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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816.

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Wachs, den sie als Höschen zum Stocke tragen,
wo er ihnen von den ältern abgenommen, und das
Wachs vom Honig geschieden wird. Sie futtern die
Bienen-Larven mit Blumenstaub, halten den Stock
rein, und schaffen ihre Todten von da hinaus. Sie
sind mit Stachel als Waffen versehen, den sie aber
wenn sie tief stechen, leicht in der Wunde stecken
lassen. - Die männlichen Bienen (etwa 700 in
einem großen Stocke) haben keine andere Bestim-
mung, als sich mit ihrer Königinn (und zwar wie
es scheint im Fluge) zu paaren. Manche sterben
gleich darauf, die übrigen müssen nachher verhun-
gern, oder werden von den Arbeitsbienen in der so
genannten Dronenschlacht umgebracht. Die so reich-
lich befruchtete Königinn legt ihre Eyer in die
Zellen oder Mutterpfeiffen, von denen schon vor-
läufig die für die Dronen bestimmten größer als die
übrigen gebaut sind. Wenn die Nachkommenschaft
nach etlichen und 20 Tagen zur Reife gekommen,
so trennt sie sich als Colonie vom Stammvolke, sie
schwärmt. - In der Wildniß bauen die Bienen in
hohle Bäume, oder unter die Erde etc. Der Mensch
hat sie aber sich zum Hausthier zu machen, und
durch mannigfaltige scharfsinnige Erfindungen ihre
Vermehrung und Benutzung zu befördern gelernt.
- Obgleich einzelne Bienen so wenig Wärme haben
als andere kaltblütige Thiere; so erhitzen sie doch
im Stocke, zuweilen bis zur Wärme des menschli-
chen Korpers*)

*) Von den unzähligen Schriften, worin die Geschichte der Bie-
nen abgehandelt worden, führe ich nur fünfe statt aller an:Swammerdam bibl. nat. pag. 369.Reaumur mem. etc. vol. V. p. 207.J. Hunter in den philos. Transact. 1792. P. I. pag. 128.Huber nouvelles observations sur les abeilles. Geneve 1792. 8.und, besonders in Rücksicht der neuern Bemerkungen über die
künstliche Vermehrung der Stöcke durch Ableger, Bonnet oeuvr.
vol. V. P. I. p. 61.

Wachs, den sie als Höschen zum Stocke tragen,
wo er ihnen von den ältern abgenommen, und das
Wachs vom Honig geschieden wird. Sie futtern die
Bienen-Larven mit Blumenstaub, halten den Stock
rein, und schaffen ihre Todten von da hinaus. Sie
sind mit Stachel als Waffen versehen, den sie aber
wenn sie tief stechen, leicht in der Wunde stecken
lassen. – Die männlichen Bienen (etwa 700 in
einem großen Stocke) haben keine andere Bestim-
mung, als sich mit ihrer Königinn (und zwar wie
es scheint im Fluge) zu paaren. Manche sterben
gleich darauf, die übrigen müssen nachher verhun-
gern, oder werden von den Arbeitsbienen in der so
genannten Dronenschlacht umgebracht. Die so reich-
lich befruchtete Königinn legt ihre Eyer in die
Zellen oder Mutterpfeiffen, von denen schon vor-
läufig die für die Dronen bestimmten größer als die
übrigen gebaut sind. Wenn die Nachkommenschaft
nach etlichen und 20 Tagen zur Reife gekommen,
so trennt sie sich als Colonie vom Stammvolke, sie
schwärmt. – In der Wildniß bauen die Bienen in
hohle Bäume, oder unter die Erde ꝛc. Der Mensch
hat sie aber sich zum Hausthier zu machen, und
durch mannigfaltige scharfsinnige Erfindungen ihre
Vermehrung und Benutzung zu befördern gelernt.
– Obgleich einzelne Bienen so wenig Wärme haben
als andere kaltblütige Thiere; so erhitzen sie doch
im Stocke, zuweilen bis zur Wärme des menschli-
chen Korpers*)

*) Von den unzähligen Schriften, worin die Geschichte der Bie-
nen abgehandelt worden, führe ich nur fünfe statt aller an:Swammerdam bibl. nat. pag. 369.Reaumur mém. ꝛc. vol. V. p. 207.J. Hunter in den philos. Transact. 1792. P. I. pag. 128.Huber nouvelles observations sur les abeilles. Genève 1792. 8.und, besonders in Rücksicht der neuern Bemerkungen über die
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[326/0345] Wachs, den sie als Höschen zum Stocke tragen, wo er ihnen von den ältern abgenommen, und das Wachs vom Honig geschieden wird. Sie futtern die Bienen-Larven mit Blumenstaub, halten den Stock rein, und schaffen ihre Todten von da hinaus. Sie sind mit Stachel als Waffen versehen, den sie aber wenn sie tief stechen, leicht in der Wunde stecken lassen. – Die männlichen Bienen (etwa 700 in einem großen Stocke) haben keine andere Bestim- mung, als sich mit ihrer Königinn (und zwar wie es scheint im Fluge) zu paaren. Manche sterben gleich darauf, die übrigen müssen nachher verhun- gern, oder werden von den Arbeitsbienen in der so genannten Dronenschlacht umgebracht. Die so reich- lich befruchtete Königinn legt ihre Eyer in die Zellen oder Mutterpfeiffen, von denen schon vor- läufig die für die Dronen bestimmten größer als die übrigen gebaut sind. Wenn die Nachkommenschaft nach etlichen und 20 Tagen zur Reife gekommen, so trennt sie sich als Colonie vom Stammvolke, sie schwärmt. – In der Wildniß bauen die Bienen in hohle Bäume, oder unter die Erde ꝛc. Der Mensch hat sie aber sich zum Hausthier zu machen, und durch mannigfaltige scharfsinnige Erfindungen ihre Vermehrung und Benutzung zu befördern gelernt. – Obgleich einzelne Bienen so wenig Wärme haben als andere kaltblütige Thiere; so erhitzen sie doch im Stocke, zuweilen bis zur Wärme des menschli- chen Korpers *) *) Von den unzähligen Schriften, worin die Geschichte der Bie- nen abgehandelt worden, führe ich nur fünfe statt aller an: Swammerdam bibl. nat. pag. 369. Reaumur mém. ꝛc. vol. V. p. 207. J. Hunter in den philos. Transact. 1792. P. I. pag. 128. Huber nouvelles observations sur les abeilles. Genève 1792. 8. und, besonders in Rücksicht der neuern Bemerkungen über die künstliche Vermehrung der Stöcke durch Ableger, Bonnet oeuvr. vol. V. P. I. p. 61.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816/345>, abgerufen am 28.11.2024.