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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832.

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golische, anderseits die äthiopische. Die andern zwei Ras-
sen machen die Uebergänge. Die americanische den,
zwischen der caucasischen und mongolischen, so wie die ma-
layische den, zwischen jener Mittel-Rasse und der äthio-
pischen*).



Alle den fabelhaften Wust herzuzählen, womit die Menschen
die N. G. ihres Geschlechts verunreinigt haben, lohnt sich
jetzt nicht der Mühe; - doch nur Weniges von vielem.

Die vermeintlichen patagonischen Riesen z. B. sind,
von Magellan's Zeiten bis auf die unsrigen, in den
Erzählungen der Reisenden, von zwölf Fuß zu siebenthalb
eingekrochen, und bleiben also wenig größer als jeder an-
dere Mensch von guter Statur.

Und daß die noch neuerlich von Commerson für ein Zwerg-
völkchen ausgegebenen Quimos auf Madagascar nichts
weiter sind als eine Art Cretine, d. h. kleine Blödsinnige
mit dicken Köpfen und langen Armen (dergleichen sich im
Salzburgischen, so wie im Walliserlande, zumahl aber
im Piemontesichen in Menge finden), wird bei pathologi-
scher Prüfung mehr als bloß wahrscheinlich.

Eben so sind die Kackerlacken, Blafards, Albinos, oder
weißen Mohren**)

*) Versteht sich nähmlich dies Alles so - daß die in den verschie-
denen Welttheilen verbreiteten Völkerschaften nach der stärkern und län-
gern Einwirkung der verschiedenen Climate und anderer obgedachten
Ursachen der Degeneration, entweder um desto weiter von der Urgestalt
der Mittel-Rasse ausgeartet sind, - oder aber auch sich ihr hinwie-
derum mehr genähert haben. So sind z. B. die Jakuten, Koräken,
Eskimos u. a. dergl. Polarvölker der mongolischen Rasse, sehr auffal-
lend von der caucasischen Mittel-Rasse abgeartet; da hingegen die (wenn
gleich entferntere, aber einen meist mildern Erdstrich bewohnende) ame-
ricanische Rasse sich derselben wiederum mehr nähert; und nur am süd-
lichsten Ende ihres Welttheils, nähmlich an dem beeisten Feuerlande
nochmals in die mongolische Gestaltung, zurückfällt. - Eben so ist ge-
genseitig die äthiopische Rasse im brennendheißen Africa zum andern
Extrem in der Stufenfolge der Menschenvarietäten ausgeartet, die hin-
gegen in dem schon mildern Neu-Holland und auf den neuen Hebri-
den etc. zur malayischen Rasse übergeht. Wie vielen Einfluß dabei aber auch die Vermischung fremdartiger
durch Völkerwanderung zusammentreffender Rassen habe, bedarf
kaum erst einer Erwähnung.
**) Von diesen so genannten weißen Mohren (Negres blancs)
müssen die blos weißgefleckten Neger genau unterschieden wer-
den, deren einer, den ich in London gesehen und eine Probe von sei-

golische, anderseits die äthiopische. Die andern zwei Ras-
sen machen die Uebergänge. Die americanische den,
zwischen der caucasischen und mongolischen, so wie die ma-
layische den, zwischen jener Mittel-Rasse und der äthio-
pischen*).



Alle den fabelhaften Wust herzuzählen, womit die Menschen
die N. G. ihres Geschlechts verunreinigt haben, lohnt sich
jetzt nicht der Mühe; – doch nur Weniges von vielem.

Die vermeintlichen patagonischen Riesen z. B. sind,
von Magellan's Zeiten bis auf die unsrigen, in den
Erzählungen der Reisenden, von zwölf Fuß zu siebenthalb
eingekrochen, und bleiben also wenig größer als jeder an-
dere Mensch von guter Statur.

Und daß die noch neuerlich von Commerson für ein Zwerg-
völkchen ausgegebenen Quimos auf Madagascar nichts
weiter sind als eine Art Cretine, d. h. kleine Blödsinnige
mit dicken Köpfen und langen Armen (dergleichen sich im
Salzburgischen, so wie im Walliserlande, zumahl aber
im Piemontesichen in Menge finden), wird bei pathologi-
scher Prüfung mehr als bloß wahrscheinlich.

