Die Lungenbläschen sind mittelst eines äußerst zarten Zellgewebes, das, wie oben erwähnt wor- den, das allgemeine Band der Theile des mensch- lichen Körpers ausmacht, untereinander verbunden. Doch muß man beyde Arten der Zellen wohl zu un- terscheiden wissen. Die Luftzellen sind, wie ich bey gesunden und frischen Körpern gefunden habe, be- ständig von einander abgesondert; denn wenn man den feinsten Zweig der Luftröhre mit gehöriger Be- hutsamkeit aufbläst, so sieht man offenbar, daß die Luft nur eine begränzte Gegend des Luftzellensy- stems auftreibt; aber, weder in die benachbarte Zel- len, noch viel weniger in die gemeine, zwischen die- sen Luftbläschen durchgewebte Zellenhaut eindringt. Wird aber die Luft heftiger eingeblasen, so reissen die Luftbläschen, eröffnen sich in das Zellgewebe, wodurch die Luft den freyen Eintritt erhält, und gleichsam die ganze Substanz der Lungen aufbläßt.
§. 135.
Dieses feine Zellgewebe, welches zwischen den Luftbläschen der Lungen sich befindet, wird von unzähligen Zweigen der Lungenblutgefäße, nämlich der Lungenarterie (- Tab. I. f. g. h. -) und der vier Lungenvenen (- Tab. I. i. -) durchschlungen, die die Zweige der Luftröhrenäste beständig begleiten a) nach- her aber in unzählige, äußerst feine, netzartige An- mündungen allmählig sich verlieren. Diese so äußerst zarten Netze der Blutgefäße durchdringen überall das Zellgewebe, und schließen die Lungenbläschen so fest ein, daß die grosse Menge des durchströmenden Blu- tes nur durch ungemein dünne membranöse Scheide-
§. 134.
Die Lungenbläschen sind mittelst eines äußerst zarten Zellgewebes, das, wie oben erwähnt wor- den, das allgemeine Band der Theile des mensch- lichen Körpers ausmacht, untereinander verbunden. Doch muß man beyde Arten der Zellen wohl zu un- terscheiden wissen. Die Luftzellen sind, wie ich bey gesunden und frischen Körpern gefunden habe, be- ständig von einander abgesondert; denn wenn man den feinsten Zweig der Luftröhre mit gehöriger Be- hutsamkeit aufbläst, so sieht man offenbar, daß die Luft nur eine begränzte Gegend des Luftzellensy- stems auftreibt; aber, weder in die benachbarte Zel- len, noch viel weniger in die gemeine, zwischen die- sen Luftbläschen durchgewebte Zellenhaut eindringt. Wird aber die Luft heftiger eingeblasen, so reissen die Luftbläschen, eröffnen sich in das Zellgewebe, wodurch die Luft den freyen Eintritt erhält, und gleichsam die ganze Substanz der Lungen aufbläßt.
§. 135.
Dieses feine Zellgewebe, welches zwischen den Luftbläschen der Lungen sich befindet, wird von unzähligen Zweigen der Lungenblutgefäße, nämlich der Lungenarterie (– Tab. I. f. g. h. –) und der vier Lungenvenen (– Tab. I. i. –) durchschlungen, die die Zweige der Luftröhrenäste beständig begleiten a) nach- her aber in unzählige, äußerst feine, netzartige An- mündungen allmählig sich verlieren. Diese so äußerst zarten Netze der Blutgefäße durchdringen überall das Zellgewebe, und schließen die Lungenbläschen so fest ein, daß die grosse Menge des durchströmenden Blu- tes nur durch ungemein dünne membranöse Scheide-
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§. 134.
Die Lungenbläschen sind mittelst eines äußerst
zarten Zellgewebes, das, wie oben erwähnt wor-
den, das allgemeine Band der Theile des mensch-
lichen Körpers ausmacht, untereinander verbunden.
Doch muß man beyde Arten der Zellen wohl zu un-
terscheiden wissen. Die Luftzellen sind, wie ich bey
gesunden und frischen Körpern gefunden habe, be-
ständig von einander abgesondert; denn wenn man
den feinsten Zweig der Luftröhre mit gehöriger Be-
hutsamkeit aufbläst, so sieht man offenbar, daß
die Luft nur eine begränzte Gegend des Luftzellensy-
stems auftreibt; aber, weder in die benachbarte Zel-
len, noch viel weniger in die gemeine, zwischen die-
sen Luftbläschen durchgewebte Zellenhaut eindringt.
Wird aber die Luft heftiger eingeblasen, so reissen
die Luftbläschen, eröffnen sich in das Zellgewebe,
wodurch die Luft den freyen Eintritt erhält, und
gleichsam die ganze Substanz der Lungen aufbläßt.
§. 135.
Dieses feine Zellgewebe, welches zwischen
den Luftbläschen der Lungen sich befindet, wird von
unzähligen Zweigen der Lungenblutgefäße, nämlich
der Lungenarterie (– Tab. I. f. g. h. –) und der vier
Lungenvenen (– Tab. I. i. –) durchschlungen, die die
Zweige der Luftröhrenäste beständig begleiten a) nach-
her aber in unzählige, äußerst feine, netzartige An-
mündungen allmählig sich verlieren. Diese so äußerst
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Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/100>, abgerufen am 24.11.2024.
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