Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830.**) von selbst in den Rachen fallen, 6. Boa. Scuta abdominalia et subcaudalia. Cal- 1. Constrictor. die Riesenschlange, Abgotts- Merrem II. Heft. tab. 1. In Ostindien, Africa und Brasilien**). Wird nach **)
eben nicht unwahrscheinlich, daß die ihnen so ganz ausschließlich eigene sonderbare Klapper wohl dazu dienen könne, die dadurch aufgeschreckten Vögel etc. zu sich herunter zu bringen. - (- so wie nach der alten, wenigstens an sich nicht ungereimten Sage, dem Cerasten seine so genannten Hörnchen auch dazu dienen sollen, kleine Vögel herbei zu ziehen. -) Auch hat mir ein sehr zuver- lässiger und genauer Beobachter, der Major Gardner, der sich lange in Ost-Florida aufgehalten, versichert, daß deshalb die dasi- gen jungen Indianer, um Eichhörnchen zu fangen, den rasselnden Ton der Klapperschlangen nachahmen.Ausführlicher habe ich davon in Voigt's neuem Magazin gehandelt; I. B. 2. St. S. 37 u. f. "über die Zauberkraft der Klapper-Vergl. Home's Lectures on comparative Anatomy. vol. I. p. 334. **) Denn daß sie auch in Südamerica einheimisch ist, beweist
der Prinz Maximilian zu Wied in s. Beiträgen zur N. G. von Brasilien. I. B. S. 211 u. f. **) von selbst in den Rachen fallen, 6. Boa. Scuta abdominalia et subcaudalia. Cal- 1. Constrictor. die Riesenschlange, Abgotts- Merrem II. Heft. tab. 1. In Ostindien, Africa und Brasilien**). Wird nach **)
eben nicht unwahrscheinlich, daß die ihnen so ganz ausschließlich eigene sonderbare Klapper wohl dazu dienen könne, die dadurch aufgeschreckten Vögel ꝛc. zu sich herunter zu bringen. – (– so wie nach der alten, wenigstens an sich nicht ungereimten Sage, dem Cerasten seine so genannten Hörnchen auch dazu dienen sollen, kleine Vögel herbei zu ziehen. –) Auch hat mir ein sehr zuver- lässiger und genauer Beobachter, der Major Gardner, der sich lange in Ost-Florida aufgehalten, versichert, daß deshalb die dasi- gen jungen Indianer, um Eichhörnchen zu fangen, den rasselnden Ton der Klapperschlangen nachahmen.Ausführlicher habe ich davon in Voigt's neuem Magazin gehandelt; I. B. 2. St. S. 37 u. f. „über die Zauberkraft der Klapper-Vergl. Home's Lectures on comparative Anatomy. vol. I. p. 334. **) Denn daß sie auch in Südamerica einheimisch ist, beweist
der Prinz Maximilian zu Wied in s. Beiträgen zur N. G. von Brasilien. I. B. S. 211 u. f. <TEI> <text xml:id="blume_hbnatur_000034"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p rendition="#l1em"><note anchored="true" place="foot" n="**)"><p><pb facs="#f0229" xml:id="pb211_0002" n="211"/> eben nicht unwahrscheinlich, daß die ihnen so ganz ausschließlich<lb/> eigene sonderbare Klapper wohl dazu dienen könne, die dadurch<lb/> aufgeschreckten Vögel ꝛc. zu sich herunter zu bringen. – (– so<lb/> wie nach der alten, wenigstens an sich nicht ungereimten Sage,<lb/> dem Cerasten seine so genannten Hörnchen auch dazu dienen sollen,<lb/> kleine Vögel herbei zu ziehen. –) Auch hat mir ein sehr zuver-<lb/> lässiger und genauer Beobachter, der Major <hi rendition="#g">Gardner</hi>, der sich<lb/> lange in Ost-Florida aufgehalten, versichert, daß deshalb die dasi-<lb/> gen jungen Indianer, um Eichhörnchen zu fangen, den rasselnden<lb/> Ton der Klapperschlangen nachahmen.</p><p>Ausführlicher habe ich davon in <hi rendition="#g">Voigt's</hi> neuem Magazin<lb/> gehandelt; I. B. 2. St. S. 37 u. f. <q type="preline">„über die Zauberkraft der Klapper-<lb/> schlangen, besonders in Rücksicht einer Schrift des <hi rendition="#aq">Dr</hi>. <hi rendition="#g">Barton</hi>.“ </q></p><p>Vergl. <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">Home's</hi></hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Lectures on comparative Anatomy</hi></hi>. <hi rendition="#aq">vol</hi>. I. <hi rendition="#aq">p</hi>. 334.</p></note> von selbst in den Rachen fallen,<lb/> wird von gültigen Augenzeugen versichert; ist aber keine<lb/> ausschließliche Eigenheit dieses Geschlechts, da man das<lb/> Nämliche auch an mehreren andern Schlangen der neuen<lb/> und alten Welt bemerkt haben will. – Die Klapper-<lb/> schlangen selbst werden häufigst von den Schweinen und<lb/> Raubvögeln verzehrt. Auch lassen sie sich überaus kirre<lb/> und zahm machen.