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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815.

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1) Töpferthon. (Fr. l'argile plastique.)

Sehr weich; wird im Wasser zähe; brennt sich
im Feuer mehrentheils ziegelroth; variirt mannig-
faltig im Ansehen, Feinheit, Gehalt und der davon
abhängenden vielfachen Brauchbarkeit, z. B. zu
Terra cotta, Fayence, Steingut, so vielartiger an-
derer Töpferwaare*), Tabackspfeifen, türkischen
Pfeifenköpfen (u. a. vulgo so genannten terrae
sigillatae-
Waaren), Schmelztiegeln, Ziegeln,
auch zum Walken schlechter Tücher, zum Raffiniren
des Zuckers etc. Findet sich meist in aufgeschwemm-
tem Lande, nahe unter der Dammerde.

2) Verhärteter Thon, Thonstein.

Von verschiedener Farbe und Festigkeit; meist
feinerdigem Bruche; macht theils den Grundteig
mancher Porphyre aus. Gebrauch in theils Gegen-
den als Baustein.

3) Schieferthon, Zechstein.

Meist rauchgrau, ins Schwarze; der Bruch schie-
ferig, scheibenförmig; manche Abarten hängen stark

*) Zu den besonders merkwürdigen Abarten des Töpfer-
thons, die sich durch auffallende Eigenheiten der dar-
aus gebrannten Gefäße auszeichnen, gehören vor-
züglich1) Die, woraus die bewundernswürdigen antiken
griechischen und so genannten etruskischen
Basen
gearbeitet worden, die sich besonders
durch ihre so ausnehmende Leichtigkeit unter-
scheiden.2) Die, aus welcher die Portugiesischen Bucaros
de Estremoz
gedreht werden, welche einen an-
genehmen adstringirenden Geschmack haben,
und selbigen auch dem daraus genossenen Ge-
tränk mittheilen.3) Die, woraus man zu Szent-Laszlo in Sie-
benbürgen die sonderbaren Blasentöpfe mit
großen aufgetriebenen Blasen in ihren Wän-
den verfertigt.

1) Töpferthon. (Fr. l’argile plastique.)

Sehr weich; wird im Wasser zähe; brennt sich
im Feuer mehrentheils ziegelroth; variirt mannig-
faltig im Ansehen, Feinheit, Gehalt und der davon
abhängenden vielfachen Brauchbarkeit, z. B. zu
Terra cotta, Fayence, Steingut, so vielartiger an-
derer Töpferwaare*), Tabackspfeifen, türkischen
Pfeifenköpfen (u. a. vulgo so genannten terrae
sigillatae-
Waaren), Schmelztiegeln, Ziegeln,
auch zum Walken schlechter Tücher, zum Raffiniren
des Zuckers ꝛc. Findet sich meist in aufgeschwemm-
tem Lande, nahe unter der Dammerde.

2) Verhärteter Thon, Thonstein.

Von verschiedener Farbe und Festigkeit; meist
feinerdigem Bruche; macht theils den Grundteig
mancher Porphyre aus. Gebrauch in theils Gegen-
den als Baustein.

3) Schieferthon, Zechstein.

Meist rauchgrau, ins Schwarze; der Bruch schie-
ferig, scheibenförmig; manche Abarten hängen stark

*) Zu den besonders merkwürdigen Abarten des Töpfer-
thons, die sich durch auffallende Eigenheiten der dar-
aus gebrannten Gefäße auszeichnen, gehören vor-
züglich1) Die, woraus die bewundernswürdigen antiken
griechischen und so genannten etruskischen
Basen
gearbeitet worden, die sich besonders
durch ihre so ausnehmende Leichtigkeit unter-
scheiden.2) Die, aus welcher die Portugiesischen Bucaros
de Estremoz
gedreht werden, welche einen an-
genehmen adstringirenden Geschmack haben,
und selbigen auch dem daraus genossenen Ge-
tränk mittheilen.3) Die, woraus man zu Szent-Laszlo in Sie-
benbürgen die sonderbaren Blasentöpfe mit
großen aufgetriebenen Blasen in ihren Wän-
den verfertigt.
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[564/0568] 1) Töpferthon. (Fr. l’argile plastique.) Sehr weich; wird im Wasser zähe; brennt sich im Feuer mehrentheils ziegelroth; variirt mannig- faltig im Ansehen, Feinheit, Gehalt und der davon abhängenden vielfachen Brauchbarkeit, z. B. zu Terra cotta, Fayence, Steingut, so vielartiger an- derer Töpferwaare *), Tabackspfeifen, türkischen Pfeifenköpfen (u. a. vulgo so genannten terrae sigillatae-Waaren), Schmelztiegeln, Ziegeln, auch zum Walken schlechter Tücher, zum Raffiniren des Zuckers ꝛc. Findet sich meist in aufgeschwemm- tem Lande, nahe unter der Dammerde. 2) Verhärteter Thon, Thonstein. Von verschiedener Farbe und Festigkeit; meist feinerdigem Bruche; macht theils den Grundteig mancher Porphyre aus. Gebrauch in theils Gegen- den als Baustein. 3) Schieferthon, Zechstein. Meist rauchgrau, ins Schwarze; der Bruch schie- ferig, scheibenförmig; manche Abarten hängen stark *) Zu den besonders merkwürdigen Abarten des Töpfer- thons, die sich durch auffallende Eigenheiten der dar- aus gebrannten Gefäße auszeichnen, gehören vor- züglich 1) Die, woraus die bewundernswürdigen antiken griechischen und so genannten etruskischen Basen gearbeitet worden, die sich besonders durch ihre so ausnehmende Leichtigkeit unter- scheiden. 2) Die, aus welcher die Portugiesischen Bucaros de Estremoz gedreht werden, welche einen an- genehmen adstringirenden Geschmack haben, und selbigen auch dem daraus genossenen Ge- tränk mittheilen. 3) Die, woraus man zu Szent-Laszlo in Sie- benbürgen die sonderbaren Blasentöpfe mit großen aufgetriebenen Blasen in ihren Wän- den verfertigt.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815, S. 564. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1815/568>, abgerufen am 22.11.2024.