Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite

monatliche Reinigung zum erstenmale ausgesetzt
hatte, plötzlich abortirte: es gehört also in das
erste Monat der Schwangerschaft.

Ich öffnete dieses Ey sogleich mit der größten Be-
hutsamkeit, und fand die Lederhaut mit ihrer
wässerigten Feuchtigkeit, und die Schaafhaut
mit dem sogenannten Schaafwasser angefüllt.
Uebrigens sah man weder von dem Nabelstran-
ge, noch von dem Foetus selbst die mindeste
Spur, es sey nun, daß das Ey noch nicht die
zur Bildung der Foetus erforderliche Reife er-
langt hatte (und ich zweifle, ob bey dieser Zart-
heit des Eyes schon eine Bildung möglich war),
oder überhaupt unfruchtbar war. Denn daß der
kleine Foetus da gewesen, aber durch die Mace-
ration aufgelöst worden sey, läßt sich nicht ver-
muthen, indem das ganze Ey noch unverletzt,
und die ganze innere Fläche der Schaafhaut glatt
war.

§. 572.

Es besteht aber das Ey außer ihrer äußern
zugetheilten Hülle, die von Hunters zottigter Haut
entsteht, aus zwey eigenthümlichen Membranen.

Die äußere, welche, wie es scheint, keine
Gefäße besitzt, heißt bey den Neuern die Leder-
haut a) (- a - (chorium) - Tab. IV. fig.
1. c -); ihre äußere Oberfläche ist im Anfange
großentheils mit knotigten, sehr schönen Flöckchen
besetzt (- fig. 1. b - fig. 2. -), daher sie
auch von einigen chorion muscosum, s. frondo-
sum
genent worden. Mit diesen Flöckchen, wel-

monatliche Reinigung zum erstenmale ausgesetzt
hatte, plötzlich abortirte: es gehört also in das
erste Monat der Schwangerschaft.

Ich öffnete dieses Ey sogleich mit der größten Be-
hutsamkeit, und fand die Lederhaut mit ihrer
wässerigten Feuchtigkeit, und die Schaafhaut
mit dem sogenannten Schaafwasser angefüllt.
Uebrigens sah man weder von dem Nabelstran-
ge, noch von dem Foetus selbst die mindeste
Spur, es sey nun, daß das Ey noch nicht die
zur Bildung der Foetus erforderliche Reife er-
langt hatte (und ich zweifle, ob bey dieser Zart-
heit des Eyes schon eine Bildung möglich war),
oder überhaupt unfruchtbar war. Denn daß der
kleine Foetus da gewesen, aber durch die Mace-
ration aufgelöst worden sey, läßt sich nicht ver-
muthen, indem das ganze Ey noch unverletzt,
und die ganze innere Fläche der Schaafhaut glatt
war.

§. 572.

Es besteht aber das Ey außer ihrer äußern
zugetheilten Hülle, die von Hunters zottigter Haut
entsteht, aus zwey eigenthümlichen Membranen.

Die äußere, welche, wie es scheint, keine
Gefäße besitzt, heißt bey den Neuern die Leder-
haut a) (– a – (chorium) – Tab. IV. fig.
1. c –); ihre äußere Oberfläche ist im Anfange
großentheils mit knotigten, sehr schönen Flöckchen
besetzt (– fig. 1. bfig. 2. –), daher sie
auch von einigen chorion muscosum, s. frondo-
sum
genent worden. Mit diesen Flöckchen, wel-

