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Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795.

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Morgagni epistol. anatom. XII. n. 20.

Molinelli comment. institut. Bonon. T. III.

§. 152.

Das Pfeifen hat der Mensch mit den Sing-
vögeln gemein. Letztere haben zwar zu diesem End-
zweck einen bis zur Abtheilung der Luftröhre gespal-
teten Kehlkopf; doch ist der Mensch auch mit einem
einfachen Kehlkopf vorzüglich durch die Verengerung
der Lippen, den Gesang der Vögel nachzuahmen im
Stande. a)

a) Wie biegsam die Menschenkehle zur Nachah-
mung der Thierstimmen ist, lehren uns die Bey-
spiele der Wilden. Z. B. die Einwohner von
Neuguinea in den Südländern. Nic. Witsen
Nord-en Oost-Tartarye. Ed. 2. Amsterdam. 1705.
Vol. I. p. 165.

§. 153.

Singen heißt man, wenn die Stimme verschie-
dene Grade der Höhe und Tiefe harmonisch durchläuft.
Der Gesang ist dem Menschen eigen, und ein be-
sonderes Resultat seiner Stimmwerkzeuge. Das
Pfeifen ist den Vögeln angebohren; die meisten Vö-
gel, und sogar auch Hunde lernen zuweilen Wörter
aussprechen. Doch zweifle ich, ob Thiere jemals
einen ordentlichen Gesang hervorgebracht haben; so
wie es hingegen ausgemacht ist, daß bis itzt kein
wildes Volk ohne Gesang angetroffen worden. a)

a) Daß dieses bey den Aethiopiern, Grönländern,
Canadiern, Californiern, Kamtschadalen u. a.m.
sich so verhalte, wissen wir aus den glaubwür-

Morgagni epistol. anatom. XII. n. 20.

Molinelli comment. institut. Bonon. T. III.

§. 152.

Das Pfeifen hat der Mensch mit den Sing-
vögeln gemein. Letztere haben zwar zu diesem End-
zweck einen bis zur Abtheilung der Luftröhre gespal-
teten Kehlkopf; doch ist der Mensch auch mit einem
einfachen Kehlkopf vorzüglich durch die Verengerung
der Lippen, den Gesang der Vögel nachzuahmen im
Stande. a)

a) Wie biegsam die Menschenkehle zur Nachah-
mung der Thierstimmen ist, lehren uns die Bey-
spiele der Wilden. Z. B. die Einwohner von
Neuguinea in den Südländern. Nic. Witsen
Nord-en Oost-Tartarye. Ed. 2. Amsterdam. 1705.
Vol. I. p. 165.

§. 153.

Singen heißt man, wenn die Stimme verschie-
dene Grade der Höhe und Tiefe harmonisch durchläuft.
Der Gesang ist dem Menschen eigen, und ein be-
sonderes Resultat seiner Stimmwerkzeuge. Das
Pfeifen ist den Vögeln angebohren; die meisten Vö-
gel, und sogar auch Hunde lernen zuweilen Wörter
aussprechen. Doch zweifle ich, ob Thiere jemals
einen ordentlichen Gesang hervorgebracht haben; so
wie es hingegen ausgemacht ist, daß bis itzt kein
wildes Volk ohne Gesang angetroffen worden. a)

a) Daß dieses bey den Aethiopiern, Grönländern,
Canadiern, Californiern, Kamtschadalen u. a.m.
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[96/0114] Morgagni epistol. anatom. XII. n. 20. Molinelli comment. institut. Bonon. T. III. §. 152. Das Pfeifen hat der Mensch mit den Sing- vögeln gemein. Letztere haben zwar zu diesem End- zweck einen bis zur Abtheilung der Luftröhre gespal- teten Kehlkopf; doch ist der Mensch auch mit einem einfachen Kehlkopf vorzüglich durch die Verengerung der Lippen, den Gesang der Vögel nachzuahmen im Stande. a) a) Wie biegsam die Menschenkehle zur Nachah- mung der Thierstimmen ist, lehren uns die Bey- spiele der Wilden. Z. B. die Einwohner von Neuguinea in den Südländern. Nic. Witsen Nord-en Oost-Tartarye. Ed. 2. Amsterdam. 1705. Vol. I. p. 165. §. 153. Singen heißt man, wenn die Stimme verschie- dene Grade der Höhe und Tiefe harmonisch durchläuft. Der Gesang ist dem Menschen eigen, und ein be- sonderes Resultat seiner Stimmwerkzeuge. Das Pfeifen ist den Vögeln angebohren; die meisten Vö- gel, und sogar auch Hunde lernen zuweilen Wörter aussprechen. Doch zweifle ich, ob Thiere jemals einen ordentlichen Gesang hervorgebracht haben; so wie es hingegen ausgemacht ist, daß bis itzt kein wildes Volk ohne Gesang angetroffen worden. a) a) Daß dieses bey den Aethiopiern, Grönländern, Canadiern, Californiern, Kamtschadalen u. a.m. sich so verhalte, wissen wir aus den glaubwür-

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/114>, abgerufen am 27.11.2024.