hören, oder eine gemischte Klasse der Bewegungen ausmachen.
§. 292.
Allein bey einer genauern Erwägung sieht man, daß diese Eintheilung großen Schwierigkeiten aus- gesetzt ist, und daß überhaupt zwischen diesen bey- den Gattungen der Bewegung keine bestimmten Grenzen sich ziehen lassen.
Denn einmal ist es gewiß, daß es nur we- nige Verrichtungen des menschlichen Körpers gibt, die ganz außer dem Gebiethe des Willens liegen, besonders wenn man auf die Verbindung der Ein- bildungskraft und Leidenschaften mit dem Willen Rücksicht nimmt.
Auf der andern Seite hingegen haben wir Beyspiele von Muskelbewegungen, welche zwar nach ihrer natürlichen Bestimmung der Willkühr unter- worfen sind, aber durch die Macht der Gewohnheit (die überhaupt auf alle thierische Bewegungen einen großen und wichtigen Einfluß hat) in unwillkühr- liche Bewegungen übergehen.
§. 293.
Unter diese letzteren gehören vorzüglich diejeni- gen Muskelbewegungen, die zwar von der Willkühr abhangen, aber doch unter gewissen Umständen, ohne Bewußtseyn, und sogar wider den Willen der Seele sich ereignen.
So z. B. schließen wir wider unsern Willen das Aug, wenn ein Freund mit dem Finger vorbey- fährt, obschon er das Aug selbst nicht berühret; - oder die Beugung des Ringfingers, den die meisten Menschen mit dem kleinen Finger zugleich biegen.
hören, oder eine gemischte Klasse der Bewegungen ausmachen.
§. 292.
Allein bey einer genauern Erwägung sieht man, daß diese Eintheilung großen Schwierigkeiten aus- gesetzt ist, und daß überhaupt zwischen diesen bey- den Gattungen der Bewegung keine bestimmten Grenzen sich ziehen lassen.
Denn einmal ist es gewiß, daß es nur we- nige Verrichtungen des menschlichen Körpers gibt, die ganz außer dem Gebiethe des Willens liegen, besonders wenn man auf die Verbindung der Ein- bildungskraft und Leidenschaften mit dem Willen Rücksicht nimmt.
Auf der andern Seite hingegen haben wir Beyspiele von Muskelbewegungen, welche zwar nach ihrer natürlichen Bestimmung der Willkühr unter- worfen sind, aber durch die Macht der Gewohnheit (die überhaupt auf alle thierische Bewegungen einen großen und wichtigen Einfluß hat) in unwillkühr- liche Bewegungen übergehen.
§. 293.
Unter diese letzteren gehören vorzüglich diejeni- gen Muskelbewegungen, die zwar von der Willkühr abhangen, aber doch unter gewissen Umständen, ohne Bewußtseyn, und sogar wider den Willen der Seele sich ereignen.
So z. B. schließen wir wider unsern Willen das Aug, wenn ein Freund mit dem Finger vorbey- fährt, obschon er das Aug selbst nicht berühret; – oder die Beugung des Ringfingers, den die meisten Menschen mit dem kleinen Finger zugleich biegen.
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[185/0201]
hören, oder eine gemischte Klasse der Bewegungen
ausmachen.
§. 292.
Allein bey einer genauern Erwägung sieht man,
daß diese Eintheilung großen Schwierigkeiten aus-
gesetzt ist, und daß überhaupt zwischen diesen bey-
den Gattungen der Bewegung keine bestimmten
Grenzen sich ziehen lassen.
Denn einmal ist es gewiß, daß es nur we-
nige Verrichtungen des menschlichen Körpers gibt,
die ganz außer dem Gebiethe des Willens liegen,
besonders wenn man auf die Verbindung der Ein-
bildungskraft und Leidenschaften mit dem Willen
Rücksicht nimmt.
Auf der andern Seite hingegen haben wir
Beyspiele von Muskelbewegungen, welche zwar nach
ihrer natürlichen Bestimmung der Willkühr unter-
worfen sind, aber durch die Macht der Gewohnheit
(die überhaupt auf alle thierische Bewegungen einen
großen und wichtigen Einfluß hat) in unwillkühr-
liche Bewegungen übergehen.
§. 293.
Unter diese letzteren gehören vorzüglich diejeni-
gen Muskelbewegungen, die zwar von der Willkühr
abhangen, aber doch unter gewissen Umständen,
ohne Bewußtseyn, und sogar wider den Willen der
Seele sich ereignen.
So z. B. schließen wir wider unsern Willen
das Aug, wenn ein Freund mit dem Finger vorbey-
fährt, obschon er das Aug selbst nicht berühret; –
oder die Beugung des Ringfingers, den die meisten
Menschen mit dem kleinen Finger zugleich biegen.
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Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/201>, abgerufen am 24.11.2024.
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