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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832.

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viele Affen, Paviane, Meerkatzen, auch der Hamster u. a.,
Backentaschen (thesauros), um Proviant darin einschleppen
zu können. Beim Weibchen der Beutelthiere liegen die Zitzen
in einer besondern Tasche am Bauche, worein sich die saugen-
den Jungen verkriechen.

§. 49.

Manche Säugethiere, wie z. B. die mehresten größern
grasfressenden, sind gewöhnlich nur mit Einem Jungen auf
einmahl trächtig; andere hingegen, wie z. B. die Raub-
thiere, und die Schweine mit mehreren zugleich.

Die Leibesfrucht steht mit der Mutter durch die so
genannte Nachgeburt (secundinae) in Verbindung, welche
aber von verschiedener Gestaltung ist; da sie z. B. im Men-
schengeschlecht einen einfachen größern Mutterkuchen (pla-
centa
) bildet, hingegen bei den wiederkauenden Thieren mit
gespaltenen Klauen (bisulca) in mehrere, theils sehr zahl-
reiche, zerstreute kleine solche Verbindungsorgane (cotyledo-
nes
) vertheilt ist u. s. w.

§. 50.

Die Wichtigkeit der Thiere überhaupt läßt sich haupt-
sächlich aus einem zweyfachen Gesichtspuncte bestimmen; ent-
weder nähmlich, in sofern sie auf die Haushaltung der Natur
im Großen, auf den ganzen Gang der Schöpfung Einfluß
haben; oder in sofern sie dem Menschen unmittelbar nutzbar
werden. Aus jener Rücksicht sind, wie wir unten sehen wer-
den, die Insecten und Gewürme die bei weiten wichtigsten Ge-
schöpfe; aus dieser hingegen die Säugethiere; und zwar sowohl
wegen der Größe als der Vielartigkeit ihrer Benutzung.
Die Verschiedenheit in ihrer Bildung, ihre große Gelehrigkeit,
ihre Stärke u. s. w. machen sie für den Menschen auf die man-
nichfaltigste Weise brauchbar*). Aus keiner andern Classe von
Thieren hat er sich so treue, dienstfertige und arbeitsame Ge-
hülfen zu schaffen gewußt; keine ist ihm zu seinem unmittelba-
ren Gebrauch und zu seiner Selbsterhaltung so unentbehrlich als
diese. - Ganze Völker des Erdbodens können mit einer ein-
zigen Art von Säugethieren fast alle ihre dringendsten Bedürf-
nisse befriedigen. So die Grönländer mit dem Seehund; die
Lappen, Tungusen etc. mit dem Renthier; die Aleuten mit dem
Wallfisch.

*) Auch das, daß bei Manchen schon das einzelne Individuum
von so bedeutendem Werth ist; wie z. B. große Wallfische oder Pott-
fische; edler Hausthiere zu geschweigen, bei welchen Schönheit, Fein-
heit der Wolle, Dressirung etc., den Preis so mächtig steigert.

viele Affen, Paviane, Meerkatzen, auch der Hamster u. a.,
Backentaschen (thesauros), um Proviant darin einschleppen
zu können. Beim Weibchen der Beutelthiere liegen die Zitzen
in einer besondern Tasche am Bauche, worein sich die saugen-
den Jungen verkriechen.

§. 49.

Manche Säugethiere, wie z. B. die mehresten größern
grasfressenden, sind gewöhnlich nur mit Einem Jungen auf
einmahl trächtig; andere hingegen, wie z. B. die Raub-
thiere, und die Schweine mit mehreren zugleich.

Die Leibesfrucht steht mit der Mutter durch die so
genannte Nachgeburt (secundinae) in Verbindung, welche
aber von verschiedener Gestaltung ist; da sie z. B. im Men-
schengeschlecht einen einfachen größern Mutterkuchen (pla-
centa
) bildet, hingegen bei den wiederkauenden Thieren mit
gespaltenen Klauen (bisulca) in mehrere, theils sehr zahl-
reiche, zerstreute kleine solche Verbindungsorgane (cotyledo-
nes
) vertheilt ist u. s. w.

§. 50.

