Theile, so reich sie übrigens an Nerven seyn mö- gen, besitzen keine Reizbarkeit, z. B. die Haut, und verschiedene andere nervenreiche Eingeweide; sodann werden die ächten Erscheinungen der Reiz- barkeit nur an den Muskelfäsern wahrgenommen u. s. w. Wenn man diese und so viele andere Gründe genau erwäget, so scheint es mir der Ver- nunft gemäßer, wenn man die Reizbarkeit als eine eigenthümliche Kraft der Muskelfasern betrachtet, und nicht von den Nerven herleitet, die an so ver- schiedenen Theilen des Körpers in Gesellschaft der Muskeln sind, aber nicht die geringste Spur von Reizbarkeit verrathen. Ich übergehe so viele an- dere wichtige Beweisgründe, z. B. das zwischen dem Grade der Reizbarkeit, und der Menge der Ner- ven eines und desselben Theiles kein Verhältniß Statt findet.
a) Whytt'sEssay on the vital and other involuntary motions of animals. Edimb. 1751. 8.
Joh. Aug. Unzer Gründe einer Physiologie der ei- gentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipz. 1771. 8.
§. 308.
Der Haupteinfluß also, den das Nervensy- stem auf die Muskelbewegung hat; scheint darin zu bestehen, daß die Nerven als entfernte, oder erregende Ursachen auf die Muskeln wirken, aber nicht die nächste Ursache der Muskelbewegung sind, die ganz allein in der angebohrnen Kraft der Mus- kelfasern liegt.
Theile, so reich sie übrigens an Nerven seyn mö- gen, besitzen keine Reizbarkeit, z. B. die Haut, und verschiedene andere nervenreiche Eingeweide; sodann werden die ächten Erscheinungen der Reiz- barkeit nur an den Muskelfäsern wahrgenommen u. s. w. Wenn man diese und so viele andere Gründe genau erwäget, so scheint es mir der Ver- nunft gemäßer, wenn man die Reizbarkeit als eine eigenthümliche Kraft der Muskelfasern betrachtet, und nicht von den Nerven herleitet, die an so ver- schiedenen Theilen des Körpers in Gesellschaft der Muskeln sind, aber nicht die geringste Spur von Reizbarkeit verrathen. Ich übergehe so viele an- dere wichtige Beweisgründe, z. B. das zwischen dem Grade der Reizbarkeit, und der Menge der Ner- ven eines und desselben Theiles kein Verhältniß Statt findet.
a) Whytt'sEssay on the vital and other involuntary motions of animals. Edimb. 1751. 8.
Joh. Aug. Unzer Gründe einer Physiologie der ei- gentlichen thierischen Natur thierischer Körper. Leipz. 1771. 8.
§. 308.
Der Haupteinfluß also, den das Nervensy- stem auf die Muskelbewegung hat; scheint darin zu bestehen, daß die Nerven als entfernte, oder erregende Ursachen auf die Muskeln wirken, aber nicht die nächste Ursache der Muskelbewegung sind, die ganz allein in der angebohrnen Kraft der Mus- kelfasern liegt.
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[194/0210]
Theile, so reich sie übrigens an Nerven seyn mö-
gen, besitzen keine Reizbarkeit, z. B. die Haut,
und verschiedene andere nervenreiche Eingeweide;
sodann werden die ächten Erscheinungen der Reiz-
barkeit nur an den Muskelfäsern wahrgenommen
u. s. w. Wenn man diese und so viele andere
Gründe genau erwäget, so scheint es mir der Ver-
nunft gemäßer, wenn man die Reizbarkeit als eine
eigenthümliche Kraft der Muskelfasern betrachtet,
und nicht von den Nerven herleitet, die an so ver-
schiedenen Theilen des Körpers in Gesellschaft der
Muskeln sind, aber nicht die geringste Spur von
Reizbarkeit verrathen. Ich übergehe so viele an-
dere wichtige Beweisgründe, z. B. das zwischen dem
Grade der Reizbarkeit, und der Menge der Ner-
ven eines und desselben Theiles kein Verhältniß
Statt findet.
a) Whytt's Essay on the vital and other involuntary
motions of animals. Edimb. 1751. 8.
Joh. Aug. Unzer Gründe einer Physiologie der ei-
gentlichen thierischen Natur thierischer Körper.
Leipz. 1771. 8.
§. 308.
Der Haupteinfluß also, den das Nervensy-
stem auf die Muskelbewegung hat; scheint darin
zu bestehen, daß die Nerven als entfernte, oder
erregende Ursachen auf die Muskeln wirken, aber
nicht die nächste Ursache der Muskelbewegung sind,
die ganz allein in der angebohrnen Kraft der Mus-
kelfasern liegt.
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Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/210>, abgerufen am 03.12.2024.
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