Eben so sind die Kackerlacken, Blafards, Albinos, oder
weißen Mohren**)

*) Versteht sich nähmlich dies Alles so – daß die in den verschie-
denen Welttheilen verbreiteten Völkerschaften nach der stärkern und län-
gern Einwirkung der verschiedenen Climate und anderer obgedachten
Ursachen der Degeneration, entweder um desto weiter von der Urgestalt
der Mittel-Rasse ausgeartet sind, – oder aber auch sich ihr hinwie-
derum mehr genähert haben. So sind z. B. die Jakuten, Koräken,
Eskimos u. a. dergl. Polarvölker der mongolischen Rasse, sehr auffal-
lend von der caucasischen Mittel-Rasse abgeartet; da hingegen die (wenn
gleich entferntere, aber einen meist mildern Erdstrich bewohnende) ame-
ricanische Rasse sich derselben wiederum mehr nähert; und nur am süd-
lichsten Ende ihres Welttheils, nähmlich an dem beeisten Feuerlande
nochmals in die mongolische Gestaltung, zurückfällt. – Eben so ist ge-
genseitig die äthiopische Rasse im brennendheißen Africa zum andern
Extrem in der Stufenfolge der Menschenvarietäten ausgeartet, die hin-
gegen in dem schon mildern Neu-Holland und auf den neuen Hebri-
den ꝛc. zur malayischen Rasse übergeht. Wie vielen Einfluß dabei aber auch die Vermischung fremdartiger
durch Völkerwanderung zusammentreffender Rassen habe, bedarf
kaum erst einer Erwähnung.
**) Von diesen so genannten weißen Mohren (Nègres blancs)
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[42/0052] golische, anderseits die äthiopische. Die andern zwei Ras- sen machen die Uebergänge. Die americanische den, zwischen der caucasischen und mongolischen, so wie die ma- layische den, zwischen jener Mittel-Rasse und der äthio- pischen *). Alle den fabelhaften Wust herzuzählen, womit die Menschen die N. G. ihres Geschlechts verunreinigt haben, lohnt sich jetzt nicht der Mühe; – doch nur Weniges von vielem. Die vermeintlichen patagonischen Riesen z. B. sind, von Magellan's Zeiten bis auf die unsrigen, in den Erzählungen der Reisenden, von zwölf Fuß zu siebenthalb eingekrochen, und bleiben also wenig größer als jeder an- dere Mensch von guter Statur. Und daß die noch neuerlich von Commerson für ein Zwerg- völkchen ausgegebenen Quimos auf Madagascar nichts weiter sind als eine Art Cretine, d. h. kleine Blödsinnige mit dicken Köpfen und langen Armen (dergleichen sich im Salzburgischen, so wie im Walliserlande, zumahl aber im Piemontesichen in Menge finden), wird bei pathologi- scher Prüfung mehr als bloß wahrscheinlich. Eben so sind die Kackerlacken, Blafards, Albinos, oder weißen Mohren **) *) Versteht sich nähmlich dies Alles so – daß die in den verschie- denen Welttheilen verbreiteten Völkerschaften nach der stärkern und län- gern Einwirkung der verschiedenen Climate und anderer obgedachten Ursachen der Degeneration, entweder um desto weiter von der Urgestalt der Mittel-Rasse ausgeartet sind, – oder aber auch sich ihr hinwie- derum mehr genähert haben. So sind z. B. die Jakuten, Koräken, Eskimos u. a. dergl. Polarvölker der mongolischen Rasse, sehr auffal- lend von der caucasischen Mittel-Rasse abgeartet; da hingegen die (wenn gleich entferntere, aber einen meist mildern Erdstrich bewohnende) ame- ricanische Rasse sich derselben wiederum mehr nähert; und nur am süd- lichsten Ende ihres Welttheils, nähmlich an dem beeisten Feuerlande nochmals in die mongolische Gestaltung, zurückfällt. – Eben so ist ge- genseitig die äthiopische Rasse im brennendheißen Africa zum andern Extrem in der Stufenfolge der Menschenvarietäten ausgeartet, die hin- gegen in dem schon mildern Neu-Holland und auf den neuen Hebri- den ꝛc. zur malayischen Rasse übergeht. Wie vielen Einfluß dabei aber auch die Vermischung fremdartiger durch Völkerwanderung zusammentreffender Rassen habe, bedarf kaum erst einer Erwähnung. **) Von diesen so genannten weißen Mohren (Nègres blancs) müssen die blos weißgefleckten Neger genau unterschieden wer- den, deren einer, den ich in London gesehen und eine Probe von sei-

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  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1832/52>, abgerufen am 24.11.2024.