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Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795.

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in sehnigte Stricke, die aber nicht im geringsten
reizbar sind, und die Knochen, an denen sie befe-
stigt sind, gleichsam als Hebel bewegen.

§. 315.

Die meisten Muskeln sind mit Sehnen verse-
hen, nur wenige, z. B. den breiten Halsmuskel
ausgenommen; auch sind die meisten Muskeln an
Knochen befestigt; außer einigen, worunter der eben
erwähnte Halsmuskel, der Hodenmuskel, der Muskel
des Zäpfchens, die meisten Augenmuskeln gehören.

§. 316.

Aus diesen sowohl allgemeinen (§. 304.) als
besondern Kräften der Muskeln entstehen ihre ver-
schiedenen Wirkungen, welche gleichfalls in allge-
meine und besondere eingetheilt werden.

§. 317.

Die Hauptwirkung der Muskeln, welche zu-
nächst aus der Reizbarkeit fließt, besteht darinnen,
daß der fleischigte Theil sich verkürzt, straffer wird,
meistentheils eine ungleiche und gleichsam eckigte
Gestalt annimmt, und, wie es aus Glisson's a)
Versuche zu erhellen scheint, in seinem Umfange
etwas vermindert wird.

Doch läßt sich diese Abnahme des Umfanges
unmöglich berechnen, wie Joh. und Daniel Ber-
noulli und andere Jathromathematiker versucht ha-
ben; wie man ohnehin aus der großen Verschieden-
heit, welche zwischen hohlen und breiten Muskeln,
und auch zwischen den breiten Muskeln selbst, Statt
findet, leicht schließen kann.

in sehnigte Stricke, die aber nicht im geringsten
reizbar sind, und die Knochen, an denen sie befe-
stigt sind, gleichsam als Hebel bewegen.

§. 315.

Die meisten Muskeln sind mit Sehnen verse-
hen, nur wenige, z. B. den breiten Halsmuskel
ausgenommen; auch sind die meisten Muskeln an
Knochen befestigt; außer einigen, worunter der eben
erwähnte Halsmuskel, der Hodenmuskel, der Muskel
des Zäpfchens, die meisten Augenmuskeln gehören.

§. 316.

Aus diesen sowohl allgemeinen (§. 304.) als
besondern Kräften der Muskeln entstehen ihre ver-
schiedenen Wirkungen, welche gleichfalls in allge-
meine und besondere eingetheilt werden.

§. 317.

Die Hauptwirkung der Muskeln, welche zu-
nächst aus der Reizbarkeit fließt, besteht darinnen,
daß der fleischigte Theil sich verkürzt, straffer wird,
meistentheils eine ungleiche und gleichsam eckigte
Gestalt annimmt, und, wie es aus Glisson's a)
Versuche zu erhellen scheint, in seinem Umfange
etwas vermindert wird.

Doch läßt sich diese Abnahme des Umfanges
unmöglich berechnen, wie Joh. und Daniel Ber-
noulli und andere Jathromathematiker versucht ha-
ben; wie man ohnehin aus der großen Verschieden-
heit, welche zwischen hohlen und breiten Muskeln,
und auch zwischen den breiten Muskeln selbst, Statt
findet, leicht schließen kann.

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[197/0213] in sehnigte Stricke, die aber nicht im geringsten reizbar sind, und die Knochen, an denen sie befe- stigt sind, gleichsam als Hebel bewegen. §. 315. Die meisten Muskeln sind mit Sehnen verse- hen, nur wenige, z. B. den breiten Halsmuskel ausgenommen; auch sind die meisten Muskeln an Knochen befestigt; außer einigen, worunter der eben erwähnte Halsmuskel, der Hodenmuskel, der Muskel des Zäpfchens, die meisten Augenmuskeln gehören. §. 316. Aus diesen sowohl allgemeinen (§. 304.) als besondern Kräften der Muskeln entstehen ihre ver- schiedenen Wirkungen, welche gleichfalls in allge- meine und besondere eingetheilt werden. §. 317. Die Hauptwirkung der Muskeln, welche zu- nächst aus der Reizbarkeit fließt, besteht darinnen, daß der fleischigte Theil sich verkürzt, straffer wird, meistentheils eine ungleiche und gleichsam eckigte Gestalt annimmt, und, wie es aus Glisson's a) Versuche zu erhellen scheint, in seinem Umfange etwas vermindert wird. Doch läßt sich diese Abnahme des Umfanges unmöglich berechnen, wie Joh. und Daniel Ber- noulli und andere Jathromathematiker versucht ha- ben; wie man ohnehin aus der großen Verschieden- heit, welche zwischen hohlen und breiten Muskeln, und auch zwischen den breiten Muskeln selbst, Statt findet, leicht schließen kann.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/213>, abgerufen am 21.11.2024.