in den väterlichen Saamenthierchen, a) nach an- derer Meinung aber b) in den weiblichen Eyerstöcken liegen sollen.
a) W. Fr. v. Gleichen I. c.
b) Hr. v. Haller, der ausdrücklich behauptete: daß alle Eingeweide, sogar die Beine des künfti- gen Foetes, aber in flüßiger Gestalt, und da- her unsichtbar, schon lange vor der Empfäng- niß in dem mütterlichen Reime präexistirt haben.
Er suchte diese Hypothese vorzüglich aus der Fort- setzung der Membranen und Blutgefäße zwischen dem bebrüteten Hühnchen und dem Dotter zu erweisen.
Allein je öfter ich die Erscheinungen des bebrüteten Hühnchens in meinen Physiologischen Vorlesun- gen vorzuzeigen Gelegenheit hatte, desto schwä- cher kömmt mir dieser Beweisgrund vor.
Auch ist es mir unbegreiflich, wie Haller die soge- nannte Einpfropfung der Blutgefäße des Hün- chens in die Gefäße des Dotters so allgemein, und als ungereimt verwerfen konnte, da doch Er selbst bey der Verbindung des menschlichen Eyes mit der schwangern Gebährmutter, eine vollkom- men ähnliche Gefäßeinpfropfung vertheidigte.
Elementa Physiol. (Ed. Lausann. 1778.) T. VIII. P. I. p. 94. verglichen mit p. 257.
§. 590.
Auch ich habe vorhin dieser Meinung bey- gepflichtet, theils wegen Mangel einer andern, die mich damals mehr befriediget hätte, theils
in den väterlichen Saamenthierchen, a) nach an- derer Meinung aber b) in den weiblichen Eyerstöcken liegen sollen.
a) W. Fr. v. Gleichen I. c.
b) Hr. v. Haller, der ausdrücklich behauptete: daß alle Eingeweide, sogar die Beine des künfti- gen Foetes, aber in flüßiger Gestalt, und da- her unsichtbar, schon lange vor der Empfäng- niß in dem mütterlichen Reime präexistirt haben.
Er suchte diese Hypothese vorzüglich aus der Fort- setzung der Membranen und Blutgefäße zwischen dem bebrüteten Hühnchen und dem Dotter zu erweisen.
Allein je öfter ich die Erscheinungen des bebrüteten Hühnchens in meinen Physiologischen Vorlesun- gen vorzuzeigen Gelegenheit hatte, desto schwä- cher kömmt mir dieser Beweisgrund vor.
Auch ist es mir unbegreiflich, wie Haller die soge- nannte Einpfropfung der Blutgefäße des Hün- chens in die Gefäße des Dotters so allgemein, und als ungereimt verwerfen konnte, da doch Er selbst bey der Verbindung des menschlichen Eyes mit der schwangern Gebährmutter, eine vollkom- men ähnliche Gefäßeinpfropfung vertheidigte.
Elementa Physiol. (Ed. Lausann. 1778.) T. VIII. P. I. p. 94. verglichen mit p. 257.
§. 590.
Auch ich habe vorhin dieser Meinung bey- gepflichtet, theils wegen Mangel einer andern, die mich damals mehr befriediget hätte, theils
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in den väterlichen Saamenthierchen, a) nach an-
derer Meinung aber b) in den weiblichen Eyerstöcken
liegen sollen.
a) W. Fr. v. Gleichen I. c.
b) Hr. v. Haller, der ausdrücklich behauptete: daß
alle Eingeweide, sogar die Beine des künfti-
gen Foetes, aber in flüßiger Gestalt, und da-
her unsichtbar, schon lange vor der Empfäng-
niß in dem mütterlichen Reime präexistirt
haben.
Er suchte diese Hypothese vorzüglich aus der Fort-
setzung der Membranen und Blutgefäße zwischen
dem bebrüteten Hühnchen und dem Dotter zu
erweisen.
Allein je öfter ich die Erscheinungen des bebrüteten
Hühnchens in meinen Physiologischen Vorlesun-
gen vorzuzeigen Gelegenheit hatte, desto schwä-
cher kömmt mir dieser Beweisgrund vor.
Auch ist es mir unbegreiflich, wie Haller die soge-
nannte Einpfropfung der Blutgefäße des Hün-
chens in die Gefäße des Dotters so allgemein,
und als ungereimt verwerfen konnte, da doch Er
selbst bey der Verbindung des menschlichen Eyes
mit der schwangern Gebährmutter, eine vollkom-
men ähnliche Gefäßeinpfropfung vertheidigte.
Elementa Physiol. (Ed. Lausann. 1778.) T. VIII.
P. I. p. 94. verglichen mit p. 257.
§. 590.
Auch ich habe vorhin dieser Meinung bey-
gepflichtet, theils wegen Mangel einer andern,
die mich damals mehr befriediget hätte, theils
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Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795, S. 358. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/374>, abgerufen am 24.11.2024.
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