Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816.

Bild:
<< vorherige Seite
VIII. Strontiangeschlecht.

Die Strontianerde ist zuerst von Hrn. Hofr. Sul-
zer in Ronneburg und Dr. Crawford für eine besondere
Grunderde anerkannt worden. Zu den Haupteigenschaf-
ten derselben gehört, daß sie mit Salzsäure nadelför-
mige Krystallen bildet, und daß eine Auflösung dersel-
ben in Weingeist carminroth brennt, wenn Papier,
Baumwolle etc. damit eingetränkt und angezündet wor-
den. Die salpetersaure Auflösung derselben gibt sechs-
seitige, dicke, tafelförmige Krystallen.

Diese Erde findet sich mit zweyerley Säuren, mit
der Kohlen- und Schwefelsäure, verbunden. Also

A) Kohlensaure Strontianart.
Strontiane carbonatee.

1. Strontianit.

Meist blaß spargelgrün, theils weißlich; durch-
scheinend; schimmernd; theils glasglänzend; faserig;
theils stängelicht zusammengehäuft; meist in keilför-
migen Bruchstücken; meist ungeformt; äußerst selten
in nadelförmigen abgesonderten Krystallen. Gewicht
= 3591 L. Gehalt (nach Klaproth) = 69,50 Stron-
tianerde, 30 Kohlensäure, 0,50 Wasser. Halbhart.
Fundort im Bleygange des Granitgebirges bey
Strontian in Schottland, meist in Schwerspath ein-
gewachsen*)

*) Der Strontianit, der oft mit dem Witherit verwechselt wor-
den, unterscheidet sich besonders auch dadurch von demselben,
daß er, nach den Versuchen, die ich damit an warmblütigen
Thieren angestellt, von denselben ohne allen merklichen Nach-
theil genossen wird, da hingegen der Witherit bekanntlich den-
VIII. Strontiangeschlecht.

Die Strontianerde ist zuerst von Hrn. Hofr. Sul-
zer in Ronneburg und Dr. Crawford für eine besondere
Grunderde anerkannt worden. Zu den Haupteigenschaf-
ten derselben gehört, daß sie mit Salzsäure nadelför-
mige Krystallen bildet, und daß eine Auflösung dersel-
ben in Weingeist carminroth brennt, wenn Papier,
Baumwolle ꝛc. damit eingetränkt und angezündet wor-
den. Die salpetersaure Auflösung derselben gibt sechs-
seitige, dicke, tafelförmige Krystallen.

Diese Erde findet sich mit zweyerley Säuren, mit
der Kohlen- und Schwefelsäure, verbunden. Also

A) Kohlensaure Strontianart.
Strontiane carbonatée.

1. Strontianit.

Meist blaß spargelgrün, theils weißlich; durch-
scheinend; schimmernd; theils glasglänzend; faserig;
theils stängelicht zusammengehäuft; meist in keilför-
migen Bruchstücken; meist ungeformt; äußerst selten
in nadelförmigen abgesonderten Krystallen. Gewicht
= 3591 L. Gehalt (nach Klaproth) = 69,50 Stron-
tianerde, 30 Kohlensäure, 0,50 Wasser. Halbhart.
Fundort im Bleygange des Granitgebirges bey
Strontian in Schottland, meist in Schwerspath ein-
gewachsen*)

