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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832.

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IV. NEUROPTERA.

Eine kleine Ordnung, die sich durch vier zarte netzförmige
oder gegitterte Flügel auszeichnet, die mehrentheils in aller-
hand Farben schillern. Die Larve hat sechs Füße.

46. Libellula. Wasserjungfer, Spinnejungfer,
Teufelsnadel. (Fr. demoiselle. Engl. dragon-fly.)
Os maxillosum, maxillis pluribus. Antennae thorace
breviores. Alae extensae. Cauda maris hamoso-for-
cipata.

Als Larve leben diese Thiere im Wasser, und haben gleich-
sam eine bewegliche Maske oder Kappe vor dem Munde, wo-
mit sie ihre Beute haschen. Die Paarung der vollkommen ge-
flügelten Wasserjungfern, die überhaupt gar viel Sonderba-
res hat, wird im Fluge vollzogen.

1. +. Depressa. L. alis omnibus basi nigricantibus,
thorace lineis duabus flavis, abdomine lanceolato
lateribus flavescente.

Rösel vol. II. Wasser-Ins. II. tab. 6. 7. fig. 3.

Hat sich zu Zeiten (wie z. B. im Frühling 1806 und 07
am Harz und in Thüringen etc.) in mächtigen Zügen sehen
lassen*).

2. +. Virgo. (Agrion V. F.) L. alis erectis coloratis.

Rösel vol. II. Wasser-Ins. II. tab. 9.

3. +. Puella. (Agrion P. F.) L. alis erectis hyalinis.

Rösel vol. II. Wasser-Ins. II. tab. 10. 11.

47. Ephemera. Uferaas, Hafft, Geschwäder, Lo-
renzfliege, Rheinschnake. (hemerobius, diaria).
Os edentulum absque palpis. Ocelli 2 maximi supra
oculos. Alae erectae, posticis minimis. Cauda setosa.

Das Uferaas lebt einige Jahre lang als Larve im Wasser.
Nach dieser Zeit kommen mitten im Sommer binnen wenigen
Tagen in manchen Gegenden Millionen der vollkommen aus-
gebildeten Thiere mit einem Mal aus dem Wasser hervorge-
flogen, die sich auch alsdann, gegen die Weise anderer Insecten,
erst nochmals häuten müssen; überhaupt aber diesen ihren
vollkommenern Zustand nur sehr kurze Zeit, oft nur wenige
Stunden genießen.

*) S. Voigt's neues Magazin XII. B. S. 521.
IV. NEUROPTERA.

Eine kleine Ordnung, die sich durch vier zarte netzförmige
oder gegitterte Flügel auszeichnet, die mehrentheils in aller-
hand Farben schillern. Die Larve hat sechs Füße.

46. Libellula. Wasserjungfer, Spinnejungfer,
Teufelsnadel. (Fr. demoiselle. Engl. dragon-fly.)
Os maxillosum, maxillis pluribus. Antennae thorace
breviores. Alae extensae. Cauda maris hamoso-for-
cipata.

Als Larve leben diese Thiere im Wasser, und haben gleich-
sam eine bewegliche Maske oder Kappe vor dem Munde, wo-
mit sie ihre Beute haschen. Die Paarung der vollkommen ge-
flügelten Wasserjungfern, die überhaupt gar viel Sonderba-
res hat, wird im Fluge vollzogen.

1. †. Depressa. L. alis omnibus basi nigricantibus,
thorace lineis duabus flavis, abdomine lanceolato
lateribus flavescente.

Rösel vol. II. Wasser-Ins. II. tab. 6. 7. fig. 3.

Hat sich zu Zeiten (wie z. B. im Frühling 1806 und 07
am Harz und in Thüringen ꝛc.) in mächtigen Zügen sehen
lassen*).

2. †. Virgo. (Agrion V. F.) L. alis erectis coloratis.

Rösel vol. II. Wasser-Ins. II. tab. 9.

3. †. Puella. (Agrion P. F.) L. alis erectis hyalinis.

Rösel vol. II. Wasser-Ins. II. tab. 10. 11.

47. Ephemera. Uferaas, Hafft, Geschwäder, Lo-
renzfliege, Rheinschnake. (hemerobius, diaria).
Os edentulum absque palpis. Ocelli 2 maximi supra
oculos. Alae erectae, posticis minimis. Cauda setosa.

Das Uferaas lebt einige Jahre lang als Larve im Wasser.
Nach dieser Zeit kommen mitten im Sommer binnen wenigen
Tagen in manchen Gegenden Millionen der vollkommen aus-
gebildeten Thiere mit einem Mal aus dem Wasser hervorge-
flogen, die sich auch alsdann, gegen die Weise anderer Insecten,
erst nochmals häuten müssen; überhaupt aber diesen ihren
vollkommenern Zustand nur sehr kurze Zeit, oft nur wenige
Stunden genießen.

*) S. Voigt's neues Magazin XII. B. S. 521.
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[251/0261] IV. NEUROPTERA. Eine kleine Ordnung, die sich durch vier zarte netzförmige oder gegitterte Flügel auszeichnet, die mehrentheils in aller- hand Farben schillern. Die Larve hat sechs Füße. 46. Libellula. Wasserjungfer, Spinnejungfer, Teufelsnadel. (Fr. demoiselle. Engl. dragon-fly.) Os maxillosum, maxillis pluribus. Antennae thorace breviores. Alae extensae. Cauda maris hamoso-for- cipata. Als Larve leben diese Thiere im Wasser, und haben gleich- sam eine bewegliche Maske oder Kappe vor dem Munde, wo- mit sie ihre Beute haschen. Die Paarung der vollkommen ge- flügelten Wasserjungfern, die überhaupt gar viel Sonderba- res hat, wird im Fluge vollzogen. 1. †. Depressa. L. alis omnibus basi nigricantibus, thorace lineis duabus flavis, abdomine lanceolato lateribus flavescente. Rösel vol. II. Wasser-Ins. II. tab. 6. 7. fig. 3. Hat sich zu Zeiten (wie z. B. im Frühling 1806 und 07 am Harz und in Thüringen ꝛc.) in mächtigen Zügen sehen lassen *). 2. †. Virgo. (Agrion V. F.) L. alis erectis coloratis. Rösel vol. II. Wasser-Ins. II. tab. 9. 3. †. Puella. (Agrion P. F.) L. alis erectis hyalinis. Rösel vol. II. Wasser-Ins. II. tab. 10. 11. 47. Ephemera. Uferaas, Hafft, Geschwäder, Lo- renzfliege, Rheinschnake. (hemerobius, diaria). Os edentulum absque palpis. Ocelli 2 maximi supra oculos. Alae erectae, posticis minimis. Cauda setosa. Das Uferaas lebt einige Jahre lang als Larve im Wasser. Nach dieser Zeit kommen mitten im Sommer binnen wenigen Tagen in manchen Gegenden Millionen der vollkommen aus- gebildeten Thiere mit einem Mal aus dem Wasser hervorge- flogen, die sich auch alsdann, gegen die Weise anderer Insecten, erst nochmals häuten müssen; überhaupt aber diesen ihren vollkommenern Zustand nur sehr kurze Zeit, oft nur wenige Stunden genießen. *) S. Voigt's neues Magazin XII. B. S. 521.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1832/261>, abgerufen am 24.11.2024.