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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832.

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Das größte aller bekannten Thiere*), das über 100000
Pfund an Gewicht hält, ist theils gegen den Nordpol, aber
auch in südlichen Gegenden im atlantischen Ocean, und im
stillen Meere zu Hause. Die heutiges Tages gefangen werden,
sind selten über 60 bis 70 Fuß lang. Der ungeheuere Kopf
macht wohl ein Drittel des ganzen Thiers aus. Die Haut ist
meistens schwarz oder mit weiß gemarmelt etc., hin und wie-
der dünn behaart, und oft mit Muscheln besetzt. Den kamt-
schadalischen Insulanern und den nordwestlichen Americanern
gibt dieses ungeheuere Thier victus et amictus etc. Die Eu-
ropäer hingegen fangen den Wallfisch (wovon ein großer
5000 Rthlr. werth seyn kann) des Fischthrans und besonders der Bar-
den wegen, deren er 700 im Oberkiefer hat, die das (zu-
weilen weißstreifige) Fischbein geben, und von denen die mit-
telsten wohl 20 Fuß lang werden.

2. Rostrata. einer der verschiedenen Finnfische. B. pec-
tore sulcato, pinna dorsalis obtusa
.

Abbild. n. h. Gegenst. tab. 74.

Die Haut an Hals und Brust und Vordertheil des Bauchs
ist bei dieser und einigen andern Gattungen dieses Geschlechts
sehr regelmäßig nach der Länge gefurcht**).

51. Physeter. Dentes in maxilla inferiore.

1. Macrocephalus. der Caschelot, Pottfisch. (Engl.
the white whale). P. dorso impinni, dentibus in-
flexis, apice acutiusculo
.

Abbild. n. h. Gegenst. tab. 84.

Meist in den südlichen Weltmeeren; zumal an den Küsten
von Brasilien und von Neu-Südwallis. Er erreicht die Grö-
ße des Wallfisches, hat einen ungeheuren Rachen, und kann
Klafterlange Hayfische verschlingen. Sein Oberkiefer ist sehr
breit, der untere hingegen überaus schmal. Er wird vorzüg-
lich des Wallraths (sperma ceti) wegen aufgesucht, das in
Gestalt eines milchweißen Oels theils im Körper des Thiers
bei dem Thran, theils aber, und zwar in größter Menge in

*) Denn von der vermeinten Riesen-Krake s. unten bei der
Asterias caput medusae.
**) Ein solcher Finnfisch (mit welchem Namen von den Wall-
fischfängern alle Gattungen dieses Geschlechts belegt werden, die eine
Rückenfinne haben, wie physalus, boops. u. a. -) den ich frisch
gestrandet zu sehen die mit unverhoffte Gelegenheit gehabt, war 52
Fuß lang und hatte 64 solche mehr als Daumensbreite und eben so tie-
fe Brustfurchen.

Das größte aller bekannten Thiere*), das über 100000
Pfund an Gewicht hält, ist theils gegen den Nordpol, aber
auch in südlichen Gegenden im atlantischen Ocean, und im
stillen Meere zu Hause. Die heutiges Tages gefangen werden,
sind selten über 60 bis 70 Fuß lang. Der ungeheuere Kopf
macht wohl ein Drittel des ganzen Thiers aus. Die Haut ist
meistens schwarz oder mit weiß gemarmelt ꝛc., hin und wie-
der dünn behaart, und oft mit Muscheln besetzt. Den kamt-
schadalischen Insulanern und den nordwestlichen Americanern
gibt dieses ungeheuere Thier victus et amictus ꝛc. Die Eu-
ropäer hingegen fangen den Wallfisch (wovon ein großer
5000 Rthlr. werth seyn kann) des Fischthrans und besonders der Bar-
den wegen, deren er 700 im Oberkiefer hat, die das (zu-
weilen weißstreifige) Fischbein geben, und von denen die mit-
telsten wohl 20 Fuß lang werden.

2. Rostrata. einer der verschiedenen Finnfische. B. pec-
tore sulcato, pinna dorsalis obtusa
.

Abbild. n. h. Gegenst. tab. 74.

Die Haut an Hals und Brust und Vordertheil des Bauchs
ist bei dieser und einigen andern Gattungen dieses Geschlechts
sehr regelmäßig nach der Länge gefurcht**).

