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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830.

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so genannten Hausthiere; worunter man in en-
gerer Bedeutung diejenigen warmblütigen Thiere ver-
steht, so der Mensch zu Befriedigung wichtiger Be-
dürfnisse und überhaupt zu beträchtlicher Benutzung
absichtlich ihrer Freiheit entzogen und sich unterjocht
hat. Im weitern Sinne kann man aber auch die
Bienen und Seidenwürmer, so wie die Cochenill-
Insecten dahin rechnen.

Anm. 1. Unter jenen Hausthieren im engern Sinne
ist eine dreyfache Verschiedenheit zu bemerken. Von man-
chen nähmlich hat der Mensch die ganze Gattung ihrem
freien Naturzustande entzogen, und sich unterwürfig ge-
macht, wie z. B. das Pferd. Von andern, die er sich
zwar auch ins Haus zieht, existirt doch aber noch die
ursprünglich wilde Stammrasse, wie vom Schwein,
Katze, Renthier, den beiderlei Camelen der alten Welt,
und dem so genannten Meiergeflügel. Der Elephant
endlich pflanzt sich gar nicht in der Gefangenschaft fort,
sondern jeder, der zum Dienst des Menschen gebraucht
werden soll, muß erst aus der Wildheit eingefangen,
gezähmt und abgerichtet werden.

Anm. 2. Die eigentlich so genannten Hausthiere va-
riiren zwar häufig in der Farbe; und manche der darunter
gehörigen Säugethiere zeichnen sich auch durch einen hän-
genden Schwanz und schlappe Ohren aus, aber keins von
beiden ist ein beständiges Kennzeichen der Unterjochung.
(- Ueber die Hausthiere s. mit mehreren den Gothai-
schen Hof-Kalender vom Jahre 1796. -)

§. 40.

Die zoologischen Systeme haben sich nach dem
Linneischen vielartig gemehrt*). Nach diesem
wird das ganze Thierreich unter folgende sechs Clas-
sen gebracht:

*) I. Spir's Gesch. und Beurtheilung aller Systeme in der
Zoologie. Nürnb. 1811. 8.I. Fr. Meckel's System der vergleichenden Anatomie. I. Th.
S. 64. u. ff.

so genannten Hausthiere; worunter man in en-
gerer Bedeutung diejenigen warmblütigen Thiere ver-
steht, so der Mensch zu Befriedigung wichtiger Be-
dürfnisse und überhaupt zu beträchtlicher Benutzung
absichtlich ihrer Freiheit entzogen und sich unterjocht
hat. Im weitern Sinne kann man aber auch die
Bienen und Seidenwürmer, so wie die Cochenill-
Insecten dahin rechnen.

Anm. 1. Unter jenen Hausthieren im engern Sinne
ist eine dreyfache Verschiedenheit zu bemerken. Von man-
chen nähmlich hat der Mensch die ganze Gattung ihrem
freien Naturzustande entzogen, und sich unterwürfig ge-
macht, wie z. B. das Pferd. Von andern, die er sich
zwar auch ins Haus zieht, existirt doch aber noch die
ursprünglich wilde Stammrasse, wie vom Schwein,
Katze, Renthier, den beiderlei Camelen der alten Welt,
und dem so genannten Meiergeflügel. Der Elephant
endlich pflanzt sich gar nicht in der Gefangenschaft fort,
sondern jeder, der zum Dienst des Menschen gebraucht
werden soll, muß erst aus der Wildheit eingefangen,
gezähmt und abgerichtet werden.

Anm. 2. Die eigentlich so genannten Hausthiere va-
riiren zwar häufig in der Farbe; und manche der darunter
gehörigen Säugethiere zeichnen sich auch durch einen hän-
genden Schwanz und schlappe Ohren aus, aber keins von
beiden ist ein beständiges Kennzeichen der Unterjochung.
(– Ueber die Hausthiere s. mit mehreren den Gothai-
schen Hof-Kalender vom Jahre 1796. –)

§. 40.

Die zoologischen Systeme haben sich nach dem
Linnéischen vielartig gemehrt*). Nach diesem
wird das ganze Thierreich unter folgende sechs Clas-
sen gebracht:

*) I. Spir's Gesch. und Beurtheilung aller Systeme in der
Zoologie. Nürnb. 1811. 8.I. Fr. Meckel's System der vergleichenden Anatomie. I. Th.
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[39/0057] so genannten Hausthiere; worunter man in en- gerer Bedeutung diejenigen warmblütigen Thiere ver- steht, so der Mensch zu Befriedigung wichtiger Be- dürfnisse und überhaupt zu beträchtlicher Benutzung absichtlich ihrer Freiheit entzogen und sich unterjocht hat. Im weitern Sinne kann man aber auch die Bienen und Seidenwürmer, so wie die Cochenill- Insecten dahin rechnen. Anm. 1. Unter jenen Hausthieren im engern Sinne ist eine dreyfache Verschiedenheit zu bemerken. Von man- chen nähmlich hat der Mensch die ganze Gattung ihrem freien Naturzustande entzogen, und sich unterwürfig ge- macht, wie z. B. das Pferd. Von andern, die er sich zwar auch ins Haus zieht, existirt doch aber noch die ursprünglich wilde Stammrasse, wie vom Schwein, Katze, Renthier, den beiderlei Camelen der alten Welt, und dem so genannten Meiergeflügel. Der Elephant endlich pflanzt sich gar nicht in der Gefangenschaft fort, sondern jeder, der zum Dienst des Menschen gebraucht werden soll, muß erst aus der Wildheit eingefangen, gezähmt und abgerichtet werden. Anm. 2. Die eigentlich so genannten Hausthiere va- riiren zwar häufig in der Farbe; und manche der darunter gehörigen Säugethiere zeichnen sich auch durch einen hän- genden Schwanz und schlappe Ohren aus, aber keins von beiden ist ein beständiges Kennzeichen der Unterjochung. (– Ueber die Hausthiere s. mit mehreren den Gothai- schen Hof-Kalender vom Jahre 1796. –) §. 40. Die zoologischen Systeme haben sich nach dem Linnéischen vielartig gemehrt *). Nach diesem wird das ganze Thierreich unter folgende sechs Clas- sen gebracht: *) I. Spir's Gesch. und Beurtheilung aller Systeme in der Zoologie. Nürnb. 1811. 8. I. Fr. Meckel's System der vergleichenden Anatomie. I. Th. S. 64. u. ff.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1830/57>, abgerufen am 23.11.2024.