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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815.

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tigen wissen, ist schon oben bey Anlaß der Kunst-
triebe (§. 36.) Erwähnung geschehen. Es sind
wenige Thiere dieser Classe, die nicht wenigstens
Ein Mahl, in einer gewissen Periode ihres Le-
bens Proben dieser natürlichen Kunstfähigkeit ab-
legen sollten, indem sie entweder wie die Klei-
dermotten und Frühlingsfliegen in ihrer unvollen-
deten Gestalt, als Larven sich ein Gehäuse zum
Aufenthalte und zum Schuhe verfertigen; oder
sich, um die Verwandlung und den langen To-
desschlaf zu bestehen, ein Lager bereiten, sich ein-
spinnen etc., oder die sich wie die Ameisenlöwen
Fallen, und wie die Spinnen Netze für ihren
Raub verfertigen; oder die wie manche Wasser-
käfer und Spinnen, zur Sicherheit für ihre Nach-
kommenschaft, Säcke oder Nester zubereiten, de-
nen sie ihre Eyer anvertrauen können. Manche
von denen, die in gesellschaftlicher Verbindung
leben, bauen sich mit vereinten Kräften, und
nach den Gesetzen einer äußerst regelmäßigen,
ihnen angebornen Meßkunst, gemeinschaftliche Woh-
nungen u. s. w.

§. 133.

Bey der Ernährungsart der Insecten
steht man offenbar, daß dieselbe nicht wie bey
den allermeisten rothblütigen Thieren, bloß auf
ihre Selbsterhaltung, sondern hauptsächlich darauf
abzweckt, daß sie organisirte Materie consumi-
ren
sollen. Sie müssen essen, nicht bloß um
satt zu werden, sondern um zugleich Aas zu ver-
zehren, um selbst wieder andere lebendige Insec-
ten aufzureiben etc., um Unkraut zu vertilgen u.

tigen wissen, ist schon oben bey Anlaß der Kunst-
triebe (§. 36.) Erwähnung geschehen. Es sind
wenige Thiere dieser Classe, die nicht wenigstens
Ein Mahl, in einer gewissen Periode ihres Le-
bens Proben dieser natürlichen Kunstfähigkeit ab-
legen sollten, indem sie entweder wie die Klei-
dermotten und Frühlingsfliegen in ihrer unvollen-
deten Gestalt, als Larven sich ein Gehäuse zum
Aufenthalte und zum Schuhe verfertigen; oder
sich, um die Verwandlung und den langen To-
desschlaf zu bestehen, ein Lager bereiten, sich ein-
spinnen ꝛc., oder die sich wie die Ameisenlöwen
Fallen, und wie die Spinnen Netze für ihren
Raub verfertigen; oder die wie manche Wasser-
käfer und Spinnen, zur Sicherheit für ihre Nach-
kommenschaft, Säcke oder Nester zubereiten, de-
nen sie ihre Eyer anvertrauen können. Manche
von denen, die in gesellschaftlicher Verbindung
leben, bauen sich mit vereinten Kräften, und
nach den Gesetzen einer äußerst regelmäßigen,
ihnen angebornen Meßkunst, gemeinschaftliche Woh-
nungen u. s. w.

§. 133.

Bey der Ernährungsart der Insecten
steht man offenbar, daß dieselbe nicht wie bey
den allermeisten rothblütigen Thieren, bloß auf
ihre Selbsterhaltung, sondern hauptsächlich darauf
abzweckt, daß sie organisirte Materie consumi-
ren
sollen. Sie müssen essen, nicht bloß um
satt zu werden, sondern um zugleich Aas zu ver-
zehren, um selbst wieder andere lebendige Insec-
ten aufzureiben ꝛc., um Unkraut zu vertilgen u.

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[299/0303] tigen wissen, ist schon oben bey Anlaß der Kunst- triebe (§. 36.) Erwähnung geschehen. Es sind wenige Thiere dieser Classe, die nicht wenigstens Ein Mahl, in einer gewissen Periode ihres Le- bens Proben dieser natürlichen Kunstfähigkeit ab- legen sollten, indem sie entweder wie die Klei- dermotten und Frühlingsfliegen in ihrer unvollen- deten Gestalt, als Larven sich ein Gehäuse zum Aufenthalte und zum Schuhe verfertigen; oder sich, um die Verwandlung und den langen To- desschlaf zu bestehen, ein Lager bereiten, sich ein- spinnen ꝛc., oder die sich wie die Ameisenlöwen Fallen, und wie die Spinnen Netze für ihren Raub verfertigen; oder die wie manche Wasser- käfer und Spinnen, zur Sicherheit für ihre Nach- kommenschaft, Säcke oder Nester zubereiten, de- nen sie ihre Eyer anvertrauen können. Manche von denen, die in gesellschaftlicher Verbindung leben, bauen sich mit vereinten Kräften, und nach den Gesetzen einer äußerst regelmäßigen, ihnen angebornen Meßkunst, gemeinschaftliche Woh- nungen u. s. w. §. 133. Bey der Ernährungsart der Insecten steht man offenbar, daß dieselbe nicht wie bey den allermeisten rothblütigen Thieren, bloß auf ihre Selbsterhaltung, sondern hauptsächlich darauf abzweckt, daß sie organisirte Materie consumi- ren sollen. Sie müssen essen, nicht bloß um satt zu werden, sondern um zugleich Aas zu ver- zehren, um selbst wieder andere lebendige Insec- ten aufzureiben ꝛc., um Unkraut zu vertilgen u.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1815/303>, abgerufen am 22.11.2024.