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Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789.

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§. 422.

Die wurmförmige Bewegung ist in den di-
cken Därmen schwächer, als in den dünnen. De-
sto stärker hingegen wirkt die Verdauungspresse
(prelum abdominale) auf die dicken Därme,
indem der ganze Grimmdarm der Bewegung des
Zwerchfells, und der Bauchmuskeln zunächst aus-
gesetzt ist.

§. 423.

So wird in den dicken Därmen der Darm-
koth langsam fortbewegt, bis er endlich in den
Mastdarm gelangt, und durch seinen innerlichen
Reiz einen Drang zur Entleerung bewirket. Die-
se Ausleerung wird erleichtert durch die Abwesen-
heit der Queerfalten, vorzüglich aber durch die
Menge des Schleimes, der den Mastdarm schlüpf-
rig macht.

Diese Ausleerung wird endlich vollkommen
zu Stande gebracht, indem das herumgetriebene
Zwerchfell, und die zusammengezogenen Bauch-
muskeln die Gedärme von allen Seiten zusammen-
pressen, und den Widerstand des Steisbeins, und
beyder Schließmuskeln, nämlich des innern, der
einen runden fleischigten Wulst vorstellt, und des
äußern, der ein bloßer Hautmuskel ist, überwäl-
tiget; worauf der Stuhldrang nachläßt, der Mast-
darm von dem Aufhebmuskel in die Höhe gezogen,
und von den Schließmuskeln wieder geschlossen
wird. a)

a) Santorini Tab. posth. XVI. XVII.



§. 422.

Die wurmförmige Bewegung ist in den di-
cken Därmen schwächer, als in den dünnen. De-
sto stärker hingegen wirkt die Verdauungspresse
(prelum abdominale) auf die dicken Därme,
indem der ganze Grimmdarm der Bewegung des
Zwerchfells, und der Bauchmuskeln zunächst aus-
gesetzt ist.

§. 423.

So wird in den dicken Därmen der Darm-
koth langsam fortbewegt, bis er endlich in den
Mastdarm gelangt, und durch seinen innerlichen
Reiz einen Drang zur Entleerung bewirket. Die-
se Ausleerung wird erleichtert durch die Abwesen-
heit der Queerfalten, vorzüglich aber durch die
Menge des Schleimes, der den Mastdarm schlüpf-
rig macht.

Diese Ausleerung wird endlich vollkommen
zu Stande gebracht, indem das herumgetriebene
Zwerchfell, und die zusammengezogenen Bauch-
muskeln die Gedärme von allen Seiten zusammen-
pressen, und den Widerstand des Steisbeins, und
beyder Schließmuskeln, nämlich des innern, der
einen runden fleischigten Wulst vorstellt, und des
äußern, der ein bloßer Hautmuskel ist, überwäl-
tiget; worauf der Stuhldrang nachläßt, der Mast-
darm von dem Aufhebmuskel in die Höhe gezogen,
und von den Schließmuskeln wieder geschlossen
wird. a)

a) Santorini Tab. posth. XVI. XVII.



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[259/0277] §. 422. Die wurmförmige Bewegung ist in den di- cken Därmen schwächer, als in den dünnen. De- sto stärker hingegen wirkt die Verdauungspresse (prelum abdominale) auf die dicken Därme, indem der ganze Grimmdarm der Bewegung des Zwerchfells, und der Bauchmuskeln zunächst aus- gesetzt ist. §. 423. So wird in den dicken Därmen der Darm- koth langsam fortbewegt, bis er endlich in den Mastdarm gelangt, und durch seinen innerlichen Reiz einen Drang zur Entleerung bewirket. Die- se Ausleerung wird erleichtert durch die Abwesen- heit der Queerfalten, vorzüglich aber durch die Menge des Schleimes, der den Mastdarm schlüpf- rig macht. Diese Ausleerung wird endlich vollkommen zu Stande gebracht, indem das herumgetriebene Zwerchfell, und die zusammengezogenen Bauch- muskeln die Gedärme von allen Seiten zusammen- pressen, und den Widerstand des Steisbeins, und beyder Schließmuskeln, nämlich des innern, der einen runden fleischigten Wulst vorstellt, und des äußern, der ein bloßer Hautmuskel ist, überwäl- tiget; worauf der Stuhldrang nachläßt, der Mast- darm von dem Aufhebmuskel in die Höhe gezogen, und von den Schließmuskeln wieder geschlossen wird. a) a) Santorini Tab. posth. XVI. XVII.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/277>, abgerufen am 24.11.2024.