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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 11. Aufl. Göttingen, 1825.

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dern aus mächtigen, theils ganze Flözlagen bildenden
Massen von gleichgroßen Körnern dichten (selten con-
centrisch schaligen) Kalksteins besteht, die durch ein kal-
kiges oder mergelartiges Cäment zu einem festen Ge-
stein zusammen verbunden sind.

b) Die dem Korne nach gleichsam Sandsteinähnlichen
Kalksteinarten; wie z. B. die wegen ihrer Versteine-
rungen von vielartigen Seethieren so berühmte Ge-
birgsart des Petersberges bey Maestricht; der so ge-
nannte marmo arenaceo vom Vesuv; der theils fast
zur Hälfte kohlensaure Talkerde haltende Dolomit,
unter andern besonders im Levantinerthal am St.
Gotthard, wo er das Muttergestein des dasigen Tre-
molits ausmacht, und in dünnen Tafeln biegsam ist.

10. Mergel. Marga. (Fr. marne. Engl. marl.)

Ein inniges Gemenge von Kalk, Thon, Sand etc.
Meist grau in andere unansehnliche Farben; undurch-
sichtig; von verschiedenem Zusammenhang und Festigkeit.
Daher besonders drey Hauptarten desselben zu unter-
scheiden sind:

1) Erdiger Mergel, Düngmergel.

Mehr oder weniger los oder zusammengebacken; ma-
ger; meist rauh anzufühlen; läßt sich durch Rühren im
Wasser zertheilen; zieht an der Luft Feuchtigkeit an und
zerfallt früher oder später. Nach dem vorwaltenden
Bestandtheile werden die Abarten benannt (Kalkmergel,
Thonmergel*) etc.), und auch ihr Gebrauch zur Ver-
besserung verschiedener Arten von Boden bestimmt.

2) Mergeltuff, Tuchstein.

Von lockerem, durchlöchertem, theils gleichsam schwam-
michtem Gefüge; meist erdigem Bruch; zerfällt nicht an
der Luft, sondern verhärtet vielmehr. Fast immer voll
Reste und Spuren vegetabilischer Körper die davon in-
crustirt worden; besonders Blätterabdrücke, Wurzelge-
strüppe und Schilf (letzteres zumahl im röhrförmigen
so genannten Beinwell oder Beinbrech, osteo-

*) Zu welchem auch der Niederägypten befruchtende Nil-
schlamm
gehört.

dern aus mächtigen, theils ganze Flözlagen bildenden
Massen von gleichgroßen Körnern dichten (selten con-
centrisch schaligen) Kalksteins besteht, die durch ein kal-
kiges oder mergelartiges Cäment zu einem festen Ge-
stein zusammen verbunden sind.

b) Die dem Korne nach gleichsam Sandsteinähnlichen
Kalksteinarten; wie z. B. die wegen ihrer Versteine-
rungen von vielartigen Seethieren so berühmte Ge-
birgsart des Petersberges bey Maestricht; der so ge-
nannte marmo arenaceo vom Vesuv; der theils fast
zur Hälfte kohlensaure Talkerde haltende Dolomit,
unter andern besonders im Levantinerthal am St.
Gotthard, wo er das Muttergestein des dasigen Tre-
molits ausmacht, und in dünnen Tafeln biegsam ist.

10. Mergel. Marga. (Fr. marne. Engl. marl.)

Ein inniges Gemenge von Kalk, Thon, Sand ꝛc.
Meist grau in andere unansehnliche Farben; undurch-
sichtig; von verschiedenem Zusammenhang und Festigkeit.
Daher besonders drey Hauptarten desselben zu unter-
scheiden sind:

1) Erdiger Mergel, Düngmergel.

Mehr oder weniger los oder zusammengebacken; ma-
ger; meist rauh anzufühlen; läßt sich durch Rühren im
Wasser zertheilen; zieht an der Luft Feuchtigkeit an und
zerfallt früher oder später. Nach dem vorwaltenden
Bestandtheile werden die Abarten benannt (Kalkmergel,
Thonmergel*) ꝛc.), und auch ihr Gebrauch zur Ver-
besserung verschiedener Arten von Boden bestimmt.

2) Mergeltuff, Tuchstein.

Von lockerem, durchlöchertem, theils gleichsam schwam-
michtem Gefüge; meist erdigem Bruch; zerfällt nicht an
der Luft, sondern verhärtet vielmehr. Fast immer voll
Reste und Spuren vegetabilischer Körper die davon in-
crustirt worden; besonders Blätterabdrücke, Wurzelge-
strüppe und Schilf (letzteres zumahl im röhrförmigen
so genannten Beinwell oder Beinbrech, osteo-

*) Zu welchem auch der Niederägypten befruchtende Nil-
schlamm
gehört.
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[527/0549] dern aus mächtigen, theils ganze Flözlagen bildenden Massen von gleichgroßen Körnern dichten (selten con- centrisch schaligen) Kalksteins besteht, die durch ein kal- kiges oder mergelartiges Cäment zu einem festen Ge- stein zusammen verbunden sind. b) Die dem Korne nach gleichsam Sandsteinähnlichen Kalksteinarten; wie z. B. die wegen ihrer Versteine- rungen von vielartigen Seethieren so berühmte Ge- birgsart des Petersberges bey Maestricht; der so ge- nannte marmo arenaceo vom Vesuv; der theils fast zur Hälfte kohlensaure Talkerde haltende Dolomit, unter andern besonders im Levantinerthal am St. Gotthard, wo er das Muttergestein des dasigen Tre- molits ausmacht, und in dünnen Tafeln biegsam ist. 10. Mergel. Marga. (Fr. marne. Engl. marl.) Ein inniges Gemenge von Kalk, Thon, Sand ꝛc. Meist grau in andere unansehnliche Farben; undurch- sichtig; von verschiedenem Zusammenhang und Festigkeit. Daher besonders drey Hauptarten desselben zu unter- scheiden sind: 1) Erdiger Mergel, Düngmergel. Mehr oder weniger los oder zusammengebacken; ma- ger; meist rauh anzufühlen; läßt sich durch Rühren im Wasser zertheilen; zieht an der Luft Feuchtigkeit an und zerfallt früher oder später. Nach dem vorwaltenden Bestandtheile werden die Abarten benannt (Kalkmergel, Thonmergel *) ꝛc.), und auch ihr Gebrauch zur Ver- besserung verschiedener Arten von Boden bestimmt. 2) Mergeltuff, Tuchstein. Von lockerem, durchlöchertem, theils gleichsam schwam- michtem Gefüge; meist erdigem Bruch; zerfällt nicht an der Luft, sondern verhärtet vielmehr. Fast immer voll Reste und Spuren vegetabilischer Körper die davon in- crustirt worden; besonders Blätterabdrücke, Wurzelge- strüppe und Schilf (letzteres zumahl im röhrförmigen so genannten Beinwell oder Beinbrech, osteo- *) Zu welchem auch der Niederägypten befruchtende Nil- schlamm gehört.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 11. Aufl. Göttingen, 1825, S. 527. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1825/549>, abgerufen am 22.11.2024.