Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832.Man unterscheidet folgende fünf Arten desselben: 1) Dichter Feldspath. D.h. ohne merkliches Spathgefüge: von der Art ist z. 2) Gemeiner Feldspath. Meist weißlich, gelblich, röthlich etc. doch theils auch in an- 3) Glasiger Feldspath. Theils farbenlos und wasserhell; theils weiß; glasglän- 4) Adular, Mondstein. Meist weiß; durchscheinend; perlmutterglänzend; opalisi- *) So z. B. in dem merkwürdigen Portsoy-Granit aus Aberdeenshire, wo die Feldspathmasse nur wie mit Quarzblättchen und Splittern so sonderbar durchzogen ist, daß das Fossil, nach bestimm- ter Richtung angeschliffen, gleichsam das Ansehen einer cufischen Stein- schrift erhält, daher es auch den Namen, pierre graphique, erhal- ten hat. - s. Voigt's Magazin VI. B. 4. St. S. 21. **) Ihm ähnelt das seltene Feldspath-Avanturino (Avan-
turinspath) vom weißen Meere. Ein blaßfleischrother Feldspath, der mit zarten, goldglänzenden Glimmerblättchen durchmengt ist, und des- Man unterscheidet folgende fünf Arten desselben: 1) Dichter Feldspath. D.h. ohne merkliches Spathgefüge: von der Art ist z. 2) Gemeiner Feldspath. Meist weißlich, gelblich, röthlich ꝛc. doch theils auch in an- 3) Glasiger Feldspath. Theils farbenlos und wasserhell; theils weiß; glasglän- 4) Adular, Mondstein. Meist weiß; durchscheinend; perlmutterglänzend; opalisi- *) So z. B. in dem merkwürdigen Portsoy-Granit aus Aberdeenshire, wo die Feldspathmasse nur wie mit Quarzblättchen und Splittern so sonderbar durchzogen ist, daß das Fossil, nach bestimm- ter Richtung angeschliffen, gleichsam das Ansehen einer cufischen Stein- schrift erhält, daher es auch den Namen, pierre graphique, erhal- ten hat. – s. Voigt's Magazin VI. B. 4. St. S. 21. **) Ihm ähnelt das seltene Feldspath-Avanturino (Avan-
turinspath) vom weißen Meere. Ein blaßfleischrother Feldspath, der mit zarten, goldglänzenden Glimmerblättchen durchmengt ist, und des- <TEI xml:lang="de-DE"> <text xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xml:id="blume_hbnatur_000042"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0402" xml:id="pb392_0001" n="392"/> <p rendition="#l1em">Man unterscheidet folgende fünf Arten desselben:</p> <p rendition="#indent-2">1) <hi rendition="#g">Dichter Feldspath</hi>.</p> <p rendition="#l1em">D.h. ohne merkliches Spathgefüge: von der Art ist z.<lb/> B. der blaßlauchgrüne im ägyptischen <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Serpentino verde an-<lb/> tico</hi></hi>.</p> <p rendition="#indent-2">2) <hi rendition="#g">Gemeiner Feldspath</hi>.</p> <p rendition="#l1em">Meist weißlich, gelblich, röthlich ꝛc. doch theils auch in an-<lb/> dern und selbst hohen Farben, z. B. smaragdgrün mit mat-<lb/> tem Permutterglanz im so genannten Amazonenstein aus dem<lb/> Catharinburgischen; mit deutlichen Spathgefüge; häufig kry-<lb/> stallisirt, zumal in sechsseitigen (einfachen oder zu Zwillings-<lb/> krystallen verbundenen) Tafeln mit zugeschärften oder zuge-<lb/> spitzten Enden, oder in Rhomben, in vierseitigen Säulen ꝛc.<lb/> Manche Abarten verwittern leicht (zu Porcellanthon). Ge-<lb/> wicht des smaragdgrünen sibirischen = 2573 L. Und der<lb/> Gehalt des nämlichen (nach <hi rendition="#g">Vauquelin</hi>) = 65 Kieseler-<lb/> de, 17 Alaunerde, 3 Kalkerde, 13 Kali. Ueberbaupt aber<lb/> ist der gemeine Feldspath wiederum eine der uranfänglichsten<lb/> Mineralienarten unsers Erdkörpers, als Hauptgemengtheil<lb/> des Granits, wo er in manchen Abarten den bei weiten vor-<lb/> waltenden Theil ausmacht<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>So z. B. in dem merkwürdigen <hi rendition="#g">Portsoy-Granit</hi> aus<lb/> Aberdeenshire, wo die Feldspathmasse nur wie mit Quarzblättchen und<lb/> Splittern so sonderbar durchzogen ist, daß das Fossil, nach bestimm-<lb/> ter Richtung angeschliffen, gleichsam das Ansehen einer cufischen Stein-<lb/> schrift erhält, daher es auch den Namen, <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">pierre graphique</hi></hi>, erhal-<lb/> ten hat. – s. <hi rendition="#g">Voigt's</hi> Magazin VI. B. 4. St. S. 21.