Auch der Reiz, den der Speisenbrey im Zwölffingerdarm verursacht, trägt zur Entleerung der Galle etwas bey.
Ueberdieß besitzt die Gallenblase einen be- trächtlichen Grad der Zusammenziehbarkeit, wie wir uns sowohl durch Versuche an lebendigen Thie- ren, als auch durch einige pathologische Erschei- nungen überzeugen können, (denn die Gallenbla- se ist ohne alle Reizbarkeit §. 306.), wodurch der Ausfluß der Galle wahrscheinlich befördert wird, besonders alsdann, wenn die Blase von der enthaltenen Galle gereizt wird.
a) Caldaniinstitut. physiolog. pag. 364. seq. Pa- tav. 1778.
§. 386.
Obgleich die Blasengalle von der Lebergalle nicht wesentlich unterschieden ist, (§. 382.) so hat sie doch das Besondere, daß sie durch ihren längern Aufenthalt mehr eingedickt, zäher, und bitterer wird, wozu die Lymphgefäße der Gallen- blase, welche die wässerigten Bestandtheile der Galle allmälig einsaugen a), nicht wenig bey- tragen.
a) v. Reverhorstl. c. Tab. II. fig. 4.
Ruyschl. c. Tab. V. f. 4.
WerneretFellerl. c. Tab. II. fig. 5.
§. 387.
Wir betrachten nun die Galle selbst, eine der wichtigsten Flüßigkeiten, worüber seit zwan- zig Jahren mehr, als über irgend eine andere
Auch der Reiz, den der Speisenbrey im Zwölffingerdarm verursacht, trägt zur Entleerung der Galle etwas bey.
Ueberdieß besitzt die Gallenblase einen be- trächtlichen Grad der Zusammenziehbarkeit, wie wir uns sowohl durch Versuche an lebendigen Thie- ren, als auch durch einige pathologische Erschei- nungen überzeugen können, (denn die Gallenbla- se ist ohne alle Reizbarkeit §. 306.), wodurch der Ausfluß der Galle wahrscheinlich befördert wird, besonders alsdann, wenn die Blase von der enthaltenen Galle gereizt wird.
a) Caldaniinstitut. physiolog. pag. 364. seq. Pa- tav. 1778.
§. 386.
Obgleich die Blasengalle von der Lebergalle nicht wesentlich unterschieden ist, (§. 382.) so hat sie doch das Besondere, daß sie durch ihren längern Aufenthalt mehr eingedickt, zäher, und bitterer wird, wozu die Lymphgefäße der Gallen- blase, welche die wässerigten Bestandtheile der Galle allmälig einsaugen a), nicht wenig bey- tragen.
a) v. Reverhorstl. c. Tab. II. fig. 4.
Ruyschl. c. Tab. V. f. 4.
WerneretFellerl. c. Tab. II. fig. 5.
§. 387.
Wir betrachten nun die Galle selbst, eine der wichtigsten Flüßigkeiten, worüber seit zwan- zig Jahren mehr, als über irgend eine andere
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000071"><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0253"xml:id="pb235_0001"n="235"/>
Auch der Reiz, den der Speisenbrey im<lb/>
Zwölffingerdarm verursacht, trägt zur Entleerung<lb/>
der Galle etwas bey.</p><p>Ueberdieß besitzt die Gallenblase einen be-<lb/>
trächtlichen Grad der Zusammenziehbarkeit, wie<lb/>
wir uns sowohl durch Versuche an lebendigen Thie-<lb/>
ren, als auch durch einige pathologische Erschei-<lb/>
nungen überzeugen können, (denn die Gallenbla-<lb/>
se ist ohne alle Reizbarkeit §. 306.), wodurch<lb/>
der Ausfluß der Galle wahrscheinlich befördert<lb/>
wird, besonders alsdann, wenn die Blase von der<lb/>
enthaltenen Galle gereizt wird.</p><prendition="#indent-2"><hirendition="#aq">a</hi>) <hirendition="#i"><hirendition="#aq">Caldani</hi></hi><hirendition="#aq">institut. physiolog. pag</hi>. 364. <hirendition="#aq">seq. Pa-<lb/>
tav</hi>. 1778.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 386.</head><lb/><p>Obgleich die Blasengalle von der Lebergalle<lb/>
nicht wesentlich unterschieden ist, (§. 382.) so<lb/>
hat sie doch das Besondere, daß sie durch ihren<lb/>
längern Aufenthalt mehr eingedickt, zäher, und<lb/>
bitterer wird, wozu die Lymphgefäße der Gallen-<lb/>
blase, welche die wässerigten Bestandtheile der<lb/>
Galle allmälig einsaugen <hirendition="#i"><hirendition="#aq">a</hi></hi>), nicht wenig bey-<lb/>
tragen.</p><prendition="#indent-2"><hirendition="#i"><hirendition="#aq">a</hi></hi>) <hirendition="#aq">v</hi>. <hirendition="#i"><hirendition="#aq">Reverhorst</hi></hi><hirendition="#aq">l. c. Tab</hi>. II. <hirendition="#aq">fig</hi>. 4.</p><prendition="#indent-2"><hirendition="#i"><hirendition="#aq">Ruysch</hi></hi><hirendition="#aq">l. c. Tab</hi>. V. <hirendition="#aq">f</hi>. 4.</p><prendition="#indent-2"><hirendition="#i"><hirendition="#aq">Werner</hi></hi><hirendition="#aq">et</hi><hirendition="#i"><hirendition="#aq">Feller</hi></hi><hirendition="#aq">l. c. Tab</hi>. II. <hirendition="#aq">fig</hi>. 5.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 387.</head><lb/><p>Wir betrachten nun die Galle selbst, eine<lb/>
der wichtigsten Flüßigkeiten, worüber seit zwan-<lb/>
zig Jahren mehr, als über irgend eine andere<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[235/0253]
Auch der Reiz, den der Speisenbrey im
Zwölffingerdarm verursacht, trägt zur Entleerung
der Galle etwas bey.
Ueberdieß besitzt die Gallenblase einen be-
trächtlichen Grad der Zusammenziehbarkeit, wie
wir uns sowohl durch Versuche an lebendigen Thie-
ren, als auch durch einige pathologische Erschei-
nungen überzeugen können, (denn die Gallenbla-
se ist ohne alle Reizbarkeit §. 306.), wodurch
der Ausfluß der Galle wahrscheinlich befördert
wird, besonders alsdann, wenn die Blase von der
enthaltenen Galle gereizt wird.
a) Caldani institut. physiolog. pag. 364. seq. Pa-
tav. 1778.
§. 386.
Obgleich die Blasengalle von der Lebergalle
nicht wesentlich unterschieden ist, (§. 382.) so
hat sie doch das Besondere, daß sie durch ihren
längern Aufenthalt mehr eingedickt, zäher, und
bitterer wird, wozu die Lymphgefäße der Gallen-
blase, welche die wässerigten Bestandtheile der
Galle allmälig einsaugen a), nicht wenig bey-
tragen.
a) v. Reverhorst l. c. Tab. II. fig. 4.
Ruysch l. c. Tab. V. f. 4.
Werner et Feller l. c. Tab. II. fig. 5.
§. 387.
Wir betrachten nun die Galle selbst, eine
der wichtigsten Flüßigkeiten, worüber seit zwan-
zig Jahren mehr, als über irgend eine andere
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/253>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.