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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816.

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A. Versteinerungen des Thierreichs.


I. Von Säugethieren.
A) Bestimmbare.

So z. B. die theils fast completten Menschen-
gerippe
an der Küste von Guadeloupe (von den
dasigen Indianern Galibi genannt) in einer kalkar-
tigen Bresche, mit Milleporen und Schnecken aus
der jetzigen Schöpfung zusammengesintert*), und
so die Knochen von Füchsen, Schweinen etc. im hier-
ländischen Mergeltuff.

B) Zweifelhafte.

So z. B. 1) von einer Gattung von Bären
(Ursus spelaeus), und zwar in unsäglicher Menge in
den oben (§. 265.) genannten Berghöhlen**).

*) Ch. König on a fossil human Skeleton from Guadaloupe in
den Philos. Transactions for 1814. tab. 3.Hingegen bedarf des alten Scheuchzer's vermeinter hommo di-
luvii testis
und die Pfoten von Palmatis in bituminösem Mer-
gelschiefer, die der sel. Bergr. Ries für Kinderhändchen ange-
sehen, jetzt keiner Berichtigung mehr; aber wohl hat Spallan-
zani's zuversichtliche Behauptung (im III. B. der Memorie della
Societa italiana
S. 452 u. f.), daß die zusammengesinterten
Knochenbreschen auf Cerigo von Anthropolithen wimmeln sol-
len, noch neuerlich manche Mineralogen irre geführt. - Ich
habe aber durch die Freundschaft des besonders durch seine ge-
lehrten Reisen nach den Morgenländern berühmten Hrn. Haw-
kins
einen Vorrath von diesen famosen Knochenbreschen er-
halten, und nach aller streng osteologischen Prüfung eben so
wenig eine Spur von Menschengebeinen darin gefunden, als
in den ihnen oryctognostisch und geognostisch völlig ähnlichen,
die ich von Gibraltar und der Küste von Dalmatien besitze.
**) Joh. Chr. Rosenmüller Beyträge zur Geschichte fossiler
Knochen, I. St. Leipz. 1795. 8.
A. Versteinerungen des Thierreichs.


I. Von Säugethieren.
A) Bestimmbare.

So z. B. die theils fast completten Menschen-
gerippe
an der Küste von Guadeloupe (von den
dasigen Indianern Galibi genannt) in einer kalkar-
tigen Bresche, mit Milleporen und Schnecken aus
der jetzigen Schöpfung zusammengesintert*), und
so die Knochen von Füchsen, Schweinen ꝛc. im hier-
ländischen Mergeltuff.

B) Zweifelhafte.

So z. B. 1) von einer Gattung von Bären
(Ursus spelaeus), und zwar in unsäglicher Menge in
den oben (§. 265.) genannten Berghöhlen**).

*) Ch. König on a fossil human Skeleton from Guadaloupe in
den Philos. Transactions for 1814. tab. 3.Hingegen bedarf des alten Scheuchzer's vermeinter hommo di-
luvii testis
und die Pfoten von Palmatis in bituminösem Mer-
gelschiefer, die der sel. Bergr. Ries für Kinderhändchen ange-
sehen, jetzt keiner Berichtigung mehr; aber wohl hat Spallan-
zani's zuversichtliche Behauptung (im III. B. der Memorie della
Società italiana
S. 452 u. f.), daß die zusammengesinterten
Knochenbreschen auf Cerigo von Anthropolithen wimmeln sol-
len, noch neuerlich manche Mineralogen irre geführt. – Ich
habe aber durch die Freundschaft des besonders durch seine ge-
lehrten Reisen nach den Morgenländern berühmten Hrn. Haw-
kins
einen Vorrath von diesen famosen Knochenbreschen er-
halten, und nach aller streng osteologischen Prüfung eben so
wenig eine Spur von Menschengebeinen darin gefunden, als
in den ihnen oryctognostisch und geognostisch völlig ähnlichen,
die ich von Gibraltar und der Küste von Dalmatien besitze.
**) Joh. Chr. Rosenmüller Beyträge zur Geschichte fossiler
Knochen, I. St. Leipz. 1795. 8.
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[276/0649] A. Versteinerungen des Thierreichs. I. Von Säugethieren. A) Bestimmbare. So z. B. die theils fast completten Menschen- gerippe an der Küste von Guadeloupe (von den dasigen Indianern Galibi genannt) in einer kalkar- tigen Bresche, mit Milleporen und Schnecken aus der jetzigen Schöpfung zusammengesintert *), und so die Knochen von Füchsen, Schweinen ꝛc. im hier- ländischen Mergeltuff. B) Zweifelhafte. So z. B. 1) von einer Gattung von Bären (Ursus spelaeus), und zwar in unsäglicher Menge in den oben (§. 265.) genannten Berghöhlen **). *) Ch. König on a fossil human Skeleton from Guadaloupe in den Philos. Transactions for 1814. tab. 3. Hingegen bedarf des alten Scheuchzer's vermeinter hommo di- luvii testis und die Pfoten von Palmatis in bituminösem Mer- gelschiefer, die der sel. Bergr. Ries für Kinderhändchen ange- sehen, jetzt keiner Berichtigung mehr; aber wohl hat Spallan- zani's zuversichtliche Behauptung (im III. B. der Memorie della Società italiana S. 452 u. f.), daß die zusammengesinterten Knochenbreschen auf Cerigo von Anthropolithen wimmeln sol- len, noch neuerlich manche Mineralogen irre geführt. – Ich habe aber durch die Freundschaft des besonders durch seine ge- lehrten Reisen nach den Morgenländern berühmten Hrn. Haw- kins einen Vorrath von diesen famosen Knochenbreschen er- halten, und nach aller streng osteologischen Prüfung eben so wenig eine Spur von Menschengebeinen darin gefunden, als in den ihnen oryctognostisch und geognostisch völlig ähnlichen, die ich von Gibraltar und der Küste von Dalmatien besitze. **) Joh. Chr. Rosenmüller Beyträge zur Geschichte fossiler Knochen, I. St. Leipz. 1795. 8.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816/649>, abgerufen am 22.11.2024.