Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816.

Bild:
<< vorherige Seite

**)
gleichsam von selbst in den Rachen fallen, wird von
gültigen Augenzeugen versichert; ist aber keine aus-
schließliche Eigenheit dieses Geschlechts, da man
das nähmliche auch an mehrern andern Schlangen
der neuen und alten Welt bemerkt haben will. -
Die Klapperschlangen selbst werden häufigst von den
Schweinen und Raubvögeln verzehrt. Auch lassen
sie sich überaus kirre und zahm machen.

6. Boa. Scuta abdominalia et subcaudalia.

1. Constrictor, die Riesenschlange, Ab-
gottsschlange, Anaconda
. (Fr. le devin)
B. scutis 240. scutellis 60.

Merrem II. Heft. tab. 1.

In Ostindien und Afrika. Wird nach Adanson's
Versicherung auf 40 bis 50 Fuß lang. Soll leben-
digen Rehen etc. die Rippen und andere Knochen
entzwey brechen, das Thier nachher mit einem gal-
lertartigen Geifer überziehen, und so hinter würgen.
Doch ist sie leicht kirre zu machen und wird, wie die
Brillenschlange, von den Ostindischen Gauklern zu
allerhand Kunststücken abgerichtet. - Die Amaru-
Schlange in Süd-Amerika, die von den Antis in
Peru angebethet ward, und auch auf 30 Fuß lang
wird, scheint wenig von dieser verschieden. - Hin-
gegen ist wohl die aus Guinea so heilig verehrte so
genannte Juda-Schlange von einer andern
Gattung.

7. Coluber. (Fr. couleuvre.) Scuta abdomi-
nalia, squamae subcaudales
.

1. Vipera. C. scutis 118. squamis 22.

**) dem Cerasten seine so genannten Hörnchen auch dazu dienen
soller, kleine Vögel herbey zu ziehen. -) Auch hat mir ein
sehr zuverlässiger und genauer Beobachter, Hr. Major Gard-
ner
, der sich lange in Ost-Florida aufgeholten, versichert,
daß deßhalb die dasigen jungen Indianer um Eichhörnchen zu
fangen, den raffelnden Ton der Klapperschlangen nachahmen.Ausführlicher habe ich davon in Hr. Hofr. Voigts neuen
Magazin gehandelt; I. B. 2. St. S. 37. u. f. "über die Zau-
berkraft der Klapperschlangen, besonders in Rücksicht einer
Schrift des Hrn. Dr. Barton."

**)
gleichsam von selbst in den Rachen fallen, wird von
gültigen Augenzeugen versichert; ist aber keine aus-
schließliche Eigenheit dieses Geschlechts, da man
das nähmliche auch an mehrern andern Schlangen
der neuen und alten Welt bemerkt haben will. –
Die Klapperschlangen selbst werden häufigst von den
Schweinen und Raubvögeln verzehrt. Auch lassen
sie sich überaus kirre und zahm machen.

6. Boa. Scuta abdominalia et subcaudalia.

1. Constrictor, die Riesenschlange, Ab-
gottsschlange, Anaconda
. (Fr. le devin)
B. scutis 240. scutellis 60.

Merrem II. Heft. tab. 1.

In Ostindien und Afrika. Wird nach Adanson's
Versicherung auf 40 bis 50 Fuß lang. Soll leben-
digen Rehen ꝛc. die Rippen und andere Knochen
entzwey brechen, das Thier nachher mit einem gal-
lertartigen Geifer überziehen, und so hinter würgen.
Doch ist sie leicht kirre zu machen und wird, wie die
Brillenschlange, von den Ostindischen Gauklern zu
allerhand Kunststücken abgerichtet. – Die Amaru-
Schlange in Süd-Amerika, die von den Antis in
Peru angebethet ward, und auch auf 30 Fuß lang
wird, scheint wenig von dieser verschieden. – Hin-
gegen ist wohl die aus Guinea so heilig verehrte so
genannte Juda-Schlange von einer andern
Gattung.