51. Physeter. Dentes in maxilla inferiore.

1. Macrocephalus. der Caschelot, Pottfisch. (Engl.
the white whale). P. dorso impinni, dentibus in-
flexis, apice acutiusculo
.

Abbild. n. h. Gegenst. tab. 84.

Meist in den südlichen Weltmeeren; zumal an den Küsten
von Brasilien und von Neu-Südwallis. Er erreicht die Grö-
ße des Wallfisches, hat einen ungeheuren Rachen, und kann
Klafterlange Hayfische verschlingen. Sein Oberkiefer ist sehr
breit, der untere hingegen überaus schmal. Er wird vorzüg-
lich des Wallraths (sperma ceti) wegen aufgesucht, das in
Gestalt eines milchweißen Oels theils im Körper des Thiers
bei dem Thran, theils aber, und zwar in größter Menge in

*) Denn von der vermeinten Riesen-Krake s. unten bei der
Asterias caput medusae.
**) Ein solcher Finnfisch (mit welchem Namen von den Wall-
fischfängern alle Gattungen dieses Geschlechts belegt werden, die eine
Rückenfinne haben, wie physalus, boops. u. a. –) den ich frisch
gestrandet zu sehen die mit unverhoffte Gelegenheit gehabt, war 52
Fuß lang und hatte 64 solche mehr als Daumensbreite und eben so tie-
fe Brustfurchen.
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[89/0099] Das größte aller bekannten Thiere *), das über 100000 Pfund an Gewicht hält, ist theils gegen den Nordpol, aber auch in südlichen Gegenden im atlantischen Ocean, und im stillen Meere zu Hause. Die heutiges Tages gefangen werden, sind selten über 60 bis 70 Fuß lang. Der ungeheuere Kopf macht wohl ein Drittel des ganzen Thiers aus. Die Haut ist meistens schwarz oder mit weiß gemarmelt ꝛc., hin und wie- der dünn behaart, und oft mit Muscheln besetzt. Den kamt- schadalischen Insulanern und den nordwestlichen Americanern gibt dieses ungeheuere Thier victus et amictus ꝛc. Die Eu- ropäer hingegen fangen den Wallfisch (wovon ein großer 5000 Rthlr. werth seyn kann) des Fischthrans und besonders der Bar- den wegen, deren er 700 im Oberkiefer hat, die das (zu- weilen weißstreifige) Fischbein geben, und von denen die mit- telsten wohl 20 Fuß lang werden. 2. Rostrata. einer der verschiedenen Finnfische. B. pec- tore sulcato, pinna dorsalis obtusa. Abbild. n. h. Gegenst. tab. 74. Die Haut an Hals und Brust und Vordertheil des Bauchs ist bei dieser und einigen andern Gattungen dieses Geschlechts sehr regelmäßig nach der Länge gefurcht **). 51. Physeter. Dentes in maxilla inferiore. 1. Macrocephalus. der Caschelot, Pottfisch. (Engl. the white whale). P. dorso impinni, dentibus in- flexis, apice acutiusculo. Abbild. n. h. Gegenst. tab. 84. Meist in den südlichen Weltmeeren; zumal an den Küsten von Brasilien und von Neu-Südwallis. Er erreicht die Grö- ße des Wallfisches, hat einen ungeheuren Rachen, und kann Klafterlange Hayfische verschlingen. Sein Oberkiefer ist sehr breit, der untere hingegen überaus schmal. Er wird vorzüg- lich des Wallraths (sperma ceti) wegen aufgesucht, das in Gestalt eines milchweißen Oels theils im Körper des Thiers bei dem Thran, theils aber, und zwar in größter Menge in *) Denn von der vermeinten Riesen-Krake s. unten bei der Asterias caput medusae. **) Ein solcher Finnfisch (mit welchem Namen von den Wall- fischfängern alle Gattungen dieses Geschlechts belegt werden, die eine Rückenfinne haben, wie physalus, boops. u. a. –) den ich frisch gestrandet zu sehen die mit unverhoffte Gelegenheit gehabt, war 52 Fuß lang und hatte 64 solche mehr als Daumensbreite und eben so tie- fe Brustfurchen.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1832/99>, abgerufen am 24.11.2024.