Die Frösche und Eidexen, die im Wasser jung werden, kommen nicht gleich in ihrer voll- kommenen Gestalt, sondern als so genannte Lar- ven zur Welt, und müssen sich erst noch einer Art von Metamorphose unterziehen, ehe sie die Ausbildung und den völligen Gebrauch aller ihrer Gliedmaßen erlangen. Die kleinen Frösche z. B. (die so genannten Kaulquappen, gy- rini, Fr. tetards, Engl. toadpoles) haben an- fangs noch keine Füße, sondern dafür einen lan- gen Ruderschwanz; auch, so wie die jungen Sa- lamander, eine Art von Fischkiemen (branchiae oder Swammerdam'sappendices fimbriatae) zu beyden Seiten des Halses; ferner zum Theil eine kleine Saugeröhre an der Unterlefze u. dergl. m. Lauter Theile, die nur für den Larvenstand des zarten jungen Thieres bestimmt sind, und mit der zunehmenden Reife desselben allgemach schwin- den*).
*) Ein Paar noch immer räthselhafte, im Ganzen Eidech- senähnliche Amphibien, der Proteusanguinus in dem unterirdischen Sittichersee in Crain, und die Siren lacertina in den Gewässern von Carolina, haben ganz anomalischer weise zugleich ansehnliche Lungen, und doch auch solche Kiemen, wie sie sich sonst nur im Larvenzustande der oben gedachten Reptilien zeigen.Vom Proteus s. Hrn. von Schreibers (dem ich selbst ein treffliches Exemplar des eben so wun- dersamen als seltnen Thiers verdanke) in den Philo- sophical Transactions. v. J. 1801. - Von der Si- rene Ellis und J. Hunter im LVIten B. eben dieser Societätsschriften - und von beyden Hrn. Cüvier in dess. Recherches anatomiques sur les reptiles regardes encore comme douteuxetc. Par. 1807. 4.
§. 94.
Die Frösche und Eidexen, die im Wasser jung werden, kommen nicht gleich in ihrer voll- kommenen Gestalt, sondern als so genannte Lar- ven zur Welt, und müssen sich erst noch einer Art von Metamorphose unterziehen, ehe sie die Ausbildung und den völligen Gebrauch aller ihrer Gliedmaßen erlangen. Die kleinen Frösche z. B. (die so genannten Kaulquappen, gy- rini, Fr. tétards, Engl. toadpoles) haben an- fangs noch keine Füße, sondern dafür einen lan- gen Ruderschwanz; auch, so wie die jungen Sa- lamander, eine Art von Fischkiemen (branchiae oder Swammerdam’sappendices fimbriatae) zu beyden Seiten des Halses; ferner zum Theil eine kleine Saugeröhre an der Unterlefze u. dergl. m. Lauter Theile, die nur für den Larvenstand des zarten jungen Thieres bestimmt sind, und mit der zunehmenden Reife desselben allgemach schwin- den*).
*) Ein Paar noch immer räthselhafte, im Ganzen Eidech- senähnliche Amphibien, der Proteusanguinus in dem unterirdischen Sittichersee in Crain, und die Siren lacertina in den Gewässern von Carolina, haben ganz anomalischer weise zugleich ansehnliche Lungen, und doch auch solche Kiemen, wie sie sich sonst nur im Larvenzustande der oben gedachten Reptilien zeigen.Vom Proteus s. Hrn. von Schreibers (dem ich selbst ein treffliches Exemplar des eben so wun- dersamen als seltnen Thiers verdanke) in den Philo- sophical Transactions. v. J. 1801. – Von der Si- rene Ellis und J. Hunter im LVIten B. eben dieser Societätsschriften – und von beyden Hrn. Cüvier in dess. Recherches anatomiques sur les reptiles regardés encore comme douteuxꝛc. Par. 1807. 4.
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§. 94.
Die Frösche und Eidexen, die im Wasser
jung werden, kommen nicht gleich in ihrer voll-
kommenen Gestalt, sondern als so genannte Lar-
ven zur Welt, und müssen sich erst noch einer
Art von Metamorphose unterziehen, ehe sie
die Ausbildung und den völligen Gebrauch aller
ihrer Gliedmaßen erlangen. Die kleinen Frösche
z. B. (die so genannten Kaulquappen, gy-
rini, Fr. tétards, Engl. toadpoles) haben an-
fangs noch keine Füße, sondern dafür einen lan-
gen Ruderschwanz; auch, so wie die jungen Sa-
lamander, eine Art von Fischkiemen (branchiae
oder Swammerdam’s appendices fimbriatae)
zu beyden Seiten des Halses; ferner zum Theil
eine kleine Saugeröhre an der Unterlefze u. dergl.
m. Lauter Theile, die nur für den Larvenstand
des zarten jungen Thieres bestimmt sind, und mit
der zunehmenden Reife desselben allgemach schwin-
den *).
*) Ein Paar noch immer räthselhafte, im Ganzen Eidech-
senähnliche Amphibien, der Proteus anguinus in dem
unterirdischen Sittichersee in Crain, und die Siren
lacertina in den Gewässern von Carolina, haben
ganz anomalischer weise zugleich ansehnliche Lungen,
und doch auch solche Kiemen, wie sie sich sonst nur
im Larvenzustande der oben gedachten Reptilien
zeigen.
Vom Proteus s. Hrn. von Schreibers (dem
ich selbst ein treffliches Exemplar des eben so wun-
dersamen als seltnen Thiers verdanke) in den Philo-
sophical Transactions. v. J. 1801. – Von der Si-
rene Ellis und J. Hunter im LVIten B. eben
dieser Societätsschriften – und von beyden Hrn.
Cüvier in dess. Recherches anatomiques sur les
reptiles regardés encore comme douteux ꝛc. Par.
1807. 4.
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1815/231>, abgerufen am 26.11.2024.
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