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000072">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p rendition="#indent-2"><pb facs="#f0358" xml:id="pb342_0001" n="342"/>
monatliche Reinigung zum erstenmale ausgesetzt<lb/>
hatte, plötzlich abortirte: es gehört also in das<lb/>
erste Monat der Schwangerschaft.</p>
          <p>Ich öffnete dieses Ey sogleich mit der größten Be-<lb/>
hutsamkeit, und fand die Lederhaut mit ihrer<lb/>
wässerigten Feuchtigkeit, und die Schaafhaut<lb/>
mit dem sogenannten Schaafwasser angefüllt.<lb/>
Uebrigens sah man weder von dem Nabelstran-<lb/>
ge, noch von dem Foetus selbst die mindeste<lb/>
Spur, es sey nun, daß das Ey noch nicht die<lb/>
zur Bildung der Foetus erforderliche Reife er-<lb/>
langt hatte (und ich zweifle, ob bey dieser Zart-<lb/>
heit des Eyes schon eine Bildung möglich war),<lb/>
oder überhaupt unfruchtbar war. Denn daß der<lb/>
kleine Foetus da gewesen, aber durch die Mace-<lb/>
ration aufgelöst worden sey, läßt sich nicht ver-<lb/>
muthen, indem das ganze Ey noch unverletzt,<lb/>
und die ganze innere Fläche der Schaafhaut glatt<lb/>
war.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 572.</head><lb/>
          <p>Es besteht aber das Ey außer ihrer äußern<lb/>
zugetheilten Hülle, die von Hunters zottigter Haut<lb/>
entsteht, aus zwey eigenthümlichen Membranen.</p>
          <p>Die äußere, welche, wie es scheint, keine<lb/>
Gefäße besitzt, heißt bey den Neuern die Leder-<lb/>
haut <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a</hi></hi>) (&#x2013; <hi rendition="#aq">a</hi> &#x2013; (<hi rendition="#aq">chorium</hi>) &#x2013; <hi rendition="#aq">Tab</hi>. IV. <hi rendition="#aq">fig</hi>.<lb/>
1. <hi rendition="#aq">c</hi> &#x2013;); ihre äußere Oberfläche ist im Anfange<lb/>
großentheils mit knotigten, sehr schönen Flöckchen<lb/>
besetzt (&#x2013; <hi rendition="#aq">fig</hi>. 1. <hi rendition="#aq">b</hi> &#x2013; <hi rendition="#aq">fig</hi>. 2. &#x2013;), daher sie<lb/>
auch von einigen <hi rendition="#aq">chorion muscosum, s. frondo-<lb/>
sum</hi> genent worden. Mit diesen Flöckchen, wel-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[342/0358] monatliche Reinigung zum erstenmale ausgesetzt hatte, plötzlich abortirte: es gehört also in das erste Monat der Schwangerschaft. Ich öffnete dieses Ey sogleich mit der größten Be- hutsamkeit, und fand die Lederhaut mit ihrer wässerigten Feuchtigkeit, und die Schaafhaut mit dem sogenannten Schaafwasser angefüllt. Uebrigens sah man weder von dem Nabelstran- ge, noch von dem Foetus selbst die mindeste Spur, es sey nun, daß das Ey noch nicht die zur Bildung der Foetus erforderliche Reife er- langt hatte (und ich zweifle, ob bey dieser Zart- heit des Eyes schon eine Bildung möglich war), oder überhaupt unfruchtbar war. Denn daß der kleine Foetus da gewesen, aber durch die Mace- ration aufgelöst worden sey, läßt sich nicht ver- muthen, indem das ganze Ey noch unverletzt, und die ganze innere Fläche der Schaafhaut glatt war. §. 572. Es besteht aber das Ey außer ihrer äußern zugetheilten Hülle, die von Hunters zottigter Haut entsteht, aus zwey eigenthümlichen Membranen. Die äußere, welche, wie es scheint, keine Gefäße besitzt, heißt bey den Neuern die Leder- haut a) (– a – (chorium) – Tab. IV. fig. 1. c –); ihre äußere Oberfläche ist im Anfange großentheils mit knotigten, sehr schönen Flöckchen besetzt (– fig. 1. b – fig. 2. –), daher sie auch von einigen chorion muscosum, s. frondo- sum genent worden. Mit diesen Flöckchen, wel-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/358
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795, S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/358>, abgerufen am 18.12.2024.