gen Spitzen, bestehen, die auf der innern Seite mit einem theils buntfarbigen oder glanzenden Anstrich überzogen sind: Die mehresten geflügel- ten Insecten, aber auch manche ungeflügelte, wie der Flußkrebs, Hummer etc. haben dergleichen. Die Augen der andern Art (stemmata, ocelli) sind einfach, klein, und so wohl in Rücksicht ihrer Anzahl als Lage verschieden. Die erstern scheinen mehr für die Ferne, so wie die letztern für die Nähe bestimmt zu seyn; wenigstens reimt sich dieß damit, daß die Schmetterlinge in ihrem ge- flügelten, vollkommenen Zustande solche große componirte telescopische Augen kriegen, da sie vor- her als Raupen nur myopische kleine Augen hat- ten. Nur wenige Insecten, wie z. B. die Kreb- se, können ihre Augen bewegen.
§. 127.
Die Fühlhörner*), die bey den verschie- denen Gattungen, und bey manchen selbst nach der Sexualdifferenz derselben, sehr vielartig ge- staltet sind, und die manche Naturforscher für Or- gane des Geruchs oder des Geschmacks etc. ange- sehen haben, scheinen doch nichts weiter zu seyn, als was ihr Nahme andeutet, - Werkzeuge des Tastens, Sonden, Tangenten, die ihnen bey ihrer harten, unempfindlichen, äußern Decke, und den mehrsten auch bey der Unbeweglichkeit ihrer Augen doppelt wichtig werden. Die Insecten schei- nen das feinste Gefühl in ihren Antennen, wie
*)M. Ch. Gottl. Lehmannde antennis insectorum. Diss. I. II. Lond. 1800. 8.
gen Spitzen, bestehen, die auf der innern Seite mit einem theils buntfarbigen oder glanzenden Anstrich überzogen sind: Die mehresten geflügel- ten Insecten, aber auch manche ungeflügelte, wie der Flußkrebs, Hummer ꝛc. haben dergleichen. Die Augen der andern Art (stemmata, ocelli) sind einfach, klein, und so wohl in Rücksicht ihrer Anzahl als Lage verschieden. Die erstern scheinen mehr für die Ferne, so wie die letztern für die Nähe bestimmt zu seyn; wenigstens reimt sich dieß damit, daß die Schmetterlinge in ihrem ge- flügelten, vollkommenen Zustande solche große componirte telescopische Augen kriegen, da sie vor- her als Raupen nur myopische kleine Augen hat- ten. Nur wenige Insecten, wie z. B. die Kreb- se, können ihre Augen bewegen.
§. 127.
Die Fühlhörner*), die bey den verschie- denen Gattungen, und bey manchen selbst nach der Sexualdifferenz derselben, sehr vielartig ge- staltet sind, und die manche Naturforscher für Or- gane des Geruchs oder des Geschmacks ꝛc. ange- sehen haben, scheinen doch nichts weiter zu seyn, als was ihr Nahme andeutet, – Werkzeuge des Tastens, Sonden, Tangenten, die ihnen bey ihrer harten, unempfindlichen, äußern Decke, und den mehrsten auch bey der Unbeweglichkeit ihrer Augen doppelt wichtig werden. Die Insecten schei- nen das feinste Gefühl in ihren Antennen, wie
*)M. Ch. Gottl. Lehmannde antennis insectorum. Diss. I. II. Lond. 1800. 8.
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gen Spitzen, bestehen, die auf der innern Seite
mit einem theils buntfarbigen oder glanzenden
Anstrich überzogen sind: Die mehresten geflügel-
ten Insecten, aber auch manche ungeflügelte, wie
der Flußkrebs, Hummer ꝛc. haben dergleichen. Die
Augen der andern Art (stemmata, ocelli) sind
einfach, klein, und so wohl in Rücksicht ihrer
Anzahl als Lage verschieden. Die erstern scheinen
mehr für die Ferne, so wie die letztern für die
Nähe bestimmt zu seyn; wenigstens reimt sich
dieß damit, daß die Schmetterlinge in ihrem ge-
flügelten, vollkommenen Zustande solche große
componirte telescopische Augen kriegen, da sie vor-
her als Raupen nur myopische kleine Augen hat-
ten. Nur wenige Insecten, wie z. B. die Kreb-
se, können ihre Augen bewegen.
§. 127.
Die Fühlhörner *), die bey den verschie-
denen Gattungen, und bey manchen selbst nach
der Sexualdifferenz derselben, sehr vielartig ge-
staltet sind, und die manche Naturforscher für Or-
gane des Geruchs oder des Geschmacks ꝛc. ange-
sehen haben, scheinen doch nichts weiter zu seyn,
als was ihr Nahme andeutet, – Werkzeuge des
Tastens, Sonden, Tangenten, die ihnen bey
ihrer harten, unempfindlichen, äußern Decke, und
den mehrsten auch bey der Unbeweglichkeit ihrer
Augen doppelt wichtig werden. Die Insecten schei-
nen das feinste Gefühl in ihren Antennen, wie
*) M. Ch. Gottl. Lehmann de antennis insectorum.
Diss. I. II. Lond. 1800. 8.
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1815/299>, abgerufen am 25.11.2024.
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