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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832.

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geln, Ofenschwärze etc. Auch zum Einschmieren hölzerner
Schrauben und Räderwerks.



IV. Demantgeschlecht.

1. Demant. Adamas. (Fr. Diamant. Engl. Dia-
mond
.)

Aus jeder Rücksicht einer der merkwürdigsten, wunder-
barsten - so wie der kostbarste Körper in der Natur. -
Eigentlich farbenlos und mit der äußersten Klarheit wasser-
hell, wie eine Thautropfen; doch theils blaß tingirt, und das
fast in allen Farben; von einem eigenen dem Metallischen
sich nähernden Glanze; ursprünglich immer krystallisirt; und
zwar eigentlich als doppelt vierseitige Pyramide (- tab. II.
fig. 5. -), deren Flächen aber mehrentheils gewölbt und
theils gar in der Mitte zugespitzt sind, so daß dadurch
der octoedrische Krystall in das Dodecaeder mit rautenförmi-
gen Flächen (- tab. II. fig. 13. -) umgewandelt wird.
Sein Gefüge ist blätterig, und der Durchgang der Blätter
richtet sich allemal und einzig nach den acht Seiten der octoe-
drischen Grundkrystallisation; daher sich auch der Demant
bloß nach diesen Richtungen spalten oder kloven läßt*). Er
ist der härteste aller bekannten Körper, der von keiner Feile
angegriffen wird, hingegen alle andere Edelsteine ritzt, und
daher nur mit seinem eigenen Pulver, dem Demant-Boord,
geschliffen werden kann. Gewicht = 3521. Er ist stark idio-
elektrisch; und manche saugen besonders leicht Licht ein. Was
Newton aus der ausnehmend starken Strahlenbrechnung
des Demanten a priori geahndet**), daß er eine brennbare
Substanz sey, ist nun durch Erfahrung aufs vollkommenste
bestätigt, und dadurch erwiesen, daß er ein wunderbar ver-
dichteter Kohlenstoff ist, so daß man sogar aus Stabeisen
durch Verbrennen von zugesetztem Demant, Gußstahl gemacht
hat. - Fundort Ostindien [zumal Hindustan und Borneo***)],
Brasilien, und nun auch der Ural.



*) Die Identität des Durchgangs der Blätter in den beiderlei Kry-
stallisationen dieses Edelsteins, der octoedrischen und dodecaedrischen,
ergibt sich deutlich in einer Folge von Demanten in meiner Sammlung,
die ich dem berühmten Demantschleifer Bemelmann in Amsterdam
verdanke, der sie nach den verschiedenen Richtungen geklovt hat.
**) Optice pag. 270. 272. der oben (S. 410) angeführten Ausgabe.
***) s. Fr. B. Osiander's Nachricht in den Götting. gel. An-
zeigen vom Jahr 1805. S. 1777 u. f.

geln, Ofenschwärze ꝛc. Auch zum Einschmieren hölzerner
Schrauben und Räderwerks.



IV. Demantgeschlecht.

1. Demant. Adamas. (Fr. Diamant. Engl. Dia-
mond
.)

Aus jeder Rücksicht einer der merkwürdigsten, wunder-
barsten – so wie der kostbarste Körper in der Natur. –
Eigentlich farbenlos und mit der äußersten Klarheit wasser-
hell, wie eine Thautropfen; doch theils blaß tingirt, und das
fast in allen Farben; von einem eigenen dem Metallischen
sich nähernden Glanze; ursprünglich immer krystallisirt; und
zwar eigentlich als doppelt vierseitige Pyramide (– tab. II.
fig. 5. –), deren Flächen aber mehrentheils gewölbt und
theils gar in der Mitte zugespitzt sind, so daß dadurch
der octoëdrische Krystall in das Dodecaëder mit rautenförmi-
gen Flächen (– tab. II. fig. 13. –) umgewandelt wird.
Sein Gefüge ist blätterig, und der Durchgang der Blätter
richtet sich allemal und einzig nach den acht Seiten der octoë-
drischen Grundkrystallisation; daher sich auch der Demant
bloß nach diesen Richtungen spalten oder kloven läßt*). Er
ist der härteste aller bekannten Körper, der von keiner Feile
angegriffen wird, hingegen alle andere Edelsteine ritzt, und
daher nur mit seinem eigenen Pulver, dem Demant-Boord,
geschliffen werden kann. Gewicht = 3521. Er ist stark idio-
elektrisch; und manche saugen besonders leicht Licht ein. Was
Newton aus der ausnehmend starken Strahlenbrechnung
des Demanten a priori geahndet**), daß er eine brennbare
Substanz sey, ist nun durch Erfahrung aufs vollkommenste
bestätigt, und dadurch erwiesen, daß er ein wunderbar ver-
dichteter Kohlenstoff ist, so daß man sogar aus Stabeisen
durch Verbrennen von zugesetztem Demant, Gußstahl gemacht
hat. – Fundort Ostindien [zumal Hindustan und Borneo***)],
Brasilien, und nun auch der Ural.



