Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815.

Bild:
<< vorherige Seite

und von den Küsten von Japan, Brasilien, dem
nordöstlichen America, Africa etc. Die im Tafel-
schiefer vom Blattenberg im Canton Glaris, und die
im Mansfeldischen und Hessischen bituminösen Mer-
gelschiefer haben selten die zur specifischen Charakte-
ristik wichtigsten Theile deutlich genug erhalten, daß
man die Gattungen mit Zuversicht bestimmen könnte.

Was sich aber im dichten Flöz-Kalkstein von
versteinten Fischen findet, sind meist nur einzelne
Wirbel, Gräten und Zähne. Unter letztern zumahl
die so genannten Schlangenzungen (glosso-
petrae
) aus dem Hayfischgeschlechte, und die Bu-
foniten
oder so genannten Schlangenaugen
(Fr. crapaudines), wovon manche mit den stumpfen
Zähnen des Klippfisches (Anarrhicas lupus) Aehn-
lichkeit haben.



V. Von Insecten.
A) Bestimmbare.

So z. B. im öninger Schiefer, Larven von Li-
bellen, Wasserwanzen und dergl.

B) Zweifelhafte.

Dahin gehören wohl vor der Hand noch die mei-
sten von den im Bernstein eingeschlossenen (s. oben
S. 627. not. **), so wie auch die mehrsten ver-
steinten Krebse (Cammarolithen).

C) Unbekannte.

So die berühmten Trilobiten oder fälschlich
so genannten Käfermuscheln oder Cacadumuscheln
(entomolithus paradoxus Linn. Engl. Dudley-
fossil
) die hin und wieder (s. z. B. oben S. 68.),
aber nirgend schöner als bey Dudley in Worcester-
shire, und zwar theils noch mit der natürlichen krebs-

und von den Küsten von Japan, Brasilien, dem
nordöstlichen America, Africa ꝛc. Die im Tafel-
schiefer vom Blattenberg im Canton Glaris, und die
im Mansfeldischen und Hessischen bituminösen Mer-
gelschiefer haben selten die zur specifischen Charakte-
ristik wichtigsten Theile deutlich genug erhalten, daß
man die Gattungen mit Zuversicht bestimmen könnte.

Was sich aber im dichten Flöz-Kalkstein von
versteinten Fischen findet, sind meist nur einzelne
Wirbel, Gräten und Zähne. Unter letztern zumahl
die so genannten Schlangenzungen (glosso-
petrae
) aus dem Hayfischgeschlechte, und die Bu-
foniten
oder so genannten Schlangenaugen
(Fr. crapaudines), wovon manche mit den stumpfen
Zähnen des Klippfisches (Anarrhicas lupus) Aehn-
lichkeit haben.



V. Von Insecten.
A) Bestimmbare.

So z. B. im öninger Schiefer, Larven von Li-
bellen, Wasserwanzen und dergl.

B) Zweifelhafte.

Dahin gehören wohl vor der Hand noch die mei-
sten von den im Bernstein eingeschlossenen (s. oben
S. 627. not. **), so wie auch die mehrsten ver-
steinten Krebse (Cammarolithen).

C) Unbekannte.

So die berühmten Trilobiten oder fälschlich
so genannten Käfermuscheln oder Cacadumuscheln
(entomolithus paradoxus Linn. Engl. Dudley-
fossil
) die hin und wieder (s. z. B. oben S. 68.),
aber nirgend schöner als bey Dudley in Worcester-
shire, und zwar theils noch mit der natürlichen krebs-

