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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 11. Aufl. Göttingen, 1825.

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chanischen mit dem zweckmäßig Modificirbaren in
diesem Triebe*) -] zuerst bey der Empfängniß
die allmähliche Ausbildung; dann aber auch die le-
benswierige Erhaltung dieser organischen Bildung
durch die Ernährung; und selbst wenn dieselbe
durch Zufall gelitten haben sollte, so viel möglich
die Wiederersetzung derselben durch die Repro-
duction
, bewirkt wird**).

Anm. 1. Diese allmähliche Ausbildung der neuen or-
ganisirten Körper ist am anschaulichsten an solchen zu be-
trachten, die mit einer ganz ansehnlichen Größe ein
schnelles (so zu sagen zusehends merkliches) Wachsthum,
und eine so zarte halbdurchsichtige Textur verbinden, daß
sie (zumahl im sattsamen Lichte und unter mäßiger Ver-
größerung) aufs deutlichste, klarste durchschaut werden
können.

So im Gewächsreiche an manchen einfachen Wasser-
moosen, wie z. B. an der Brunnen-Conferve (Conferva
fontinalis, Ceramium caespitosum Roth
.) die sich in
den ersten Frühlingstagen fortpflanzt. (- Abbild. nat.
hist. Gegenst. tab. 49.)

Unter den blutlosen Thieren an den Arm-Polypen.

Und unter den warmblütigen an der ersten Erschei-
nung des Küchelchens im bebrüteten Eye und seiner dann
von Tag zu Tag fortrückenden Ausbildung.

Anm. 2. Hoffentlich ist für die mehresten Leser die
Erinnerung überflüssig, daß das Wort Bildungstrieb
selbst, so gut wie die Benennungen aller andern Arten
von Lebenskräften an sich weiter nichts erklären, sondern

*) Von dieser Verbindung der beiden Principien, - des me-
chanischen mit dem teleologischen, - die man sonst bey Erklä-
rung der Entstehungsart organisirter Körper für unvereinbar ge-
halten, und worin gerade das Auszeichnende im Begriffe von
Bildungstrieb liegt; davon gibt zumahl die vergleichende
Anatomie auffallend einleuchtende Beyspiele in Menge, deren ich
in meinem Handbuche derselben manche angeführt habe; - s. auch
Voigt's neues Magazin II. B. S. 213.
**) Dieß Alles habe ich in der dritten Ausgabe der Schrift:
über den Bildungstrieb; Göttingen, 1791. 8., weiter ausgeführt.

chanischen mit dem zweckmäßig Modificirbaren in
diesem Triebe*) –] zuerst bey der Empfängniß
die allmähliche Ausbildung; dann aber auch die le-
benswierige Erhaltung dieser organischen Bildung
durch die Ernährung; und selbst wenn dieselbe
durch Zufall gelitten haben sollte, so viel möglich
die Wiederersetzung derselben durch die Repro-
duction
, bewirkt wird**).

Anm. 1. Diese allmähliche Ausbildung der neuen or-
ganisirten Körper ist am anschaulichsten an solchen zu be-
trachten, die mit einer ganz ansehnlichen Größe ein
schnelles (so zu sagen zusehends merkliches) Wachsthum,
und eine so zarte halbdurchsichtige Textur verbinden, daß
sie (zumahl im sattsamen Lichte und unter mäßiger Ver-
größerung) aufs deutlichste, klarste durchschaut werden
können.

So im Gewächsreiche an manchen einfachen Wasser-
moosen, wie z. B. an der Brunnen-Conferve (Conferva
fontinalis, Ceramium caespitosum Roth
.) die sich in
den ersten Frühlingstagen fortpflanzt. (– Abbild. nat.
hist. Gegenst. tab. 49.)

Unter den blutlosen Thieren an den Arm-Polypen.

Und unter den warmblütigen an der ersten Erschei-
nung des Küchelchens im bebrüteten Eye und seiner dann
von Tag zu Tag fortrückenden Ausbildung.

Anm. 2. Hoffentlich ist für die mehresten Leser die
Erinnerung überflüssig, daß das Wort Bildungstrieb
selbst, so gut wie die Benennungen aller andern Arten
von Lebenskräften an sich weiter nichts erklären, sondern

*) Von dieser Verbindung der beiden Principien, – des me-
chanischen mit dem teleologischen, – die man sonst bey Erklä-
rung der Entstehungsart organisirter Körper für unvereinbar ge-
halten, und worin gerade das Auszeichnende im Begriffe von
Bildungstrieb liegt; davon gibt zumahl die vergleichende
Anatomie auffallend einleuchtende Beyspiele in Menge, deren ich
in meinem Handbuche derselben manche angeführt habe; – s. auch
Voigt's neues Magazin II. B. S. 213.
**) Dieß Alles habe ich in der dritten Ausgabe der Schrift:
über den Bildungstrieb; Göttingen, 1791. 8., weiter ausgeführt.
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[16/0038] chanischen mit dem zweckmäßig Modificirbaren in diesem Triebe *) –] zuerst bey der Empfängniß die allmähliche Ausbildung; dann aber auch die le- benswierige Erhaltung dieser organischen Bildung durch die Ernährung; und selbst wenn dieselbe durch Zufall gelitten haben sollte, so viel möglich die Wiederersetzung derselben durch die Repro- duction, bewirkt wird **). Anm. 1. Diese allmähliche Ausbildung der neuen or- ganisirten Körper ist am anschaulichsten an solchen zu be- trachten, die mit einer ganz ansehnlichen Größe ein schnelles (so zu sagen zusehends merkliches) Wachsthum, und eine so zarte halbdurchsichtige Textur verbinden, daß sie (zumahl im sattsamen Lichte und unter mäßiger Ver- größerung) aufs deutlichste, klarste durchschaut werden können. So im Gewächsreiche an manchen einfachen Wasser- moosen, wie z. B. an der Brunnen-Conferve (Conferva fontinalis, Ceramium caespitosum Roth.) die sich in den ersten Frühlingstagen fortpflanzt. (– Abbild. nat. hist. Gegenst. tab. 49.) Unter den blutlosen Thieren an den Arm-Polypen. Und unter den warmblütigen an der ersten Erschei- nung des Küchelchens im bebrüteten Eye und seiner dann von Tag zu Tag fortrückenden Ausbildung. Anm. 2. Hoffentlich ist für die mehresten Leser die Erinnerung überflüssig, daß das Wort Bildungstrieb selbst, so gut wie die Benennungen aller andern Arten von Lebenskräften an sich weiter nichts erklären, sondern *) Von dieser Verbindung der beiden Principien, – des me- chanischen mit dem teleologischen, – die man sonst bey Erklä- rung der Entstehungsart organisirter Körper für unvereinbar ge- halten, und worin gerade das Auszeichnende im Begriffe von Bildungstrieb liegt; davon gibt zumahl die vergleichende Anatomie auffallend einleuchtende Beyspiele in Menge, deren ich in meinem Handbuche derselben manche angeführt habe; – s. auch Voigt's neues Magazin II. B. S. 213. **) Dieß Alles habe ich in der dritten Ausgabe der Schrift: über den Bildungstrieb; Göttingen, 1791. 8., weiter ausgeführt.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 11. Aufl. Göttingen, 1825, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1825/38>, abgerufen am 21.11.2024.