7. Coluber. (Fr. couleuvre.) Scuta abdomi-
nalia, squamae subcaudales
.

1. Vipera. C. scutis 118. squamis 22.

**) dem Cerasten seine so genannten Hörnchen auch dazu dienen
soller, kleine Vögel herbey zu ziehen. –) Auch hat mir ein
sehr zuverlässiger und genauer Beobachter, Hr. Major Gard-
ner
, der sich lange in Ost-Florida aufgeholten, versichert,
daß deßhalb die dasigen jungen Indianer um Eichhörnchen zu
fangen, den raffelnden Ton der Klapperschlangen nachahmen.Ausführlicher habe ich davon in Hr. Hofr. Voigts neuen
Magazin gehandelt; I. B. 2. St. S. 37. u. f. „über die Zau-
berkraft der Klapperschlangen, besonders in Rücksicht einer
Schrift des Hrn. Dr. Barton.“
<TEI xml:lang="de-DE">
  <text xml:id="blume_hbnatur_000041">
    <group>
      <text xml:id="blume_hbnatur_000041_1" n="1">
        <body>
          <div n="1">
            <div n="2">
              <div n="3">
                <p rendition="#l1em"><note anchored="true" place="foot" n="**)"><p><pb facs="#f0223" xml:id="pb204_01_0001" n="204"/>
dem Cerasten seine so genannten Hörnchen auch dazu dienen<lb/>
soller, kleine Vögel herbey zu ziehen. &#x2013;) Auch hat mir ein<lb/>
sehr zuverlässiger und genauer Beobachter, Hr. Major <hi rendition="#g">Gard-<lb/>
ner</hi>, der sich lange in Ost-Florida aufgeholten, versichert,<lb/>
daß deßhalb die dasigen jungen Indianer um Eichhörnchen zu<lb/>
fangen, den raffelnden Ton der Klapperschlangen nachahmen.</p><p>Ausführlicher habe ich davon in Hr. Hofr. <hi rendition="#g">Voigts</hi> neuen<lb/>
Magazin gehandelt; I. B. 2. St. S. 37. u. f. <q>&#x201E;über die Zau-<lb/>
berkraft der Klapperschlangen, besonders in Rücksicht einer<lb/>
Schrift des Hrn. <hi rendition="#aq">Dr</hi>. <hi rendition="#g">Barton</hi>.&#x201C;</q></p></note><lb/>
gleichsam von selbst in den Rachen fallen, wird von<lb/>
gültigen Augenzeugen versichert; ist aber keine aus-<lb/>
schließliche Eigenheit dieses Geschlechts, da man<lb/>
das nähmliche auch an mehrern andern Schlangen<lb/>
der neuen und alten Welt bemerkt haben will. &#x2013;<lb/>
Die Klapperschlangen selbst werden häufigst von den<lb/>
Schweinen und Raubvögeln verzehrt. Auch lassen<lb/>
sie sich überaus kirre und zahm machen.</p>
                <p rendition="#indent-1">6. <hi rendition="#g"><hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">Boa</hi></hi></hi>. <hi rendition="#aq">Scuta abdominalia et subcaudalia</hi>.</p>
                <p rendition="#indent-2">1. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Constrictor</hi></hi>, <hi rendition="#g">die Riesenschlange, Ab-<lb/>
gottsschlange, Anaconda</hi>. (<hi rendition="#g">Fr</hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">le devin</hi></hi>)<lb/><hi rendition="#aq">B. scutis</hi> 240. <hi rendition="#aq">scutellis</hi> 60.</p>
                <p rendition="#l2em"><hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">Merrem</hi></hi> II. Heft. <hi rendition="#aq">tab</hi>. 1.</p>
                <p rendition="#l1em">In Ostindien und Afrika. Wird nach Adanson's<lb/>
Versicherung auf 40 bis 50 Fuß lang. Soll leben-<lb/>
digen Rehen &#xA75B;c. die Rippen und andere Knochen<lb/>
entzwey brechen, das Thier nachher mit einem gal-<lb/>
