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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830.

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Ansehen, Feinheit, Gehalt und der davon abhängenden
vielfachen Brauchbarkeit, z. B. zu Terra cotta, Fayence,
Steingut, so vielartiger anderer Töpferwaare*), Ta-
backspfeifen, türkischen Pfeifenköpfen (u. a. vulgo so
genannten terrae sigillatae - Waaren), Schmelztiegeln,
Ziegeln, auch zum Walken schlechter Tücher, zum Raf-
finiren des Zuckers etc. Findet sich meist in aufge-
schwemmtem Lande, nahe unter der Dammerde.

2) Verhärteter Thon, Thonstein.

Von verschiedener Farbe und Festigkeit; meist fein-
erdigem Bruche; macht theils den Grundteig mancher
Porphyre aus. Gebrauch in manchen Gegenden als
Baustein.

3) Schieferthon, Zechstein.

Meist rauchgrau, ins Schwarze; der Bruch schieferig,
scheibenförmig; manche Abarten hängen stark an der
Zunge**); oft mit Kräuterabdrücken (Kräuterschie-
fer
). Ein gewöhnlicher Gefährte der eigentlichen
Steinkohlen. Uebergänge in Thonschiefer, Porcellan-
Jaspis.

*) Zu den besonders merkwürdigen Abarten des Töpferthons,
die sich durch auffallende Eigenheiten der daraus gebrannten Gefäße
auszeichnen, gehören vorzüglich 1) die, woraus die bewundernswürdigen antiken griechischen
und so genannten etruskischen Vasen gearbeitet worden,
die sich besonders durch ihre so ausnehmende Leichtigkeit unter-
scheiden. 2) Die, aus welcher die Portugiesischen Bucaros de Estremoz
gedreht werden, welche einen angenehmen adstringirenden
Geschmack haben, und selbigen auch dem daraus genossenen
Getränk mittheilen. 3) Die, woraus man in Szent-Laszlo in Siebenbürgen die
sonderbaren Blasentöpfe mit großen aufgetriebenen Blasen in
ihren Wänden verfertigt.
**) Vor allen bis jetzt bekannten Fossilien thut dieß der vom
jüngern Lowitz 1772 bei Dmitriewsk an der Mündung der
Kamyschinka in die Wolga entdeckte überaus merkwürdige aschgraue
Hygrometer Schiefer, der von der äußerst scharfsinnigen
Anwendung den Namen hat, die dieser treffliche Chemiker davon
gemacht, und in Lichtenberg's Göttingischem Magazin 3tem
Jahrg. 4tem Stück, S. 401 u. s. genau beschrieben hat.

Ansehen, Feinheit, Gehalt und der davon abhängenden
vielfachen Brauchbarkeit, z. B. zu Terra cotta, Fayence,
Steingut, so vielartiger anderer Töpferwaare*), Ta-
backspfeifen, türkischen Pfeifenköpfen (u. a. vulgo so
genannten terrae sigillatae - Waaren), Schmelztiegeln,
Ziegeln, auch zum Walken schlechter Tücher, zum Raf-
finiren des Zuckers ꝛc. Findet sich meist in aufge-
schwemmtem Lande, nahe unter der Dammerde.

2) Verhärteter Thon, Thonstein.

Von verschiedener Farbe und Festigkeit; meist fein-
erdigem Bruche; macht theils den Grundteig mancher
Porphyre aus. Gebrauch in manchen Gegenden als
Baustein.

3) Schieferthon, Zechstein.

Meist rauchgrau, ins Schwarze; der Bruch schieferig,
scheibenförmig; manche Abarten hängen stark an der
Zunge**); oft mit Kräuterabdrücken (Kräuterschie-
fer
). Ein gewöhnlicher Gefährte der eigentlichen
Steinkohlen. Uebergänge in Thonschiefer, Porcellan-
Jaspis.

