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Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795.

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rungssaftes, und von der Absonderung der Säfte
gehandelt werden. Wir wollen hier von dem Blute
als dem wahren Lebenssaft, und dem Urquell aller
thierischen Säfte handeln; denn der rohe Saft
wird in Blut verwandelt, woraus sodann alle übri-
gen Feuchtigkeiten entspringen; das Blut strömmt,
einige Theile, z. B. das Oberhäutchen, die Spin-
newebhaut, das Schaafhäutchen, und den Schmelz
der Zähne ausgenommen, durch die ganze Substanz
des Körpers.

§. 6.

Es ist aber das Blut eine eigne, mehr oder
weniger rothe, klebrige und warme Flüßigkeit,
deren Zusammensetzung unter die Naturgeheimniße
gehört; denn alle Versuche der Scheidekünstler,
eine ähnliche flüßige Masse hervorzubringen, waren
bisher umsonst.

§. 7.

Wenn das Blut frisch aus der Ader gelassen,
und in einem Gefässe aufgefangen wird, bemerkt
man folgende Erscheinungen. a)

So lange das Blut noch warm ist, steigt
ein flüchtiger Duft in die Höhe, der sich unter ei-
ner Glasglocke in thauförmigen Tropfen ansamm-
let, wie klares Brunenwasser aussteht, aber ei-
nen brenzlichten, eigenen, wahrhaft thierischen Ge-
ruch hat (bey fleischfressenden Thieren noch auffal-
lender) und demjenigen Geruch ähnlich ist, der
aus dem frischgelassenen, noch warmen Urin, und
bey Leichenöffnungen, die sogleich nach dem Tode

rungssaftes, und von der Absonderung der Säfte
gehandelt werden. Wir wollen hier von dem Blute
als dem wahren Lebenssaft, und dem Urquell aller
thierischen Säfte handeln; denn der rohe Saft
wird in Blut verwandelt, woraus sodann alle übri-
gen Feuchtigkeiten entspringen; das Blut strömmt,
einige Theile, z. B. das Oberhäutchen, die Spin-
newebhaut, das Schaafhäutchen, und den Schmelz
der Zähne ausgenommen, durch die ganze Substanz
des Körpers.

§. 6.

Es ist aber das Blut eine eigne, mehr oder
weniger rothe, klebrige und warme Flüßigkeit,
deren Zusammensetzung unter die Naturgeheimniße
gehört; denn alle Versuche der Scheidekünstler,
eine ähnliche flüßige Masse hervorzubringen, waren
bisher umsonst.

§. 7.

Wenn das Blut frisch aus der Ader gelassen,
und in einem Gefässe aufgefangen wird, bemerkt
man folgende Erscheinungen. a)

So lange das Blut noch warm ist, steigt
ein flüchtiger Duft in die Höhe, der sich unter ei-
ner Glasglocke in thauförmigen Tropfen ansamm-
let, wie klares Brunenwasser aussteht, aber ei-
nen brenzlichten, eigenen, wahrhaft thierischen Ge-
ruch hat (bey fleischfressenden Thieren noch auffal-
lender) und demjenigen Geruch ähnlich ist, der
aus dem frischgelassenen, noch warmen Urin, und
bey Leichenöffnungen, die sogleich nach dem Tode

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[6/0024] rungssaftes, und von der Absonderung der Säfte gehandelt werden. Wir wollen hier von dem Blute als dem wahren Lebenssaft, und dem Urquell aller thierischen Säfte handeln; denn der rohe Saft wird in Blut verwandelt, woraus sodann alle übri- gen Feuchtigkeiten entspringen; das Blut strömmt, einige Theile, z. B. das Oberhäutchen, die Spin- newebhaut, das Schaafhäutchen, und den Schmelz der Zähne ausgenommen, durch die ganze Substanz des Körpers. §. 6. Es ist aber das Blut eine eigne, mehr oder weniger rothe, klebrige und warme Flüßigkeit, deren Zusammensetzung unter die Naturgeheimniße gehört; denn alle Versuche der Scheidekünstler, eine ähnliche flüßige Masse hervorzubringen, waren bisher umsonst. §. 7. Wenn das Blut frisch aus der Ader gelassen, und in einem Gefässe aufgefangen wird, bemerkt man folgende Erscheinungen. a) So lange das Blut noch warm ist, steigt ein flüchtiger Duft in die Höhe, der sich unter ei- ner Glasglocke in thauförmigen Tropfen ansamm- let, wie klares Brunenwasser aussteht, aber ei- nen brenzlichten, eigenen, wahrhaft thierischen Ge- ruch hat (bey fleischfressenden Thieren noch auffal- lender) und demjenigen Geruch ähnlich ist, der aus dem frischgelassenen, noch warmen Urin, und bey Leichenöffnungen, die sogleich nach dem Tode

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/24>, abgerufen am 21.11.2024.