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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832.

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Die Samenthierchen, wovon die im männlichen Sa-
men des Menschengeschlechts befindliche Gattung tab. 1. fig.
13. stark vergrößert abgebildet ist*).



Zehnter Abschnitt.
Von den Pflanzen.


§. 158.

Wir kommen zum zweyten Reiche belebter oder organisirter
Körper, nämlich zu den Gewächsen, die sich nach den oben
(§. 3 und 4.) festgesetzten Begriffen schon dadurch von den Thie-
ren auffallend unterscheiden, daß sie ihren sehr homogenen Nah-
rungssaft ohne irgend merkliche, willkürliche Bewegung, und
zwar hauptsächlich durch die Wurzel einsaugen, die daher auch
unter allen äußern Theilen der Pflanzen der bei weiten der allge-
meinste ist, worin sie (höchstens bis auf einige äußerst wenige
Ausnahmen des Nostocs, der Trüffeln etc.) sämmtlich mit einan-
der überein kommen.

§. 159.

Uebrigens ist die Bildung der Gewächse überhaupt auch
darin von der der allermehresten Thiere ihrer verschieden, daß ihr
Wuchs, besonders aber die Anzahl ihrer einzelnen Theile, der
Aeste, Blätter, Blüthen etc. nicht so bestimmt, sondern im Gan-
zen ungleich veränderlicher ist**).

§. 160.

Um so einförmiger scheint hingegen ihr innerer Bau,
als welcher nichts von alle dem zeigt, was man mit den, für
die thierische Oekonomie so wichtigen, eigentlich so genannten
Eingeweiden, noch auch mit Nerven oder mit wahren Mus-
keln, mit Knochen etc. vergleichen könnte: sondern es reducirt
sich ihre Organisation am Ende nur auf eigentlich so genannte

*) Unser sel. Hollmann hat berechnet, daß die Milch eines
zweypfündigen Karpfen über 253000 Millionen Samenthierchen hal-
ten könne.
**) Extensio minus definita.

Die Samenthierchen, wovon die im männlichen Sa-
men des Menschengeschlechts befindliche Gattung tab. 1. fig.
13. stark vergrößert abgebildet ist*).



Zehnter Abschnitt.
Von den Pflanzen.


§. 158.

Wir kommen zum zweyten Reiche belebter oder organisirter
Körper, nämlich zu den Gewächsen, die sich nach den oben
(§. 3 und 4.) festgesetzten Begriffen schon dadurch von den Thie-
ren auffallend unterscheiden, daß sie ihren sehr homogenen Nah-
rungssaft ohne irgend merkliche, willkürliche Bewegung, und
zwar hauptsächlich durch die Wurzel einsaugen, die daher auch
unter allen äußern Theilen der Pflanzen der bei weiten der allge-
meinste ist, worin sie (höchstens bis auf einige äußerst wenige
Ausnahmen des Nostocs, der Trüffeln ꝛc.) sämmtlich mit einan-
der überein kommen.

§. 159.

Uebrigens ist die Bildung der Gewächse überhaupt auch
darin von der der allermehresten Thiere ihrer verschieden, daß ihr
Wuchs, besonders aber die Anzahl ihrer einzelnen Theile, der
Aeste, Blätter, Blüthen ꝛc. nicht so bestimmt, sondern im Gan-
zen ungleich veränderlicher ist**).

§. 160.

Um so einförmiger scheint hingegen ihr innerer Bau,
als welcher nichts von alle dem zeigt, was man mit den, für
die thierische Oekonomie so wichtigen, eigentlich so genannten
Eingeweiden, noch auch mit Nerven oder mit wahren Mus-
keln, mit Knochen ꝛc. vergleichen könnte: sondern es reducirt
sich ihre Organisation am Ende nur auf eigentlich so genannte

*) Unser sel. Hollmann hat berechnet, daß die Milch eines
zweypfündigen Karpfen über 253000 Millionen Samenthierchen hal-
ten könne.
**) Extensio minus definita.
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[333/0343] Die Samenthierchen, wovon die im männlichen Sa- men des Menschengeschlechts befindliche Gattung tab. 1. fig. 13. stark vergrößert abgebildet ist *). Zehnter Abschnitt. Von den Pflanzen. §. 158. Wir kommen zum zweyten Reiche belebter oder organisirter Körper, nämlich zu den Gewächsen, die sich nach den oben (§. 3 und 4.) festgesetzten Begriffen schon dadurch von den Thie- ren auffallend unterscheiden, daß sie ihren sehr homogenen Nah- rungssaft ohne irgend merkliche, willkürliche Bewegung, und zwar hauptsächlich durch die Wurzel einsaugen, die daher auch unter allen äußern Theilen der Pflanzen der bei weiten der allge- meinste ist, worin sie (höchstens bis auf einige äußerst wenige Ausnahmen des Nostocs, der Trüffeln ꝛc.) sämmtlich mit einan- der überein kommen. §. 159. Uebrigens ist die Bildung der Gewächse überhaupt auch darin von der der allermehresten Thiere ihrer verschieden, daß ihr Wuchs, besonders aber die Anzahl ihrer einzelnen Theile, der Aeste, Blätter, Blüthen ꝛc. nicht so bestimmt, sondern im Gan- zen ungleich veränderlicher ist **). §. 160. Um so einförmiger scheint hingegen ihr innerer Bau, als welcher nichts von alle dem zeigt, was man mit den, für die thierische Oekonomie so wichtigen, eigentlich so genannten Eingeweiden, noch auch mit Nerven oder mit wahren Mus- keln, mit Knochen ꝛc. vergleichen könnte: sondern es reducirt sich ihre Organisation am Ende nur auf eigentlich so genannte *) Unser sel. Hollmann hat berechnet, daß die Milch eines zweypfündigen Karpfen über 253000 Millionen Samenthierchen hal- ten könne. **) Extensio minus definita.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1832/343>, abgerufen am 22.11.2024.