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000040">
    <text xml:id="blume_hbnatur_000040_2" n="2">
      <body>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <p><pb facs="#f0703" xml:id="pb699_0001" n="699"/>
und von den Küsten von Japan, Brasilien, dem<lb/>
nordöstlichen America, Africa &#xA75B;c. Die im Tafel-<lb/>
schiefer vom Blattenberg im Canton Glaris, und die<lb/>
im Mansfeldischen und Hessischen bituminösen Mer-<lb/>
gelschiefer haben selten die zur specifischen Charakte-<lb/>
ristik wichtigsten Theile deutlich genug erhalten, daß<lb/>
man die Gattungen mit Zuversicht bestimmen könnte.</p>
              <p>Was sich aber im dichten Flöz-Kalkstein von<lb/>
versteinten Fischen findet, sind meist nur einzelne<lb/>
Wirbel, Gräten und Zähne. Unter letztern zumahl<lb/>
die so genannten <hi rendition="#g">Schlangenzungen</hi> (<hi rendition="#aq">glosso-<lb/>
petrae</hi>) aus dem Hayfischgeschlechte, und die <hi rendition="#g">Bu-<lb/>
foniten</hi> oder so genannten <hi rendition="#g">Schlangenaugen</hi><lb/>
(<hi rendition="#g">Fr</hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">crapaudines</hi></hi>), wovon manche mit den stumpfen<lb/>
Zähnen des Klippfisches (<hi rendition="#aq">Anarrhicas</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">lupus</hi></hi>) Aehn-<lb/>
lichkeit haben.</p>
              <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            </div>
            <div n="3">
              <head rendition="#c">V. <hi rendition="#g">Von Insecten</hi>.</head><lb/>
              <div n="4">
                <head rendition="#c"><hi rendition="#aq">A</hi>) <hi rendition="#g">Bestimmbare</hi>.</head><lb/>
                <p>So z. B. im öninger Schiefer, Larven von Li-<lb/>
bellen, Wasserwanzen und dergl.</p>
              </div>
              <div n="4">
                <head rendition="#c"><hi rendition="#aq">B</hi>) <hi rendition="#g">Zweifelhafte</hi>.</head><lb/>
                <p>Dahin gehören wohl vor der Hand noch die mei-<lb/>
sten von den im Bernstein eingeschlossenen (s. oben<lb/>
S. 627. <hi rendition="#aq">not</hi>. **), so wie auch die mehrsten ver-<lb/>
steinten Krebse (<hi rendition="#g">Cammarolithen</hi>).</p>
              </div>
              <div n="4">
                <head rendition="#c"><hi rendition="#aq">C</hi>) <hi rendition="#g">Unbekannte</hi>.</head><lb/>
                <p>So die berühmten <hi rendition="#g">Trilobiten</hi> oder fälschlich<lb/>
so genannten Käfermuscheln oder Cacadumuscheln<lb/>
(<hi rendition="#aq">entomolithus</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">paradoxus</hi></hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Linn</hi></hi>. <hi rendition="#g">Engl</hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Dudley-<lb/>
fossil</hi></hi>) die hin und wieder (s. z. B. oben S. 68.),<lb/>
aber nirgend schöner als bey Dudley in Worcester-<lb/>
shire, und zwar theils noch mit der natürlichen krebs-<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </body>
    </text>
  </text>
</TEI>
[699/0703] und von den Küsten von Japan, Brasilien, dem nordöstlichen America, Africa ꝛc. Die im Tafel- schiefer vom Blattenberg im Canton Glaris, und die im Mansfeldischen und Hessischen bituminösen Mer- gelschiefer haben selten die zur specifischen Charakte- ristik wichtigsten Theile deutlich genug erhalten, daß man die Gattungen mit Zuversicht bestimmen könnte. Was sich aber im dichten Flöz-Kalkstein von versteinten Fischen findet, sind meist nur einzelne Wirbel, Gräten und Zähne. Unter letztern zumahl die so genannten Schlangenzungen (glosso- petrae) aus dem Hayfischgeschlechte, und die Bu- foniten oder so genannten Schlangenaugen (Fr. crapaudines), wovon manche mit den stumpfen Zähnen des Klippfisches (Anarrhicas lupus) Aehn- lichkeit haben. V. Von Insecten. A) Bestimmbare. So z. B. im öninger Schiefer, Larven von Li- bellen, Wasserwanzen und dergl. B) Zweifelhafte. Dahin gehören wohl vor der Hand noch die mei- sten von den im Bernstein eingeschlossenen (s. oben S. 627. not. **), so wie auch die mehrsten ver- steinten Krebse (Cammarolithen). C) Unbekannte. So die berühmten Trilobiten oder fälschlich so genannten Käfermuscheln oder Cacadumuscheln (entomolithus paradoxus Linn. Engl. Dudley- fossil) die hin und wieder (s. z. B. oben S. 68.), aber nirgend schöner als bey Dudley in Worcester- shire, und zwar theils noch mit der natürlichen krebs-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2016-07-22T12:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1815
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1815/703
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815, S. 699. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1815/703>, abgerufen am 22.11.2024.