Die Wichtigkeit der Thiere überhaupt läßt sich haupt-
sächlich aus einem zweyfachen Gesichtspuncte bestimmen; ent-
weder nähmlich, in sofern sie auf die Haushaltung der Natur
im Großen, auf den ganzen Gang der Schöpfung Einfluß
haben; oder in sofern sie dem Menschen unmittelbar nutzbar
werden. Aus jener Rücksicht sind, wie wir unten sehen wer-
den, die Insecten und Gewürme die bei weiten wichtigsten Ge-
schöpfe; aus dieser hingegen die Säugethiere; und zwar sowohl
wegen der Größe als der Vielartigkeit ihrer Benutzung.
Die Verschiedenheit in ihrer Bildung, ihre große Gelehrigkeit,
ihre Stärke u. s. w. machen sie für den Menschen auf die man-
nichfaltigste Weise brauchbar*). Aus keiner andern Classe von
Thieren hat er sich so treue, dienstfertige und arbeitsame Ge-
hülfen zu schaffen gewußt; keine ist ihm zu seinem unmittelba-
ren Gebrauch und zu seiner Selbsterhaltung so unentbehrlich als
diese. – Ganze Völker des Erdbodens können mit einer ein-
zigen Art von Säugethieren fast alle ihre dringendsten Bedürf-
nisse befriedigen. So die Grönländer mit dem Seehund; die
Lappen, Tungusen ꝛc. mit dem Renthier; die Aleuten mit dem
Wallfisch.

*) Auch das, daß bei Manchen schon das einzelne Individuum
von so bedeutendem Werth ist; wie z. B. große Wallfische oder Pott-
fische; edler Hausthiere zu geschweigen, bei welchen Schönheit, Fein-
heit der Wolle, Dressirung ꝛc., den Preis so mächtig steigert.
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[34/0044] viele Affen, Paviane, Meerkatzen, auch der Hamster u. a., Backentaschen (thesauros), um Proviant darin einschleppen zu können. Beim Weibchen der Beutelthiere liegen die Zitzen in einer besondern Tasche am Bauche, worein sich die saugen- den Jungen verkriechen. §. 49. Manche Säugethiere, wie z. B. die mehresten größern grasfressenden, sind gewöhnlich nur mit Einem Jungen auf einmahl trächtig; andere hingegen, wie z. B. die Raub- thiere, und die Schweine mit mehreren zugleich. Die Leibesfrucht steht mit der Mutter durch die so genannte Nachgeburt (secundinae) in Verbindung, welche aber von verschiedener Gestaltung ist; da sie z. B. im Men- schengeschlecht einen einfachen größern Mutterkuchen (pla- centa) bildet, hingegen bei den wiederkauenden Thieren mit gespaltenen Klauen (bisulca) in mehrere, theils sehr zahl- reiche, zerstreute kleine solche Verbindungsorgane (cotyledo- nes) vertheilt ist u. s. w. §. 50. Die Wichtigkeit der Thiere überhaupt läßt sich haupt- sächlich aus einem zweyfachen Gesichtspuncte bestimmen; ent- weder nähmlich, in sofern sie auf die Haushaltung der Natur im Großen, auf den ganzen Gang der Schöpfung Einfluß haben; oder in sofern sie dem Menschen unmittelbar nutzbar werden. Aus jener Rücksicht sind, wie wir unten sehen wer- den, die Insecten und Gewürme die bei weiten wichtigsten Ge- schöpfe; aus dieser hingegen die Säugethiere; und zwar sowohl wegen der Größe als der Vielartigkeit ihrer Benutzung. Die Verschiedenheit in ihrer Bildung, ihre große Gelehrigkeit, ihre Stärke u. s. w. machen sie für den Menschen auf die man- nichfaltigste Weise brauchbar *). Aus keiner andern Classe von Thieren hat er sich so treue, dienstfertige und arbeitsame Ge- hülfen zu schaffen gewußt; keine ist ihm zu seinem unmittelba- ren Gebrauch und zu seiner Selbsterhaltung so unentbehrlich als diese. – Ganze Völker des Erdbodens können mit einer ein- zigen Art von Säugethieren fast alle ihre dringendsten Bedürf- nisse befriedigen. So die Grönländer mit dem Seehund; die Lappen, Tungusen ꝛc. mit dem Renthier; die Aleuten mit dem Wallfisch. *) Auch das, daß bei Manchen schon das einzelne Individuum von so bedeutendem Werth ist; wie z. B. große Wallfische oder Pott- fische; edler Hausthiere zu geschweigen, bei welchen Schönheit, Fein- heit der Wolle, Dressirung ꝛc., den Preis so mächtig steigert.

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  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1832/44>, abgerufen am 03.12.2024.