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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815.

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tung der gesammten menschlichen Seelenkräfte
u. s. w., so liegt wenigstens der hohe Vorzug,
den der Mensch durch den Besitz derselben erhält,
das Vermögen sich selbst zu vervollkommnen, un-
widerredlich am Tage.

Und da ihm die ganze bewohnbare Erde
zum Aufenthalt offen steht, und fast die ganze
organisirte Schöpfung zur Speise übellassen ist,
so erzeugt freylich eben die große Verschiedenheit
der Climate, die er bewohnen soll, und der Nah-
rung, die ihm der Ort seines Aufenthalts ge-
stattet, eben so verschiedene Bedürfnisse, die er
durch keinen einförmigen Kunsttrieb, aber wohl
durch den Gebrauch seiner sich nach den Um-
ständen gleichsam accommodirenden Vernunft auf
eben so mannigfaltige Weise zu stillen vermag.

§. 38.

Wie unendlich aber der Mensch schon durch
diesen einzigen Vorzug über die ganze übrige thie-
rische Schöpfung erhoben werde, beweiset die un-
beschränkte Herrschaft, womit er über alle Triebe
und über die Lebensart, Haushaltung etc., mit
einem Worte, über das ganze Naturell dieser
seiner Mitgeschöpfe nach Willkür disponiren, die
furchtbarsten Thiere zähmen, ihre heftigsten Trie-
be dämpfen, sie zu den kunstreichsten Handlun-
gen abrichten kann u. s. w.

Anm. Um sich überhaupt zu überzeugen, wie sehr der
cultivirte Mensch Herr der übrigen Schöpfung
auf dieser Erde ist, braucht man sich bloß an die
Umschaffung zu erinnern, die er seit Entdeckung
der neuen Welt mit ihr und der alten wechselseitig
vorgenommen hat! Was für Gewächse und Thiere

tung der gesammten menschlichen Seelenkräfte
u. s. w., so liegt wenigstens der hohe Vorzug,
den der Mensch durch den Besitz derselben erhält,
das Vermögen sich selbst zu vervollkommnen, un-
widerredlich am Tage.

Und da ihm die ganze bewohnbare Erde
zum Aufenthalt offen steht, und fast die ganze
organisirte Schöpfung zur Speise übellassen ist,
so erzeugt freylich eben die große Verschiedenheit
der Climate, die er bewohnen soll, und der Nah-
rung, die ihm der Ort seines Aufenthalts ge-
stattet, eben so verschiedene Bedürfnisse, die er
durch keinen einförmigen Kunsttrieb, aber wohl
durch den Gebrauch seiner sich nach den Um-
ständen gleichsam accommodirenden Vernunft auf
eben so mannigfaltige Weise zu stillen vermag.

§. 38.

Wie unendlich aber der Mensch schon durch
diesen einzigen Vorzug über die ganze übrige thie-
rische Schöpfung erhoben werde, beweiset die un-
beschränkte Herrschaft, womit er über alle Triebe
und über die Lebensart, Haushaltung ꝛc., mit
einem Worte, über das ganze Naturell dieser
seiner Mitgeschöpfe nach Willkür disponiren, die
furchtbarsten Thiere zähmen, ihre heftigsten Trie-
be dämpfen, sie zu den kunstreichsten Handlun-
gen abrichten kann u. s. w.

Anm. Um sich überhaupt zu überzeugen, wie sehr der
cultivirte Mensch Herr der übrigen Schöpfung
auf dieser Erde ist, braucht man sich bloß an die
Umschaffung zu erinnern, die er seit Entdeckung
der neuen Welt mit ihr und der alten wechselseitig
vorgenommen hat! Was für Gewächse und Thiere

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[53/0057] tung der gesammten menschlichen Seelenkräfte u. s. w., so liegt wenigstens der hohe Vorzug, den der Mensch durch den Besitz derselben erhält, das Vermögen sich selbst zu vervollkommnen, un- widerredlich am Tage. Und da ihm die ganze bewohnbare Erde zum Aufenthalt offen steht, und fast die ganze organisirte Schöpfung zur Speise übellassen ist, so erzeugt freylich eben die große Verschiedenheit der Climate, die er bewohnen soll, und der Nah- rung, die ihm der Ort seines Aufenthalts ge- stattet, eben so verschiedene Bedürfnisse, die er durch keinen einförmigen Kunsttrieb, aber wohl durch den Gebrauch seiner sich nach den Um- ständen gleichsam accommodirenden Vernunft auf eben so mannigfaltige Weise zu stillen vermag. §. 38. Wie unendlich aber der Mensch schon durch diesen einzigen Vorzug über die ganze übrige thie- rische Schöpfung erhoben werde, beweiset die un- beschränkte Herrschaft, womit er über alle Triebe und über die Lebensart, Haushaltung ꝛc., mit einem Worte, über das ganze Naturell dieser seiner Mitgeschöpfe nach Willkür disponiren, die furchtbarsten Thiere zähmen, ihre heftigsten Trie- be dämpfen, sie zu den kunstreichsten Handlun- gen abrichten kann u. s. w. Anm. Um sich überhaupt zu überzeugen, wie sehr der cultivirte Mensch Herr der übrigen Schöpfung auf dieser Erde ist, braucht man sich bloß an die Umschaffung zu erinnern, die er seit Entdeckung der neuen Welt mit ihr und der alten wechselseitig vorgenommen hat! Was für Gewächse und Thiere

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1815/57>, abgerufen am 21.11.2024.