Blumenbach, Johann Friedrich: Zwo Abhandlungen über die Nutritionskraft. St. Petersburg, 1789.daß der neuerlich in den Wissenschaften su allgemein beliebte Hang zum simpli- §. 14. Nehme ich diese Lebenskräfte (oder diese Modifikationen von Den hoffentlich wird niemand die Worte der Aufgabe - et quae- daß der neuerlich in den Wissenschaften su allgemein beliebte Hang zum simpli- §. 14. Nehme ich diese Lebenskräfte (oder diese Modifikationen von Den hoffentlich wird niemand die Worte der Aufgabe – et quae- <TEI> <text xml:id="blume_000125"> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0019" xml:id="pb015_0001" n="15"/> daß der neuerlich in den Wissenschaften su allgemein beliebte Hang zum simpli-<lb/> ficiren dem Fortgänge derselben vielleicht eben so nachtheilig werden könne, als<lb/> ehedem die endlosen scholastischen Subdivisionen unsrer guten Alten.</p> <p>§. 14. Nehme ich diese Lebenskräfte (oder diese Modifikationen von<lb/> Lebenskraft – wie jeder nur will) als Hülfsmittel gleichsam zur Unterstützung der<lb/> wesentlichen Krafft an, die in zwey besondern Schriften über die Generation<lb/> im Jahr 59 und 64 erwiesen, und nachher von der gleichen Hand in einigen<lb/> akademischen Abhandlungen in Anwendung auf einzelne Theile des organischen<lb/> Körpers weiter auseinander gesetzt worden, (- eine Krafft, die ich, zumahl<lb/> vor demjenigen Tribunal vor welchem ich hier rede, nicht weiter zu berühren<lb/> brauche, deren zuverlässige Würksamkeit ich aber aus einer vieljährigen Ueber-<lb/> zeugung bey hundertfältigen Beobachtungen der Natur vollkommen unterschreibe<lb/> –) so ist mir für meine Person der <hi rendition="#aq">Motus humorum ultra vasa</hi> (in dem Sinn<lb/> wie diese Worte in dem Anschlage der Kaiserlichen Akademie genommen sind)<lb/> in soweit verständlich als freylich jede Lebenskraft überhaupt, und im Grunde<lb/> selbst die allgemeinen Kräfte der unbelebten Materie uns Menschen verständlich<lb/> seyn können!</p> <p>Den hoffentlich wird niemand die Worte der Aufgabe – <hi rendition="#aq">et quae-<lb/> nam sit eius vis natura</hi>? dahin deuten, als ob die Akademie verlangt hätte, die<lb/> Ursacke dieser Krafft erklärt zu wissen, zu deren Einsicht wir wohl hieniden eben<lb/> nicht mehr Hofnung haben, als zur Erklärung der Ursache der Schwere, der<lb/> Attraction oder irgend einer andern der übrigens noch so allgemein anerkannten<lb/> Naturkräfte.</p> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [15/0019]
daß der neuerlich in den Wissenschaften su allgemein beliebte Hang zum simpli-
ficiren dem Fortgänge derselben vielleicht eben so nachtheilig werden könne, als
ehedem die endlosen scholastischen Subdivisionen unsrer guten Alten.
§. 14. Nehme ich diese Lebenskräfte (oder diese Modifikationen von
Lebenskraft – wie jeder nur will) als Hülfsmittel gleichsam zur Unterstützung der
wesentlichen Krafft an, die in zwey besondern Schriften über die Generation
im Jahr 59 und 64 erwiesen, und nachher von der gleichen Hand in einigen
akademischen Abhandlungen in Anwendung auf einzelne Theile des organischen
Körpers weiter auseinander gesetzt worden, (- eine Krafft, die ich, zumahl
vor demjenigen Tribunal vor welchem ich hier rede, nicht weiter zu berühren
brauche, deren zuverlässige Würksamkeit ich aber aus einer vieljährigen Ueber-
zeugung bey hundertfältigen Beobachtungen der Natur vollkommen unterschreibe
–) so ist mir für meine Person der Motus humorum ultra vasa (in dem Sinn
wie diese Worte in dem Anschlage der Kaiserlichen Akademie genommen sind)
in soweit verständlich als freylich jede Lebenskraft überhaupt, und im Grunde
selbst die allgemeinen Kräfte der unbelebten Materie uns Menschen verständlich
seyn können!
Den hoffentlich wird niemand die Worte der Aufgabe – et quae-
nam sit eius vis natura? dahin deuten, als ob die Akademie verlangt hätte, die
Ursacke dieser Krafft erklärt zu wissen, zu deren Einsicht wir wohl hieniden eben
nicht mehr Hofnung haben, als zur Erklärung der Ursache der Schwere, der
Attraction oder irgend einer andern der übrigens noch so allgemein anerkannten
Naturkräfte.
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