*) Zu den besonders merkwürdigen Abarten des Töpferthons,
die sich durch auffallende Eigenheiten der daraus gebrannten Gefäße
auszeichnen, gehören vorzüglich 1) die, woraus die bewundernswürdigen antiken griechischen
und so genannten etruskischen Vasen gearbeitet worden,
die sich besonders durch ihre so ausnehmende Leichtigkeit unter-
scheiden. 2) Die, aus welcher die Portugiesischen Bucaros de Estremoz
gedreht werden, welche einen angenehmen adstringirenden
Geschmack haben, und selbigen auch dem daraus genossenen
Getränk mittheilen. 3) Die, woraus man in Szent-Laszlo in Siebenbürgen die
sonderbaren Blasentöpfe mit großen aufgetriebenen Blasen in
ihren Wänden verfertigt.
**) Vor allen bis jetzt bekannten Fossilien thut dieß der vom
jüngern Lowitz 1772 bei Dmitriewsk an der Mündung der
Kamyschinka in die Wolga entdeckte überaus merkwürdige aschgraue
Hygrometer Schiefer, der von der äußerst scharfsinnigen
Anwendung den Namen hat, die dieser treffliche Chemiker davon
gemacht, und in Lichtenberg's Göttingischem Magazin 3tem
Jahrg. 4tem Stück, S. 401 u. s. genau beschrieben hat.
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[501/0519] Ansehen, Feinheit, Gehalt und der davon abhängenden vielfachen Brauchbarkeit, z. B. zu Terra cotta, Fayence, Steingut, so vielartiger anderer Töpferwaare *), Ta- backspfeifen, türkischen Pfeifenköpfen (u. a. vulgo so genannten terrae sigillatae - Waaren), Schmelztiegeln, Ziegeln, auch zum Walken schlechter Tücher, zum Raf- finiren des Zuckers ꝛc. Findet sich meist in aufge- schwemmtem Lande, nahe unter der Dammerde. 2) Verhärteter Thon, Thonstein. Von verschiedener Farbe und Festigkeit; meist fein- erdigem Bruche; macht theils den Grundteig mancher Porphyre aus. Gebrauch in manchen Gegenden als Baustein. 3) Schieferthon, Zechstein. Meist rauchgrau, ins Schwarze; der Bruch schieferig, scheibenförmig; manche Abarten hängen stark an der Zunge **); oft mit Kräuterabdrücken (Kräuterschie- fer). Ein gewöhnlicher Gefährte der eigentlichen Steinkohlen. Uebergänge in Thonschiefer, Porcellan- Jaspis. *) Zu den besonders merkwürdigen Abarten des Töpferthons, die sich durch auffallende Eigenheiten der daraus gebrannten Gefäße auszeichnen, gehören vorzüglich 1) die, woraus die bewundernswürdigen antiken griechischen und so genannten etruskischen Vasen gearbeitet worden, die sich besonders durch ihre so ausnehmende Leichtigkeit unter- scheiden. 2) Die, aus welcher die Portugiesischen Bucaros de Estremoz gedreht werden, welche einen angenehmen adstringirenden Geschmack haben, und selbigen auch dem daraus genossenen Getränk mittheilen. 3) Die, woraus man in Szent-Laszlo in Siebenbürgen die sonderbaren Blasentöpfe mit großen aufgetriebenen Blasen in ihren Wänden verfertigt. **) Vor allen bis jetzt bekannten Fossilien thut dieß der vom jüngern Lowitz 1772 bei Dmitriewsk an der Mündung der Kamyschinka in die Wolga entdeckte überaus merkwürdige aschgraue Hygrometer Schiefer, der von der äußerst scharfsinnigen Anwendung den Namen hat, die dieser treffliche Chemiker davon gemacht, und in Lichtenberg's Göttingischem Magazin 3tem Jahrg. 4tem Stück, S. 401 u. s. genau beschrieben hat.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830, S. 501. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1830/519>, abgerufen am 24.11.2024.