Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 10. Aufl. Göttingen, 1821.wird nun die eben so bestimmte Form und der §. 11. Aber freylich kann der Bildungstrieb auch So entstehen dann (- der bloß krankhaf- *) Ausführlicher habe ich von diesen Abweichungen gehandelt in einer Commentatio de anomalis et vitiosis quibusdam nisus formativi aberrationi- bus. Gott. 1813. 4. Mit Kupf. **) (Widernatürliche) versieht sich wieder nach dem
allgemeinen Sprachgebrauch des Wortes. - Man hat gemeint es sey besser ungewöhnlich zu sagen als widernatürlich. Aber das find zwey sehr verschiedene Begriffe, deren Verwechselung selbst zwar nicht ungewöhnlich aber gewiß nicht natür- lich ist. wird nun die eben so bestimmte Form und der §. 11. Aber freylich kann der Bildungstrieb auch So entstehen dann (– der bloß krankhaf- *) Ausführlicher habe ich von diesen Abweichungen gehandelt in einer Commentatio de anomalis et vitiosis quibusdam nisus formativi aberrationi- bus. Gott. 1813. 4. Mit Kupf. **) (Widernatürliche) versieht sich wieder nach dem
allgemeinen Sprachgebrauch des Wortes. – Man hat gemeint es sey besser ungewöhnlich zu sagen als widernatürlich. Aber das find zwey sehr verschiedene Begriffe, deren Verwechselung selbst zwar nicht ungewöhnlich aber gewiß nicht natür- lich ist. <TEI> <text xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xml:id="blume_hbnatur_000032"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0042" xml:id="pb020_0001" n="20"/> wird nun die eben so bestimmte Form und der<lb/> Habitus aller einzelnen Gattungen (<hi rendition="#aq">Species</hi>)<lb/> von organisirten Körpern erhalten; und bey<lb/> denen, wo es Statt findet, auch ihre Sexual-<lb/> Verschiedenheit, durch welche sich nähmlich die<lb/> männlichen Geschöpfe von den weiblichen in<lb/> derselben Gattung auszeichnen.</p> </div> <div n="2"> <head rendition="#c">§. 11.</head><lb/> <p>Aber freylich kann der Bildungstrieb auch<lb/> eben sowohl als jede andere in ihrer Thätigkeit<lb/> gestörte oder fremdartig modificirte Lebenskraft<lb/> auf mancherley Weise vor seiner eigentlichen<lb/> bestimmten Richtung abweichen.<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Ausführlicher habe ich von diesen Abweichungen<lb/> gehandelt in einer <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Commentatio de anomalis et<lb/> vitiosis quibusdam nisus formativi aberrationi-<lb/> bus</hi>. Gott</hi>. 1813. 4. Mit Kupf.</p></note></p> <p>So entstehen dann (– der bloß krankhaf-<lb/> ten, nicht ins Gebiethe der Naturgeschichte<lb/> gehörigen Abweichungen, zu geschweigen –)<lb/> 1) durch ganz gewaltsame Störungen desselben<lb/> ganz widernatürliche<note anchored="true" place="foot" n="**)"><p>(Widernatürliche) versieht sich wieder nach dem<lb/> allgemeinen Sprachgebrauch des Wortes. – Man<lb/> hat gemeint es sey besser ungewöhnlich zu sagen<lb/> als widernatürlich. Aber das find zwey sehr<lb/> verschiedene Begriffe, deren Verwechselung selbst<lb/> zwar nicht ungewöhnlich aber gewiß nicht natür-<lb/> lich ist.</p></note> Formen der organisir-<lb/> ten Körper, nähmlich die Mißgeburten.</p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [20/0042]
wird nun die eben so bestimmte Form und der
Habitus aller einzelnen Gattungen (Species)
von organisirten Körpern erhalten; und bey
denen, wo es Statt findet, auch ihre Sexual-
Verschiedenheit, durch welche sich nähmlich die
männlichen Geschöpfe von den weiblichen in
derselben Gattung auszeichnen.
§. 11.
Aber freylich kann der Bildungstrieb auch
eben sowohl als jede andere in ihrer Thätigkeit
gestörte oder fremdartig modificirte Lebenskraft
auf mancherley Weise vor seiner eigentlichen
bestimmten Richtung abweichen. *)
So entstehen dann (– der bloß krankhaf-
ten, nicht ins Gebiethe der Naturgeschichte
gehörigen Abweichungen, zu geschweigen –)
1) durch ganz gewaltsame Störungen desselben
ganz widernatürliche **) Formen der organisir-
ten Körper, nähmlich die Mißgeburten.
*) Ausführlicher habe ich von diesen Abweichungen
gehandelt in einer Commentatio de anomalis et
vitiosis quibusdam nisus formativi aberrationi-
bus. Gott. 1813. 4. Mit Kupf.
**) (Widernatürliche) versieht sich wieder nach dem
allgemeinen Sprachgebrauch des Wortes. – Man
hat gemeint es sey besser ungewöhnlich zu sagen
als widernatürlich. Aber das find zwey sehr
verschiedene Begriffe, deren Verwechselung selbst
zwar nicht ungewöhnlich aber gewiß nicht natür-
lich ist.
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Zitationshilfe: | Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 10. Aufl. Göttingen, 1821, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1821/42>, abgerufen am 22.02.2025. |