lertartigen Geifer überziehen, und so hinter würgen.<lb/>
Doch ist sie leicht kirre zu machen und wird, wie die<lb/>
Brillenschlange, von den Ostindischen Gauklern zu<lb/>
allerhand Kunststücken abgerichtet. &#x2013; Die Amaru-<lb/>
Schlange in Süd-Amerika, die von den Antis in<lb/>
Peru angebethet ward, und auch auf 30 Fuß lang<lb/>
wird, scheint wenig von dieser verschieden. &#x2013; Hin-<lb/>
gegen ist wohl die aus Guinea so heilig verehrte so<lb/>
genannte <hi rendition="#g">Juda</hi>-<hi rendition="#g">Schlange</hi> von einer andern<lb/>
Gattung.</p>
                <p rendition="#indent-1">7. <hi rendition="#g"><hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">Coluber</hi></hi></hi>. (<hi rendition="#g">Fr</hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">couleuvre</hi></hi>.) <hi rendition="#aq">Scuta abdomi-<lb/>
nalia, squamae subcaudales</hi>.</p>
                <p rendition="#indent-2">1. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Vipera</hi></hi>. <hi rendition="#aq">C. scutis</hi> 118. <hi rendition="#aq">squamis</hi> 22.</p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </body>
      </text>
    </group>
  </text>
</TEI>
[204/0223] **) gleichsam von selbst in den Rachen fallen, wird von gültigen Augenzeugen versichert; ist aber keine aus- schließliche Eigenheit dieses Geschlechts, da man das nähmliche auch an mehrern andern Schlangen der neuen und alten Welt bemerkt haben will. – Die Klapperschlangen selbst werden häufigst von den Schweinen und Raubvögeln verzehrt. Auch lassen sie sich überaus kirre und zahm machen. 6. Boa. Scuta abdominalia et subcaudalia. 1. Constrictor, die Riesenschlange, Ab- gottsschlange, Anaconda. (Fr. le devin) B. scutis 240. scutellis 60. Merrem II. Heft. tab. 1. In Ostindien und Afrika. Wird nach Adanson's Versicherung auf 40 bis 50 Fuß lang. Soll leben- digen Rehen ꝛc. die Rippen und andere Knochen entzwey brechen, das Thier nachher mit einem gal- lertartigen Geifer überziehen, und so hinter würgen. Doch ist sie leicht kirre zu machen und wird, wie die Brillenschlange, von den Ostindischen Gauklern zu allerhand Kunststücken abgerichtet. – Die Amaru- Schlange in Süd-Amerika, die von den Antis in Peru angebethet ward, und auch auf 30 Fuß lang wird, scheint wenig von dieser verschieden. – Hin- gegen ist wohl die aus Guinea so heilig verehrte so genannte Juda-Schlange von einer andern Gattung. 7. Coluber. (Fr. couleuvre.) Scuta abdomi- nalia, squamae subcaudales. 1. Vipera. C. scutis 118. squamis 22. **) dem Cerasten seine so genannten Hörnchen auch dazu dienen soller, kleine Vögel herbey zu ziehen. –) Auch hat mir ein sehr zuverlässiger und genauer Beobachter, Hr. Major Gard- ner, der sich lange in Ost-Florida aufgeholten, versichert, daß deßhalb die dasigen jungen Indianer um Eichhörnchen zu fangen, den raffelnden Ton der Klapperschlangen nachahmen. Ausführlicher habe ich davon in Hr. Hofr. Voigts neuen Magazin gehandelt; I. B. 2. St. S. 37. u. f. „über die Zau- berkraft der Klapperschlangen, besonders in Rücksicht einer Schrift des Hrn. Dr. Barton.“

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816/223
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816/223>, abgerufen am 27.11.2024.