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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 11. Aufl. Göttingen, 1825.

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Hautnerven versehen, und beym lebendigen Thier äußerst
empfindlich ist. Auch sieht man, wie die Enten in den
Pfützen, wo sie bey Aufsuchung des Fraßes weder dem
Gesichte, noch dem Geruche nachgehen können, mit dem
Schnabel wirklich sondiren.

§. 65.

Die Stimme ist zumahl bey den kleinen so
genannten Sangvögeln mannigfaltig und anmuthig,
doch darf man nicht sowohl sagen, daß sie singen,
(- denn natürlicher Gesang ist ein ausschließliches Vor-
recht des Menschen -) als, daß sie pfeifen. Außer
den obgedachten Luftbehältern (§. 59.) kommt ihnen da-
zu vorzüglich die Einrichtung ihres Kehlkopfs (larynx)
zu Statten, der bey den Vögeln nicht bloß, so wie
den Säugethieren und Amphibien, am obern Ende,
nähmlich an der Zungenwurzel befindlich, sondern
gleichsam in zwey abgesonderte Hälften an die bei-
den Enden der Luftröhre vertheilt ist. Die Papa-
geyen, Raben, Stahre, Dompfaffen etc. hat man
die Menschenstimme nachahmen und Worte ausspre-
chen gelehrt: so wie auch die Sangvögel im Käficht
leicht fremden Gesang annehmen, Lieder pfeifen ler-
nen, und sich sogar zum Accompagnement abrichten
lassen, so, daß man mit mehreren Dompfaffen zu-
gleich schon wirklich kleine Concerte hat geben kön-
nen. Ueberhaupt aber scheint auch der Waldgesang
der Sangvögel doch erst durch Uebung und Nachah-
mung recht ausgebildet zu werden.

§. 66.

Die mehresten Vögel begatten sich im Früh-
jahr; manche aber, wie der Kreuzschnabel in der
kältesten Jahrszeit nach Weihnachten. Das Haus-
geflügel ist gar an keine bestimmte Zeit gebunden,
sondern läßt sich Jahr aus Jahr ein zu diesem Ge-

Hautnerven versehen, und beym lebendigen Thier äußerst
empfindlich ist. Auch sieht man, wie die Enten in den
Pfützen, wo sie bey Aufsuchung des Fraßes weder dem
Gesichte, noch dem Geruche nachgehen können, mit dem
Schnabel wirklich sondiren.

§. 65.

Die Stimme ist zumahl bey den kleinen so
genannten Sangvögeln mannigfaltig und anmuthig,
doch darf man nicht sowohl sagen, daß sie singen,
(– denn natürlicher Gesang ist ein ausschließliches Vor-
recht des Menschen –) als, daß sie pfeifen. Außer
den obgedachten Luftbehältern (§. 59.) kommt ihnen da-
zu vorzüglich die Einrichtung ihres Kehlkopfs (larynx)
zu Statten, der bey den Vögeln nicht bloß, so wie
den Säugethieren und Amphibien, am obern Ende,
nähmlich an der Zungenwurzel befindlich, sondern
gleichsam in zwey abgesonderte Hälften an die bei-
den Enden der Luftröhre vertheilt ist. Die Papa-
geyen, Raben, Stahre, Dompfaffen ꝛc. hat man
die Menschenstimme nachahmen und Worte ausspre-
chen gelehrt: so wie auch die Sangvögel im Käficht
leicht fremden Gesang annehmen, Lieder pfeifen ler-
nen, und sich sogar zum Accompagnement abrichten
lassen, so, daß man mit mehreren Dompfaffen zu-
gleich schon wirklich kleine Concerte hat geben kön-
nen. Ueberhaupt aber scheint auch der Waldgesang
der Sangvögel doch erst durch Uebung und Nachah-
mung recht ausgebildet zu werden.

§. 66.

Die mehresten Vögel begatten sich im Früh-
jahr; manche aber, wie der Kreuzschnabel in der
kältesten Jahrszeit nach Weihnachten. Das Haus-
geflügel ist gar an keine bestimmte Zeit gebunden,
sondern läßt sich Jahr aus Jahr ein zu diesem Ge-

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[121/0143] Hautnerven versehen, und beym lebendigen Thier äußerst empfindlich ist. Auch sieht man, wie die Enten in den Pfützen, wo sie bey Aufsuchung des Fraßes weder dem Gesichte, noch dem Geruche nachgehen können, mit dem Schnabel wirklich sondiren. §. 65. Die Stimme ist zumahl bey den kleinen so genannten Sangvögeln mannigfaltig und anmuthig, doch darf man nicht sowohl sagen, daß sie singen, (– denn natürlicher Gesang ist ein ausschließliches Vor- recht des Menschen –) als, daß sie pfeifen. Außer den obgedachten Luftbehältern (§. 59.) kommt ihnen da- zu vorzüglich die Einrichtung ihres Kehlkopfs (larynx) zu Statten, der bey den Vögeln nicht bloß, so wie den Säugethieren und Amphibien, am obern Ende, nähmlich an der Zungenwurzel befindlich, sondern gleichsam in zwey abgesonderte Hälften an die bei- den Enden der Luftröhre vertheilt ist. Die Papa- geyen, Raben, Stahre, Dompfaffen ꝛc. hat man die Menschenstimme nachahmen und Worte ausspre- chen gelehrt: so wie auch die Sangvögel im Käficht leicht fremden Gesang annehmen, Lieder pfeifen ler- nen, und sich sogar zum Accompagnement abrichten lassen, so, daß man mit mehreren Dompfaffen zu- gleich schon wirklich kleine Concerte hat geben kön- nen. Ueberhaupt aber scheint auch der Waldgesang der Sangvögel doch erst durch Uebung und Nachah- mung recht ausgebildet zu werden. §. 66. Die mehresten Vögel begatten sich im Früh- jahr; manche aber, wie der Kreuzschnabel in der kältesten Jahrszeit nach Weihnachten. Das Haus- geflügel ist gar an keine bestimmte Zeit gebunden, sondern läßt sich Jahr aus Jahr ein zu diesem Ge-

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 11. Aufl. Göttingen, 1825, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1825/143>, abgerufen am 24.11.2024.