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Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795.

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§. 117.

Doch ist, wenn man eine wahrscheinliche Ver-
hältniß dieser Angaben annimmt, eine beyläufige
Schätzung dieser Kraft des Herzens möglich: nimmt
man also nach einem mittlern Verhältniß an,
(§. 23.) daß die ganze Blutmaße 33 Pfund =
396 Unzen beträgt; die Anzahl der Pulsschläge in
eigner Minute = 75, folglich in einer Stunde
4500 (§. 108); das Herz aber bey einer jedesma-
ligen Zusammenziehung zwey Unzen forttreibt; so
folgt, daß die ganze Blutmaße in einer Stunde
zwey und zwanzigmal seinen Kreislauf durch das
Herz vollbringt.

Wie groß aber die Gewalt seyn mag, mit der
das Herz die Blutmaße fortstößt, sieht man aus
der Höhe des Blutstrahls, wenn eine große, zu-
nächst am Herzen liegende Arterie verwundet wird;
so sah ich z. B. in einem erwachsenen Menschen
aus der Hauptschlagader (carotis) das Blut bey
den ersten Zusammenziehungen des Herzens fünf
Fuß hoch herausspringen. a)

a) Die Versuche, welche Hales anstellte, indem
er in lebendigen Thieren das ausströmende Blut
durch gläserne an die Arterien angebrachte Röh-
ren auffieng, und so die Höhe des Blutstrahls
maß, sind, wie alle Versuche dieses vortreffli-
chen Mannes, sehr sinnreich, aber zur Bestim-
mung der Kraft des Herzens nicht zureichend.
Man überlege nur, wie groß bey diesen Versu-
chen die Blutsäule ist, die in der Röhre keinen
Ausweg findet, folglich mit ihrer ganzen Schwere
auf das Herz zurück drückt, u. s. w.

§. 117.

Doch ist, wenn man eine wahrscheinliche Ver-
hältniß dieser Angaben annimmt, eine beyläufige
Schätzung dieser Kraft des Herzens möglich: nimmt
man also nach einem mittlern Verhältniß an,
(§. 23.) daß die ganze Blutmaße 33 Pfund =
396 Unzen beträgt; die Anzahl der Pulsschläge in
eigner Minute = 75, folglich in einer Stunde
4500 (§. 108); das Herz aber bey einer jedesma-
ligen Zusammenziehung zwey Unzen forttreibt; so
folgt, daß die ganze Blutmaße in einer Stunde
zwey und zwanzigmal seinen Kreislauf durch das
Herz vollbringt.

Wie groß aber die Gewalt seyn mag, mit der
das Herz die Blutmaße fortstößt, sieht man aus
der Höhe des Blutstrahls, wenn eine große, zu-
nächst am Herzen liegende Arterie verwundet wird;
so sah ich z. B. in einem erwachsenen Menschen
aus der Hauptschlagader (carotis) das Blut bey
den ersten Zusammenziehungen des Herzens fünf
Fuß hoch herausspringen. a)

a) Die Versuche, welche Hales anstellte, indem
er in lebendigen Thieren das ausströmende Blut
durch gläserne an die Arterien angebrachte Röh-
ren auffieng, und so die Höhe des Blutstrahls
maß, sind, wie alle Versuche dieses vortreffli-
chen Mannes, sehr sinnreich, aber zur Bestim-
mung der Kraft des Herzens nicht zureichend.
Man überlege nur, wie groß bey diesen Versu-
chen die Blutsäule ist, die in der Röhre keinen
Ausweg findet, folglich mit ihrer ganzen Schwere
auf das Herz zurück drückt, u. s. w.

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[69/0087] §. 117. Doch ist, wenn man eine wahrscheinliche Ver- hältniß dieser Angaben annimmt, eine beyläufige Schätzung dieser Kraft des Herzens möglich: nimmt man also nach einem mittlern Verhältniß an, (§. 23.) daß die ganze Blutmaße 33 Pfund = 396 Unzen beträgt; die Anzahl der Pulsschläge in eigner Minute = 75, folglich in einer Stunde 4500 (§. 108); das Herz aber bey einer jedesma- ligen Zusammenziehung zwey Unzen forttreibt; so folgt, daß die ganze Blutmaße in einer Stunde zwey und zwanzigmal seinen Kreislauf durch das Herz vollbringt. Wie groß aber die Gewalt seyn mag, mit der das Herz die Blutmaße fortstößt, sieht man aus der Höhe des Blutstrahls, wenn eine große, zu- nächst am Herzen liegende Arterie verwundet wird; so sah ich z. B. in einem erwachsenen Menschen aus der Hauptschlagader (carotis) das Blut bey den ersten Zusammenziehungen des Herzens fünf Fuß hoch herausspringen. a) a) Die Versuche, welche Hales anstellte, indem er in lebendigen Thieren das ausströmende Blut durch gläserne an die Arterien angebrachte Röh- ren auffieng, und so die Höhe des Blutstrahls maß, sind, wie alle Versuche dieses vortreffli- chen Mannes, sehr sinnreich, aber zur Bestim- mung der Kraft des Herzens nicht zureichend. Man überlege nur, wie groß bey diesen Versu- chen die Blutsäule ist, die in der Röhre keinen Ausweg findet, folglich mit ihrer ganzen Schwere auf das Herz zurück drückt, u. s. w.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/87>, abgerufen am 27.11.2024.