scheint wohl die mehrsten der versteinten Thiere und Pflanzen in den merkwürdigen Stinkschiefer- Flözen bey Oeningen am Bodensee.
B) Petrificatadubiorum.
Die zweifelhaften Versteinerungen, d. h. die andern jetzt existirenden Geschöpfen bloß ähneln; aber sich von denselben theils durch ihre ungeheure Größe, theils durch mancherley kleine, aber doch constante Abweichungen in der Bildung einzelner Theile auszeichnen. Dieß ist zumahl der Fall mit vielen fossilen Knochen großer Säugethiere, der fossilen Hirsche, Bären etc. so auch mit mancherley Seegeschöpfen im Pappen- heimer Kalkschiefer, deren ähnliche Urbilder jetzt bloß zwischen den Wendecirkeln leben etc.
C) Petrificataincognitorum.
Die Versteinerungen von völlig unbe- kannten Geschöpfen der Vorwelt, d. h. zu welchen sich bis jetzt nicht einmahl nur ein äh- nelndes, geschweige ein völlig gleiches Urbild ge- funden. So z. B. die Phaciten, Belemniten u. a.m.
§. 267.
Dem zu Folge sind also hier die Verstei- nerungen erst nach den beyden Reichen organi- sirter Körper, und die Zoolithen nach den sechs Classen des Thierreichs geordnet, die Unterab- theilungen aber, so weit es sich thun läßt, nach dem eben angegebenen Gesichtspunkte bestimmt.
scheint wohl die mehrsten der versteinten Thiere und Pflanzen in den merkwürdigen Stinkschiefer- Flözen bey Oeningen am Bodensee.
B) Petrificatadubiorum.
Die zweifelhaften Versteinerungen, d. h. die andern jetzt existirenden Geschöpfen bloß ähneln; aber sich von denselben theils durch ihre ungeheure Größe, theils durch mancherley kleine, aber doch constante Abweichungen in der Bildung einzelner Theile auszeichnen. Dieß ist zumahl der Fall mit vielen fossilen Knochen großer Säugethiere, der fossilen Hirsche, Bären ꝛc. so auch mit mancherley Seegeschöpfen im Pappen- heimer Kalkschiefer, deren ähnliche Urbilder jetzt bloß zwischen den Wendecirkeln leben ꝛc.
C) Petrificataincognitorum.
Die Versteinerungen von völlig unbe- kannten Geschöpfen der Vorwelt, d. h. zu welchen sich bis jetzt nicht einmahl nur ein äh- nelndes, geschweige ein völlig gleiches Urbild ge- funden. So z. B. die Phaciten, Belemniten u. a.m.
§. 267.
Dem zu Folge sind also hier die Verstei- nerungen erst nach den beyden Reichen organi- sirter Körper, und die Zoolithen nach den sechs Classen des Thierreichs geordnet, die Unterab- theilungen aber, so weit es sich thun läßt, nach dem eben angegebenen Gesichtspunkte bestimmt.
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scheint wohl die mehrsten der versteinten Thiere
und Pflanzen in den merkwürdigen Stinkschiefer-
Flözen bey Oeningen am Bodensee.
B) Petrificata dubiorum.
Die zweifelhaften Versteinerungen, d.
h. die andern jetzt existirenden Geschöpfen bloß
ähneln; aber sich von denselben theils durch
ihre ungeheure Größe, theils durch mancherley
kleine, aber doch constante Abweichungen in der
Bildung einzelner Theile auszeichnen. Dieß ist
zumahl der Fall mit vielen fossilen Knochen großer
Säugethiere, der fossilen Hirsche, Bären ꝛc. so
auch mit mancherley Seegeschöpfen im Pappen-
heimer Kalkschiefer, deren ähnliche Urbilder jetzt
bloß zwischen den Wendecirkeln leben ꝛc.
C) Petrificata incognitorum.
Die Versteinerungen von völlig unbe-
kannten Geschöpfen der Vorwelt, d. h. zu
welchen sich bis jetzt nicht einmahl nur ein äh-
nelndes, geschweige ein völlig gleiches Urbild ge-
funden. So z. B. die Phaciten, Belemniten
u. a.m.
§. 267.
Dem zu Folge sind also hier die Verstei-
nerungen erst nach den beyden Reichen organi-
sirter Körper, und die Zoolithen nach den sechs
Classen des Thierreichs geordnet, die Unterab-
theilungen aber, so weit es sich thun läßt, nach
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815, S. 692. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1815/696>, abgerufen am 22.11.2024.
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