchstreiche, und an dem Ende derselben Cetera desunt hin- zusetze; mithin sich mit dem gegenwärtigen Anschlusse so lange behelffe, bis die neue Auf- lage von diesen Tr-ll-rischen Fabeln heraus- kommen wird, in welcher alle unvermeidli- chen Fehler sollen angezeiget nnd gründlich verbessert werden, ungeachtet es eine schwe- re Arbeit ist, unvermeidliche Fehler zu ver- bessern. Sie können auch zuverlässig versi- chert seyn, daß sie nicht Jahre und Tage auf diese neue verbesserte Auflage werden war- ten müssen, denn der Vorredner sagt aus- drücklich, man wird dieselbe, trotz allen fre- chen A 5
fuͤr die Tr-ll-riſchen Fabeln. ſen Luthers Zeugniſſe und Exempel hinlaͤng-lich erwieſen worden; und daraus konnte ich mit ſattſamem Grund abnehmen, dem ſonſt beredten Vorredner muͤßte durch einen gewiſſen Zufall das Wort in dem Munde er- ſtecket worden ſeyn, daß er nicht weiter fort- kommen koͤnnen, daher ihm der ſcharfſinnige Balthaſar Schupp das Wort abnehmen, und die Vorrede beſchlieſſen muͤſſen; ohne wel- ches ſie noch bis auf dieſen Tag zwar aufhoͤ- ren, aber ohne Ende ſeyn wuͤrde. Und wie trefflich ſchicket ſich nicht auf den Uſum Inſti- tutorium der Uſus elencticus? Jch rathe alſo allen denen, die ſich Hrn. D. Tr-ll-rs neue Eſopiſchen Fabeln angeſchaffet haben, daß ein jeder in ſeinem Exemplare die Worte „dieſe Vorrede beſchlieſſen„ durchſtreiche, und an dem Ende derſelben Cetera deſunt hin- zuſetze; mithin ſich mit dem gegenwaͤrtigen Anſchluſſe ſo lange behelffe, bis die neue Auf- lage von dieſen Tr-ll-riſchen Fabeln heraus- kommen wird, in welcher alle unvermeidli- chen Fehler ſollen angezeiget nnd gruͤndlich verbeſſert werden, ungeachtet es eine ſchwe- re Arbeit iſt, unvermeidliche Fehler zu ver- beſſern. Sie koͤnnen auch zuverlaͤſſig verſi- chert ſeyn, daß ſie nicht Jahre und Tage auf dieſe neue verbeſſerte Auflage werden war- ten muͤſſen, denn der Vorredner ſagt aus- druͤcklich, man wird dieſelbe, trotz allen fre- chen A 5
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ſonſt beredten Vorredner muͤßte durch einen
gewiſſen Zufall das Wort in dem Munde er-
ſtecket worden ſeyn, daß er nicht weiter fort-
kommen koͤnnen, daher ihm der ſcharfſinnige
Balthaſar Schupp das Wort abnehmen, und
die Vorrede beſchlieſſen muͤſſen; ohne wel-
ches ſie noch bis auf dieſen Tag zwar aufhoͤ-
ren, aber ohne Ende ſeyn wuͤrde. Und wie
trefflich ſchicket ſich nicht auf den Uſum Inſti-
tutorium der Uſus elencticus? Jch rathe alſo
allen denen, die ſich Hrn. D. Tr-ll-rs neue
Eſopiſchen Fabeln angeſchaffet haben, daß
ein jeder in ſeinem Exemplare die Worte
„dieſe Vorrede beſchlieſſen„ durchſtreiche,
und an dem Ende derſelben Cetera deſunt hin-
zuſetze; mithin ſich mit dem gegenwaͤrtigen
Anſchluſſe ſo lange behelffe, bis die neue Auf-
lage von dieſen Tr-ll-riſchen Fabeln heraus-
kommen wird, in welcher alle unvermeidli-
chen Fehler ſollen angezeiget nnd gruͤndlich
verbeſſert werden, ungeachtet es eine ſchwe-
re Arbeit iſt, unvermeidliche Fehler zu ver-
beſſern. Sie koͤnnen auch zuverlaͤſſig verſi-
chert ſeyn, daß ſie nicht Jahre und Tage
auf dieſe neue verbeſſerte Auflage werden war-
ten muͤſſen, denn der Vorredner ſagt aus-
druͤcklich, man wird dieſelbe, trotz allen fre-
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