wenig bemerkten Thiere an der großen Haus- haltung der Natur haben, desto mannigfalti- ger und ganz unermeßlich. Sie sind es, die unzählige Arten von Unkraut theils im Keim ersticken, theils, wenn es auch aufgewachsen ist, vertilgen, und seinem fernern Wuchern vorbeugen. Einen andern ebenfalls äußerst wichtigen Nutzen leisten so viele Insecten, die sich von Aas nähren, im Miste leben u. s. w. und die dadurch, daß sie diese widrigen ani- malischen Substanzen aufzehren, zerstreuen und durchwirken, von der einen Seite der Infection der Luft vorbeugen, und von der andern die allgemeine Düngung des Erdreichs befördern. Aus jener Rücksicht werden z. B. die Schmeißfliegen in den heißen Erdstrichen so wohlthätig. Anderseits beför- dern auch unzählige Insecten die Befruchtung der Gewächse, auf überaus merkwürdige Weise*), und eine Gattung von Gallwespen benutzt man zur Zeitigung der Feigen. Ver- schiedenartige Insecten werden von den Fischern zu Angelköder gebraucht. Manche Thiere dieser Classe, wie die Krebse, und einige Gattungen von Heuschrecken etc. sind eßbar. So der Honig der Bienen, aus welchen auch in manchen Gegenden von Europa so wie im
*) Chr. Conr. Sprengels entdecktes Geheimniß der Natur im Bau und in Befruchtung der Blumen. Berlin 1793. 4.
wenig bemerkten Thiere an der großen Haus- haltung der Natur haben, desto mannigfalti- ger und ganz unermeßlich. Sie sind es, die unzählige Arten von Unkraut theils im Keim ersticken, theils, wenn es auch aufgewachsen ist, vertilgen, und seinem fernern Wuchern vorbeugen. Einen andern ebenfalls äußerst wichtigen Nutzen leisten so viele Insecten, die sich von Aas nähren, im Miste leben u. s. w. und die dadurch, daß sie diese widrigen ani- malischen Substanzen aufzehren, zerstreuen und durchwirken, von der einen Seite der Infection der Luft vorbeugen, und von der andern die allgemeine Düngung des Erdreichs befördern. Aus jener Rücksicht werden z. B. die Schmeißfliegen in den heißen Erdstrichen so wohlthätig. Anderseits beför- dern auch unzählige Insecten die Befruchtung der Gewächse, auf überaus merkwürdige Weise*), und eine Gattung von Gallwespen benutzt man zur Zeitigung der Feigen. Ver- schiedenartige Insecten werden von den Fischern zu Angelköder gebraucht. Manche Thiere dieser Classe, wie die Krebse, und einige Gattungen von Heuschrecken ꝛc. sind eßbar. So der Honig der Bienen, aus welchen auch in manchen Gegenden von Europa so wie im
*) Chr. Conr. Sprengels entdecktes Geheimniß der Natur im Bau und in Befruchtung der Blumen. Berlin 1793. 4.
<TEI><textxmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance"xml:id="blume_hbnatur_000032"><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0349"xml:id="pb327_0001"n="327"/>
wenig bemerkten Thiere an der großen Haus-<lb/>
haltung der Natur haben, desto mannigfalti-<lb/>
ger und ganz unermeßlich. Sie sind es, die<lb/>
unzählige Arten von Unkraut theils im Keim<lb/>
ersticken, theils, wenn es auch aufgewachsen<lb/>
ist, vertilgen, und seinem fernern Wuchern<lb/>
vorbeugen. Einen andern ebenfalls äußerst<lb/>
wichtigen Nutzen leisten so viele Insecten, die<lb/>
sich von Aas nähren, im Miste leben u. s. w.<lb/>
und die dadurch, daß sie diese widrigen ani-<lb/>
malischen Substanzen aufzehren, zerstreuen<lb/>
und durchwirken, von der einen Seite der<lb/>
Infection der Luft vorbeugen, und von<lb/>
der andern die allgemeine Düngung des<lb/>
Erdreichs befördern. Aus jener Rücksicht<lb/>
werden z. B. die Schmeißfliegen in den heißen<lb/>
Erdstrichen so wohlthätig. Anderseits beför-<lb/>
dern auch unzählige Insecten die Befruchtung<lb/>
der Gewächse, auf überaus merkwürdige<lb/>
Weise<noteanchored="true"place="foot"n="*)"><p>Chr. Conr. Sprengels entdecktes Geheimniß<lb/>
der Natur im Bau und in Befruchtung der<lb/>
Blumen. Berlin 1793. 4.</p></note>, und eine Gattung von Gallwespen<lb/>
benutzt man zur Zeitigung der Feigen. Ver-<lb/>
schiedenartige Insecten werden von den Fischern<lb/>
zu Angelköder gebraucht. Manche Thiere<lb/>
dieser Classe, wie die Krebse, und einige<lb/>
Gattungen von Heuschrecken ꝛc. sind eßbar.<lb/>
So der Honig der Bienen, aus welchen auch<lb/>
in manchen Gegenden von Europa so wie im<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[327/0349]
wenig bemerkten Thiere an der großen Haus-
haltung der Natur haben, desto mannigfalti-
ger und ganz unermeßlich. Sie sind es, die
unzählige Arten von Unkraut theils im Keim
ersticken, theils, wenn es auch aufgewachsen
ist, vertilgen, und seinem fernern Wuchern
vorbeugen. Einen andern ebenfalls äußerst
wichtigen Nutzen leisten so viele Insecten, die
sich von Aas nähren, im Miste leben u. s. w.
und die dadurch, daß sie diese widrigen ani-
malischen Substanzen aufzehren, zerstreuen
und durchwirken, von der einen Seite der
Infection der Luft vorbeugen, und von
der andern die allgemeine Düngung des
Erdreichs befördern. Aus jener Rücksicht
werden z. B. die Schmeißfliegen in den heißen
Erdstrichen so wohlthätig. Anderseits beför-
dern auch unzählige Insecten die Befruchtung
der Gewächse, auf überaus merkwürdige
Weise *), und eine Gattung von Gallwespen
benutzt man zur Zeitigung der Feigen. Ver-
schiedenartige Insecten werden von den Fischern
zu Angelköder gebraucht. Manche Thiere
dieser Classe, wie die Krebse, und einige
Gattungen von Heuschrecken ꝛc. sind eßbar.
So der Honig der Bienen, aus welchen auch
in manchen Gegenden von Europa so wie im
*) Chr. Conr. Sprengels entdecktes Geheimniß
der Natur im Bau und in Befruchtung der
Blumen. Berlin 1793. 4.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 10. Aufl. Göttingen, 1821, S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1821/349>, abgerufen am 05.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.