*) Der Strontianit, der oft mit dem Witherit verwechselt wor-
den, unterscheidet sich besonders auch dadurch von demselben,
daß er, nach den Versuchen, die ich damit an warmblütigen
Thieren angestellt, von denselben ohne allen merklichen Nach-
theil genossen wird, da hingegen der Witherit bekanntlich den-
<TEI xml:lang="de-DE">
  <text xml:id="blume_hbnatur_000041">
    <group>
      <text xml:id="blume_hbnatur_000041_2" n="2">
        <body>
          <div n="1">
            <div n="2">
              <div n="3">
                <pb facs="#f0560" xml:id="pb187_02_0001" n="187"/>
                <head rendition="#c">VIII. <hi rendition="#g">Strontiangeschlecht</hi>.</head><lb/>
                <p>Die Strontianerde ist zuerst von Hrn. Hofr. Sul-<lb/>
zer in Ronneburg und <hi rendition="#aq">Dr</hi>. Crawford für eine besondere<lb/>
Grunderde anerkannt worden. Zu den Haupteigenschaf-<lb/>
ten derselben gehört, daß sie mit Salzsäure nadelför-<lb/>
mige Krystallen bildet, und daß eine Auflösung dersel-<lb/>
ben in Weingeist carminroth brennt, wenn Papier,<lb/>
Baumwolle &#xA75B;c. damit eingetränkt und angezündet wor-<lb/>
den. Die salpetersaure Auflösung derselben gibt sechs-<lb/>
seitige, dicke, tafelförmige Krystallen.</p>
                <p>Diese Erde findet sich mit zweyerley Säuren, mit<lb/>
der Kohlen- und Schwefelsäure, verbunden. Also</p>
                <div n="4">
                  <head rendition="#c"><hi rendition="#aq">A</hi>) <hi rendition="#g">Kohlensaure Strontianart</hi>.<lb/><hi rendition="#aq">Strontiane carbonatée</hi>.</head><lb/>
                  <p rendition="#indent-1">1. <hi rendition="#g">Strontianit</hi>.</p>
                  <p rendition="#l1em">Meist blaß spargelgrün, theils weißlich; durch-<lb/>
scheinend; schimmernd; theils glasglänzend; faserig;<lb/>
theils stängelicht zusammengehäuft; meist in keilför-<lb/>
migen Bruchstücken; meist ungeformt; äußerst selten<lb/>
in nadelförmigen abgesonderten Krystallen. Gewicht<lb/>
= 3591 L. Gehalt (nach Klaproth) = 69,50 Stron-<lb/>
tianerde, 30 Kohlensäure, 0,50 Wasser. Halbhart.<lb/>
Fundort im Bleygange des Granitgebirges bey<lb/>
Strontian in Schottland, meist in Schwerspath ein-<lb/>
gewachsen<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Der Strontianit, der oft mit dem Witherit verwechselt wor-<lb/>
den, unterscheidet sich besonders auch dadurch von demselben,<lb/>
daß er, nach den Versuchen, die ich damit an warmblütigen<lb/>
Thieren angestellt, von denselben ohne allen merklichen Nach-<lb/>
theil genossen wird, da hingegen der Witherit bekanntlich den-<lb/></p></note></p>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div>
        </body>
      </text>
    </group>
  </text>
</TEI>
[187/0560] VIII. Strontiangeschlecht. Die Strontianerde ist zuerst von Hrn. Hofr. Sul- zer in Ronneburg und Dr. Crawford für eine besondere Grunderde anerkannt worden. Zu den Haupteigenschaf- ten derselben gehört, daß sie mit Salzsäure nadelför- mige Krystallen bildet, und daß eine Auflösung dersel- ben in Weingeist carminroth brennt, wenn Papier, Baumwolle ꝛc. damit eingetränkt und angezündet wor- den. Die salpetersaure Auflösung derselben gibt sechs- seitige, dicke, tafelförmige Krystallen. Diese Erde findet sich mit zweyerley Säuren, mit der Kohlen- und Schwefelsäure, verbunden. Also A) Kohlensaure Strontianart. Strontiane carbonatée. 1. Strontianit. Meist blaß spargelgrün, theils weißlich; durch- scheinend; schimmernd; theils glasglänzend; faserig; theils stängelicht zusammengehäuft; meist in keilför- migen Bruchstücken; meist ungeformt; äußerst selten in nadelförmigen abgesonderten Krystallen. Gewicht = 3591 L. Gehalt (nach Klaproth) = 69,50 Stron- tianerde, 30 Kohlensäure, 0,50 Wasser. Halbhart. Fundort im Bleygange des Granitgebirges bey Strontian in Schottland, meist in Schwerspath ein- gewachsen *) *) Der Strontianit, der oft mit dem Witherit verwechselt wor- den, unterscheidet sich besonders auch dadurch von demselben, daß er, nach den Versuchen, die ich damit an warmblütigen Thieren angestellt, von denselben ohne allen merklichen Nach- theil genossen wird, da hingegen der Witherit bekanntlich den-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816/560
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816/560>, abgerufen am 24.11.2024.