</p> <p rendition="#indent-1">6. <hi rendition="#g"><hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">Boa</hi></hi></hi>. <hi rendition="#aq">Scuta abdominalia et subcaudalia. Cal-<lb/> caria analia bina</hi>.</p> <p rendition="#indent-2">1. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Constrictor</hi></hi>. <hi rendition="#g">die Riesenschlange, Abgotts-<lb/> schlange, Anaconda</hi>. (<hi rendition="#g">Fr</hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">le devin</hi></hi>). <hi rendition="#aq">B. scu-<lb/> tis</hi> 240. <hi rendition="#aq">scutellis</hi> 60.</p> <p rendition="#l2em"><hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">Merrem</hi></hi> II. Heft. <hi rendition="#aq">tab</hi>. 1.</p> <p rendition="#l1em">In Ostindien, Africa und Brasilien<note anchored="true" place="foot" n="**)"><p>Denn daß sie auch in Südamerica einheimisch ist, beweist<lb/> der Prinz <hi rendition="#g">Maximilian</hi> zu <hi rendition="#g">Wied</hi> in s. Beiträgen zur N. G.<lb/> von Brasilien. I. B. S. 211 u. f.</p></note>. Wird nach<lb/> Adanson's Versicherung auf 40 bis 50 Fuß lang. Soll<lb/> lebendigen Antilopen ꝛc. die Rippen und andere Kno-<lb/> chen entzwei brechen, das Thier nachher mit einem<lb/> gallertartigen Geifer überziehen, und so hinterwürgen.<lb/> Doch ist sie leicht kirre zu machen und wird, wie die<lb/> Brillenschlange, von den ostindischen Gauklern zu aller-<lb/> hand Kunststücken abgerichtet. – Die <hi rendition="#g">Amaru</hi>-Schlange<lb/> in Südamerica, die von den Antis in Peru angebe-<lb/> tet ward, und auch auf 30 Fuß lang wird, scheint we-<lb/> nig von dieser verschieden. – Hingegen ist wohl die<lb/> auf Guinea so heilig verehrte so genannte <hi rendition="#g">Juda-<lb/> Schlange</hi> von einer andern Gattung.</p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [211/0229]
**) von selbst in den Rachen fallen,
wird von gültigen Augenzeugen versichert; ist aber keine
ausschließliche Eigenheit dieses Geschlechts, da man das
Nämliche auch an mehreren andern Schlangen der neuen
und alten Welt bemerkt haben will. – Die Klapper-
schlangen selbst werden häufigst von den Schweinen und
Raubvögeln verzehrt. Auch lassen sie sich überaus kirre
und zahm machen.
6. Boa. Scuta abdominalia et subcaudalia. Cal-
caria analia bina.
1. Constrictor. die Riesenschlange, Abgotts-
schlange, Anaconda. (Fr. le devin). B. scu-
tis 240. scutellis 60.
Merrem II. Heft. tab. 1.
In Ostindien, Africa und Brasilien **). Wird nach
Adanson's Versicherung auf 40 bis 50 Fuß lang. Soll
lebendigen Antilopen ꝛc. die Rippen und andere Kno-
chen entzwei brechen, das Thier nachher mit einem
gallertartigen Geifer überziehen, und so hinterwürgen.
Doch ist sie leicht kirre zu machen und wird, wie die
Brillenschlange, von den ostindischen Gauklern zu aller-
hand Kunststücken abgerichtet. – Die Amaru-Schlange
in Südamerica, die von den Antis in Peru angebe-
tet ward, und auch auf 30 Fuß lang wird, scheint we-
nig von dieser verschieden. – Hingegen ist wohl die
auf Guinea so heilig verehrte so genannte Juda-
Schlange von einer andern Gattung.
**) eben nicht unwahrscheinlich, daß die ihnen so ganz ausschließlich
eigene sonderbare Klapper wohl dazu dienen könne, die dadurch
aufgeschreckten Vögel ꝛc. zu sich herunter zu bringen. – (– so
wie nach der alten, wenigstens an sich nicht ungereimten Sage,
dem Cerasten seine so genannten Hörnchen auch dazu dienen sollen,
kleine Vögel herbei zu ziehen. –) Auch hat mir ein sehr zuver-
lässiger und genauer Beobachter, der Major Gardner, der sich
lange in Ost-Florida aufgehalten, versichert, daß deshalb die dasi-
gen jungen Indianer, um Eichhörnchen zu fangen, den rasselnden
Ton der Klapperschlangen nachahmen.
Ausführlicher habe ich davon in Voigt's neuem Magazin
gehandelt; I. B. 2. St. S. 37 u. f. „über die Zauberkraft der Klapper-
schlangen, besonders in Rücksicht einer Schrift des Dr. Barton.“
Vergl. Home's Lectures on comparative Anatomy. vol. I. p. 334.
**) Denn daß sie auch in Südamerica einheimisch ist, beweist
der Prinz Maximilian zu Wied in s. Beiträgen zur N. G.
von Brasilien. I. B. S. 211 u. f.
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Zitationshilfe: | Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1830/229>, abgerufen am 16.02.2025. |