*) Die Identität des Durchgangs der Blätter in den beiderlei Kry-
stallisationen dieses Edelsteins, der octoëdrischen und dodecaëdrischen,
ergibt sich deutlich in einer Folge von Demanten in meiner Sammlung,
die ich dem berühmten Demantschleifer Bemelmann in Amsterdam
verdanke, der sie nach den verschiedenen Richtungen geklovt hat.
**) Optice pag. 270. 272. der oben (S. 410) angeführten Ausgabe.
***) s. Fr. B. Osiander's Nachricht in den Götting. gel. An-
zeigen vom Jahr 1805. S. 1777 u. f.
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[445/0455] geln, Ofenschwärze ꝛc. Auch zum Einschmieren hölzerner Schrauben und Räderwerks. IV. Demantgeschlecht. 1. Demant. Adamas. (Fr. Diamant. Engl. Dia- mond.) Aus jeder Rücksicht einer der merkwürdigsten, wunder- barsten – so wie der kostbarste Körper in der Natur. – Eigentlich farbenlos und mit der äußersten Klarheit wasser- hell, wie eine Thautropfen; doch theils blaß tingirt, und das fast in allen Farben; von einem eigenen dem Metallischen sich nähernden Glanze; ursprünglich immer krystallisirt; und zwar eigentlich als doppelt vierseitige Pyramide (– tab. II. fig. 5. –), deren Flächen aber mehrentheils gewölbt und theils gar in der Mitte zugespitzt sind, so daß dadurch der octoëdrische Krystall in das Dodecaëder mit rautenförmi- gen Flächen (– tab. II. fig. 13. –) umgewandelt wird. Sein Gefüge ist blätterig, und der Durchgang der Blätter richtet sich allemal und einzig nach den acht Seiten der octoë- drischen Grundkrystallisation; daher sich auch der Demant bloß nach diesen Richtungen spalten oder kloven läßt *). Er ist der härteste aller bekannten Körper, der von keiner Feile angegriffen wird, hingegen alle andere Edelsteine ritzt, und daher nur mit seinem eigenen Pulver, dem Demant-Boord, geschliffen werden kann. Gewicht = 3521. Er ist stark idio- elektrisch; und manche saugen besonders leicht Licht ein. Was Newton aus der ausnehmend starken Strahlenbrechnung des Demanten a priori geahndet **), daß er eine brennbare Substanz sey, ist nun durch Erfahrung aufs vollkommenste bestätigt, und dadurch erwiesen, daß er ein wunderbar ver- dichteter Kohlenstoff ist, so daß man sogar aus Stabeisen durch Verbrennen von zugesetztem Demant, Gußstahl gemacht hat. – Fundort Ostindien [zumal Hindustan und Borneo ***)], Brasilien, und nun auch der Ural. *) Die Identität des Durchgangs der Blätter in den beiderlei Kry- stallisationen dieses Edelsteins, der octoëdrischen und dodecaëdrischen, ergibt sich deutlich in einer Folge von Demanten in meiner Sammlung, die ich dem berühmten Demantschleifer Bemelmann in Amsterdam verdanke, der sie nach den verschiedenen Richtungen geklovt hat. **) Optice pag. 270. 272. der oben (S. 410) angeführten Ausgabe. ***) s. Fr. B. Osiander's Nachricht in den Götting. gel. An- zeigen vom Jahr 1805. S. 1777 u. f.

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  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832, S. 445. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1832/455>, abgerufen am 25.11.2024.