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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832.

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gamirt sich sehr leicht mit Quecksilber. Ist nächst dem Eisen und
Mangan wahrscheinlich das allgemeinst verbreitete Metall.

1. Gediegen.

Dunkler oder heller, nach Verschiedenheit der ihm in grö-
ßerer oder geringerer Menge beigemischten andern Metalle,
Kupfer, Silber, Eisen, oder Tellurium. In mancherlei be-
sonderer Gestalt z. B. blätterig, gestrickt etc. Theils krystal-
lisirt, in mancherley Formen, z. B. cubisch, octoedrisch etc.;
theils dendritisch etc.

Zuweilen in Seifenwerken (davon unten beim Zinnge-
schlecht), wie z.E. das bei Wicklow in Irland.

Häufig als Waschgold im Sande vieler Flüsse.

Sehr oft ist es aber auch bloß versteckt oder ver-
larvt
(§. 255.), wie z. B. im Brauneisenstein von Bere-
sofsk, im rammelsberger Braunerz, in vielem Schwefelkies,
Bleiglanz, Zinkblende etc. Namentlich auch in der goldhalti-
gen Kohle (dem so genannten Brandstein) von Verespatak in
Siebenbürgen.



III. Silbergeschlecht.

Das Silber läuft von Schwefeldämpfen gelbschwarz
an. Gewicht = 10474. Ausnehmend dehnbar; auch sehr zähe;
hat nächst dem Kupfer den stärksten Klang; wird in Salpeter-
säure aufgelöst, und aus der Solution durch Salzsäure als
Hornsilber, und durch Quecksilber als so genannter Dianen-
baum gefällt.

1. Gediegen.

In mancherlei besonderer Gestalt; blätterig, zähnicht,
haarförmig, gestrickt etc. theils krystallisirt, und zwar auch
meist als doppelt vierseitige Pyramide; theils dendritisch;
theils bei metallisirten Petrefacten, wie z. B. bei den Fran-
kenberger Kornähren etc.

Findet sich auch nie ganz rein, sondern mit andern Metal-
len gemischt.

So z. B. mit Gold bei Kongsberg und am Schlangen-
berg (das Electrum des Grafen von Veltheim).

2. Arseniksilber.

Mittelfarbe zwischen zinnweiß und silberweiß; blätteriger
Bruch; theils krystallisirt in sechsseitigen Säulen und Pyra-

gamirt sich sehr leicht mit Quecksilber. Ist nächst dem Eisen und
Mangan wahrscheinlich das allgemeinst verbreitete Metall.

1. Gediegen.

Dunkler oder heller, nach Verschiedenheit der ihm in grö-
ßerer oder geringerer Menge beigemischten andern Metalle,
Kupfer, Silber, Eisen, oder Tellurium. In mancherlei be-
sonderer Gestalt z. B. blätterig, gestrickt ꝛc. Theils krystal-
lisirt, in mancherley Formen, z. B. cubisch, octoëdrisch ꝛc.;
theils dendritisch ꝛc.

Zuweilen in Seifenwerken (davon unten beim Zinnge-
schlecht), wie z.E. das bei Wicklow in Irland.

Häufig als Waschgold im Sande vieler Flüsse.

Sehr oft ist es aber auch bloß versteckt oder ver-
larvt
(§. 255.), wie z. B. im Brauneisenstein von Bere-
sofsk, im rammelsberger Braunerz, in vielem Schwefelkies,
Bleiglanz, Zinkblende ꝛc. Namentlich auch in der goldhalti-
gen Kohle (dem so genannten Brandstein) von Verespatak in
Siebenbürgen.



III. Silbergeschlecht.

Das Silber läuft von Schwefeldämpfen gelbschwarz
an. Gewicht = 10474. Ausnehmend dehnbar; auch sehr zähe;
hat nächst dem Kupfer den stärksten Klang; wird in Salpeter-
säure aufgelöst, und aus der Solution durch Salzsäure als
Hornsilber, und durch Quecksilber als so genannter Dianen-
baum gefällt.

1. Gediegen.

In mancherlei besonderer Gestalt; blätterig, zähnicht,
haarförmig, gestrickt ꝛc. theils krystallisirt, und zwar auch
meist als doppelt vierseitige Pyramide; theils dendritisch;
theils bei metallisirten Petrefacten, wie z. B. bei den Fran-
kenberger Kornähren ꝛc.

Findet sich auch nie ganz rein, sondern mit andern Metal-
len gemischt.

So z. B. mit Gold bei Kongsberg und am Schlangen-
berg (das Electrum des Grafen von Veltheim).

2. Arseniksilber.

Mittelfarbe zwischen zinnweiß und silberweiß; blätteriger
Bruch; theils krystallisirt in sechsseitigen Säulen und Pyra-

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[450/0460] gamirt sich sehr leicht mit Quecksilber. Ist nächst dem Eisen und Mangan wahrscheinlich das allgemeinst verbreitete Metall. 1. Gediegen. Dunkler oder heller, nach Verschiedenheit der ihm in grö- ßerer oder geringerer Menge beigemischten andern Metalle, Kupfer, Silber, Eisen, oder Tellurium. In mancherlei be- sonderer Gestalt z. B. blätterig, gestrickt ꝛc. Theils krystal- lisirt, in mancherley Formen, z. B. cubisch, octoëdrisch ꝛc.; theils dendritisch ꝛc. Zuweilen in Seifenwerken (davon unten beim Zinnge- schlecht), wie z.E. das bei Wicklow in Irland. Häufig als Waschgold im Sande vieler Flüsse. Sehr oft ist es aber auch bloß versteckt oder ver- larvt (§. 255.), wie z. B. im Brauneisenstein von Bere- sofsk, im rammelsberger Braunerz, in vielem Schwefelkies, Bleiglanz, Zinkblende ꝛc. Namentlich auch in der goldhalti- gen Kohle (dem so genannten Brandstein) von Verespatak in Siebenbürgen. III. Silbergeschlecht. Das Silber läuft von Schwefeldämpfen gelbschwarz an. Gewicht = 10474. Ausnehmend dehnbar; auch sehr zähe; hat nächst dem Kupfer den stärksten Klang; wird in Salpeter- säure aufgelöst, und aus der Solution durch Salzsäure als Hornsilber, und durch Quecksilber als so genannter Dianen- baum gefällt. 1. Gediegen. In mancherlei besonderer Gestalt; blätterig, zähnicht, haarförmig, gestrickt ꝛc. theils krystallisirt, und zwar auch meist als doppelt vierseitige Pyramide; theils dendritisch; theils bei metallisirten Petrefacten, wie z. B. bei den Fran- kenberger Kornähren ꝛc. Findet sich auch nie ganz rein, sondern mit andern Metal- len gemischt. So z. B. mit Gold bei Kongsberg und am Schlangen- berg (das Electrum des Grafen von Veltheim). 2. Arseniksilber. Mittelfarbe zwischen zinnweiß und silberweiß; blätteriger Bruch; theils krystallisirt in sechsseitigen Säulen und Pyra-

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832, S. 450. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1832/460>, abgerufen am 22.11.2024.