d) Diese Darmschwämmchen hatten die größte Aehn- lichkeit mit jenen Erhabenheiten, die Sheldon für Bläschen hielt, die vom Milchsaft strotzen.
§. 415.
Daß sich aber auch in die Gedärme, so wie in den Magen, ein besonderer Saft ergieße, der daher dar Darmsaft heißt, erhellt vorzüg- lich aus dem bekannten Versuche, den, wofern ich nicht irre, Pechlin a) zuerst angestellt hat; wahrscheinlicherweise hat diese Flüßigkeit mit dem Magensafte ähnliche Eigenschaften; doch ist uns bisher die Natur des Darmsaftes noch nicht hin- länglich bekannt. Auch getraue ich mir nicht die Menge zu bestimmen, in der diese Feuchtigkeit abgesondert wird; denn Hallers Schätzung, acht Pfund binnen 24. Stunden, scheint mir wenig- stens übertrieben.
a) Pechlinde purgantium medicamentorum facul- tatibus. p. 509. Tab. IV.
§. 416.
Uebrigens haben auch die Därme eine wurm- förmige Bewegung a), die aber viel lebhafter ist, als die Wurmbewegung des Magens; durch diese wellenförmige und fortschreitende Zusammen- ziehung wird der Speisenbrey gelinde verarbeitet, und von dem Zwölffingerdarm nach den dicken
a) Jo. Conr. a Brunnglandulae duodeni, s. pan- creas secundarium. Frf. 1751. 4. fig. 1.
d) Diese Darmschwämmchen hatten die größte Aehn- lichkeit mit jenen Erhabenheiten, die Sheldon für Bläschen hielt, die vom Milchsaft strotzen.
§. 415.
Daß sich aber auch in die Gedärme, so wie in den Magen, ein besonderer Saft ergieße, der daher dar Darmsaft heißt, erhellt vorzüg- lich aus dem bekannten Versuche, den, wofern ich nicht irre, Pechlin a) zuerst angestellt hat; wahrscheinlicherweise hat diese Flüßigkeit mit dem Magensafte ähnliche Eigenschaften; doch ist uns bisher die Natur des Darmsaftes noch nicht hin- länglich bekannt. Auch getraue ich mir nicht die Menge zu bestimmen, in der diese Feuchtigkeit abgesondert wird; denn Hallers Schätzung, acht Pfund binnen 24. Stunden, scheint mir wenig- stens übertrieben.
a) Pechlinde purgantium medicamentorum facul- tatibus. p. 509. Tab. IV.
§. 416.
Uebrigens haben auch die Därme eine wurm- förmige Bewegung a), die aber viel lebhafter ist, als die Wurmbewegung des Magens; durch diese wellenförmige und fortschreitende Zusammen- ziehung wird der Speisenbrey gelinde verarbeitet, und von dem Zwölffingerdarm nach den dicken
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000071"><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0271"xml:id="pb253_0001"n="253"/><prendition="#indent-2"><hirendition="#i"><hirendition="#aq">a) Jo. Conr. a Brunn</hi></hi><hirendition="#aq">glandulae duodeni, s. pan-<lb/>
creas secundarium. Frf</hi>. 1751. 4. <hirendition="#aq">fig</hi>. 1.</p><prendition="#indent-2"><hirendition="#i"><hirendition="#aq">b) Jo. Conr. Peyer</hi></hi><hirendition="#aq">de glandulis intestinorum. Sca-<lb/>
phus</hi>. 1677. <hirendition="#aq">fig</hi>. 3.</p><prendition="#indent-2"><hirendition="#i"><hirendition="#aq">c) Lieberkühn</hi></hi><hirendition="#aq">l. c. p</hi>. 17. <hirendition="#aq">Tab</hi>. III.</p><prendition="#indent-2"><hirendition="#i"><hirendition="#aq">d</hi></hi>) Diese Darmschwämmchen hatten die größte Aehn-<lb/>
lichkeit mit jenen Erhabenheiten, die Sheldon<lb/>
für Bläschen hielt, die vom Milchsaft strotzen.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 415.</head><lb/><p>Daß sich aber auch in die Gedärme, so wie<lb/>
in den Magen, ein besonderer Saft ergieße,<lb/>
der daher dar Darmsaft heißt, erhellt vorzüg-<lb/>
lich aus dem bekannten Versuche, den, wofern<lb/>
ich nicht irre, Pechlin <hirendition="#i"><hirendition="#aq">a</hi></hi>) zuerst angestellt hat;<lb/>
wahrscheinlicherweise hat diese Flüßigkeit mit dem<lb/>
Magensafte ähnliche Eigenschaften; doch ist uns<lb/>
bisher die Natur des Darmsaftes noch nicht hin-<lb/>
länglich bekannt. Auch getraue ich mir nicht die<lb/>
Menge zu bestimmen, in der diese Feuchtigkeit<lb/>
abgesondert wird; denn Hallers Schätzung, acht<lb/>
Pfund binnen 24. Stunden, scheint mir wenig-<lb/>
stens übertrieben.</p><prendition="#indent-2"><hirendition="#i"><hirendition="#aq">a) Pechlin</hi></hi><hirendition="#aq">de purgantium medicamentorum facul-<lb/>
tatibus. p</hi>. 509. <hirendition="#aq">Tab.</hi> IV.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 416.</head><lb/><p>Uebrigens haben auch die Därme eine wurm-<lb/>
förmige Bewegung <hirendition="#i"><hirendition="#aq">a</hi></hi>), die aber viel lebhafter<lb/>
ist, als die Wurmbewegung des Magens; durch<lb/>
diese wellenförmige und fortschreitende Zusammen-<lb/>
ziehung wird der Speisenbrey gelinde verarbeitet,<lb/>
und von dem Zwölffingerdarm nach den dicken<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[253/0271]
a) Jo. Conr. a Brunn glandulae duodeni, s. pan-
creas secundarium. Frf. 1751. 4. fig. 1.
b) Jo. Conr. Peyer de glandulis intestinorum. Sca-
phus. 1677. fig. 3.
c) Lieberkühn l. c. p. 17. Tab. III.
d) Diese Darmschwämmchen hatten die größte Aehn-
lichkeit mit jenen Erhabenheiten, die Sheldon
für Bläschen hielt, die vom Milchsaft strotzen.
§. 415.
Daß sich aber auch in die Gedärme, so wie
in den Magen, ein besonderer Saft ergieße,
der daher dar Darmsaft heißt, erhellt vorzüg-
lich aus dem bekannten Versuche, den, wofern
ich nicht irre, Pechlin a) zuerst angestellt hat;
wahrscheinlicherweise hat diese Flüßigkeit mit dem
Magensafte ähnliche Eigenschaften; doch ist uns
bisher die Natur des Darmsaftes noch nicht hin-
länglich bekannt. Auch getraue ich mir nicht die
Menge zu bestimmen, in der diese Feuchtigkeit
abgesondert wird; denn Hallers Schätzung, acht
Pfund binnen 24. Stunden, scheint mir wenig-
stens übertrieben.
a) Pechlin de purgantium medicamentorum facul-
tatibus. p. 509. Tab. IV.
§. 416.
Uebrigens haben auch die Därme eine wurm-
förmige Bewegung a), die aber viel lebhafter
ist, als die Wurmbewegung des Magens; durch
diese wellenförmige und fortschreitende Zusammen-
ziehung wird der Speisenbrey gelinde verarbeitet,
und von dem Zwölffingerdarm nach den dicken
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/271>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.