Trivial-Namen. So billig und vernünftig es freylich ist, auch hierin so viel als möglich die einmahl ziemlich allgemein angenommenen Benennungen beyzubehalten, so können doch Fälle eintreten, wo es noch billiger und ver- nünftiger ist, einen vorher gewählten Namen, wenn er einen durchaus irrigen Begriff er- weckt, gegen einen richtigern umzutauschen. Und doch habe ich mich dieser an sich er- laubten, aber auch heut zu Tage so oft ge- mißbrauchten und dann das Studium der Naturgeschichte so äußerst erschwerenden Frey- heit nur in äußerst wenigen Fallen, wo es mir unvermeidlich schien, bedient. So habe ich z. B. den Panzerthieren oder Armadillen ihren einheimischen, allgemein bekannten und längst von klassischen Zoologen angenomme- nen Namen, Tatu, restituirt; da man sonst diesen fast haarlosen Thieren durch einen seltsamen Mißgriff den Namen, Rauchfuß, Dasypus, beygelegt hatte, womit die alten Griechen, ganz passend und völlig nach der Natur, das rauchfüßige Hasengeschlecht bezeichnet haben. - Aus ähnlichen Grün- den brauche ich für den schönen neuseeländi- schen Nephrit lieber seinen einheimischen Namen (Punammustein), unter welchem er zuerst von unsern Antipoden zu uns ge- bracht und bekannt worden, als die ihm
Trivial-Namen. So billig und vernünftig es freylich ist, auch hierin so viel als möglich die einmahl ziemlich allgemein angenommenen Benennungen beyzubehalten, so können doch Fälle eintreten, wo es noch billiger und ver- nünftiger ist, einen vorher gewählten Namen, wenn er einen durchaus irrigen Begriff er- weckt, gegen einen richtigern umzutauschen. Und doch habe ich mich dieser an sich er- laubten, aber auch heut zu Tage so oft ge- mißbrauchten und dann das Studium der Naturgeschichte so äußerst erschwerenden Frey- heit nur in äußerst wenigen Fallen, wo es mir unvermeidlich schien, bedient. So habe ich z. B. den Panzerthieren oder Armadillen ihren einheimischen, allgemein bekannten und längst von klassischen Zoologen angenomme- nen Namen, Tatu, restituirt; da man sonst diesen fast haarlosen Thieren durch einen seltsamen Mißgriff den Namen, Rauchfuß, Dasypus, beygelegt hatte, womit die alten Griechen, ganz passend und völlig nach der Natur, das rauchfüßige Hasengeschlecht bezeichnet haben. – Aus ähnlichen Grün- den brauche ich für den schönen neuseeländi- schen Nephrit lieber seinen einheimischen Namen (Punammustein), unter welchem er zuerst von unsern Antipoden zu uns ge- bracht und bekannt worden, als die ihm
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[IX/0013]
Trivial-Namen. So billig und vernünftig
es freylich ist, auch hierin so viel als möglich
die einmahl ziemlich allgemein angenommenen
Benennungen beyzubehalten, so können doch
Fälle eintreten, wo es noch billiger und ver-
nünftiger ist, einen vorher gewählten Namen,
wenn er einen durchaus irrigen Begriff er-
weckt, gegen einen richtigern umzutauschen.
Und doch habe ich mich dieser an sich er-
laubten, aber auch heut zu Tage so oft ge-
mißbrauchten und dann das Studium der
Naturgeschichte so äußerst erschwerenden Frey-
heit nur in äußerst wenigen Fallen, wo es
mir unvermeidlich schien, bedient. So habe
ich z. B. den Panzerthieren oder Armadillen
ihren einheimischen, allgemein bekannten und
längst von klassischen Zoologen angenomme-
nen Namen, Tatu, restituirt; da man sonst
diesen fast haarlosen Thieren durch einen
seltsamen Mißgriff den Namen, Rauchfuß,
Dasypus, beygelegt hatte, womit die alten
Griechen, ganz passend und völlig nach der
Natur, das rauchfüßige Hasengeschlecht
bezeichnet haben. – Aus ähnlichen Grün-
den brauche ich für den schönen neuseeländi-
schen Nephrit lieber seinen einheimischen
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er zuerst von unsern Antipoden zu uns ge-
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 10. Aufl. Göttingen, 1821, S. IX. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1821/13>, abgerufen am 24.11.2024.
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