</p></note>.</p> <p rendition="#indent-2">3) <hi rendition="#g">Glasiger Feldspath</hi>.</p> <p rendition="#l1em">Theils farbenlos und wasserhell; theils weiß; glasglän-<lb/> zend; theils ungeformt (so z. B. eingewachsen, in manchen<lb/> hieländischen Basalt); theils säulen- oder tafelförmig kry-<lb/> stallisirt (so z. B. in ersterer Form im Granit von Drachen-<lb/> fels am Rhein, in letzterer am Vesuv).</p> <p rendition="#indent-2">4) <hi rendition="#g">Adular, Mondstein</hi>.</p> <p rendition="#l1em">Meist weiß; durchscheinend; perlmutterglänzend; opalisi-<lb/> rend; seine Krystallisation meist wie am gemeinen Feldspath.<lb/> Gewicht = 2561. Fundort zumal auf der Adula am St.<lb/> Gotthard (theils in großen Krystallen), und der eigentliche<lb/> Mondstein als Gerölle auf Ceilon<note anchored="true" place="foot" n="**)"><p>Ihm ähnelt das seltene <hi rendition="#g">Feldspath-Avanturino</hi> (<hi rendition="#g">Avan-<lb/> turinspath</hi>) vom weißen Meere. Ein blaßfleischrother Feldspath, der<lb/> mit zarten, goldglänzenden Glimmerblättchen durchmengt ist, und des- </p></note></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [392/0402]
Man unterscheidet folgende fünf Arten desselben:
1) Dichter Feldspath.
D.h. ohne merkliches Spathgefüge: von der Art ist z.
B. der blaßlauchgrüne im ägyptischen Serpentino verde an-
tico.
2) Gemeiner Feldspath.
Meist weißlich, gelblich, röthlich ꝛc. doch theils auch in an-
dern und selbst hohen Farben, z. B. smaragdgrün mit mat-
tem Permutterglanz im so genannten Amazonenstein aus dem
Catharinburgischen; mit deutlichen Spathgefüge; häufig kry-
stallisirt, zumal in sechsseitigen (einfachen oder zu Zwillings-
krystallen verbundenen) Tafeln mit zugeschärften oder zuge-
spitzten Enden, oder in Rhomben, in vierseitigen Säulen ꝛc.
Manche Abarten verwittern leicht (zu Porcellanthon). Ge-
wicht des smaragdgrünen sibirischen = 2573 L. Und der
Gehalt des nämlichen (nach Vauquelin) = 65 Kieseler-
de, 17 Alaunerde, 3 Kalkerde, 13 Kali. Ueberbaupt aber
ist der gemeine Feldspath wiederum eine der uranfänglichsten
Mineralienarten unsers Erdkörpers, als Hauptgemengtheil
des Granits, wo er in manchen Abarten den bei weiten vor-
waltenden Theil ausmacht *).
3) Glasiger Feldspath.
Theils farbenlos und wasserhell; theils weiß; glasglän-
zend; theils ungeformt (so z. B. eingewachsen, in manchen
hieländischen Basalt); theils säulen- oder tafelförmig kry-
stallisirt (so z. B. in ersterer Form im Granit von Drachen-
fels am Rhein, in letzterer am Vesuv).
4) Adular, Mondstein.
Meist weiß; durchscheinend; perlmutterglänzend; opalisi-
rend; seine Krystallisation meist wie am gemeinen Feldspath.
Gewicht = 2561. Fundort zumal auf der Adula am St.
Gotthard (theils in großen Krystallen), und der eigentliche
Mondstein als Gerölle auf Ceilon **)
*) So z. B. in dem merkwürdigen Portsoy-Granit aus
Aberdeenshire, wo die Feldspathmasse nur wie mit Quarzblättchen und
Splittern so sonderbar durchzogen ist, daß das Fossil, nach bestimm-
ter Richtung angeschliffen, gleichsam das Ansehen einer cufischen Stein-
schrift erhält, daher es auch den Namen, pierre graphique, erhal-
ten hat. – s. Voigt's Magazin VI. B. 4. St. S. 21.
**) Ihm ähnelt das seltene Feldspath-Avanturino (Avan-
turinspath) vom weißen Meere. Ein blaßfleischrother Feldspath, der
mit zarten, goldglänzenden Glimmerblättchen durchmengt ist, und des-
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