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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815.

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§. 92.

Das Fortpflanzungsgeschäft der Am-
phibien hat ungemein viel Sonderbares. Der
Paarungstrieb ist bey vielen so heftig, daß man
z. B. Frösche gesehen hat, die in Ermangelung
eines Weibchens andere männliche Frösche oder
Kröten oder gar todte Weibchen besprungen haben.
Bey den mehresten Fröschen und See-Schildkrö-
ten dauert die Paarung mehrere Tage, ja Wochen
lang. Die Vipern schlängeln sich in der Paarung
mit dem Hinterleibe aufs innigste um einander,
und züngeln dabey mit gebogenem Halse auf ein-
ander los. Die Wassermolche hingegen umfassen
einander gar nicht, sondern das Männchen
schwimmt zur Brunstzeit bloß um sein Weibchen
herum und bespritzt die Eyerchen, so wie es die-
selben von sich gibt, von der Ferne.

§. 93.

Die Amphibien sind, bis auf sehr wenige
Ausnahmen, Eyerlegende Thiere. Aber man-
che, zumahl unter den Schlangen etc. geben die
Eyer nicht eher von sich, als bis das darin be-
findliche Junge schon meist seine völlige Ausbil-
dung erhalten hat. Die Pipa heckt ihre Jungen
auf dem Rücken aus.

Anm. Ein Salamander, den ich wenigstens vom Ende
des Sommers au ganzer vier Monathe lang völlig
isolirt in einem Glase gehalten, hat hierauf um
Neujahr herum ganz unerwartet binnen wenigen
Tagen 34 Junge geheckt, so daß folglich hier eine
ehemahlige Befruchtung, auf eine noch weit längere
Zeit hinaus als bey den Hühnern, ihre Wirksam-
leit erhalten muß.

§. 92.

Das Fortpflanzungsgeschäft der Am-
phibien hat ungemein viel Sonderbares. Der
Paarungstrieb ist bey vielen so heftig, daß man
z. B. Frösche gesehen hat, die in Ermangelung
eines Weibchens andere männliche Frösche oder
Kröten oder gar todte Weibchen besprungen haben.
Bey den mehresten Fröschen und See-Schildkrö-
ten dauert die Paarung mehrere Tage, ja Wochen
lang. Die Vipern schlängeln sich in der Paarung
mit dem Hinterleibe aufs innigste um einander,
und züngeln dabey mit gebogenem Halse auf ein-
ander los. Die Wassermolche hingegen umfassen
einander gar nicht, sondern das Männchen
schwimmt zur Brunstzeit bloß um sein Weibchen
herum und bespritzt die Eyerchen, so wie es die-
selben von sich gibt, von der Ferne.

§. 93.

Die Amphibien sind, bis auf sehr wenige
Ausnahmen, Eyerlegende Thiere. Aber man-
che, zumahl unter den Schlangen ꝛc. geben die
Eyer nicht eher von sich, als bis das darin be-
findliche Junge schon meist seine völlige Ausbil-
dung erhalten hat. Die Pipa heckt ihre Jungen
auf dem Rücken aus.

Anm. Ein Salamander, den ich wenigstens vom Ende
des Sommers au ganzer vier Monathe lang völlig
isolirt in einem Glase gehalten, hat hierauf um
Neujahr herum ganz unerwartet binnen wenigen
Tagen 34 Junge geheckt, so daß folglich hier eine
ehemahlige Befruchtung, auf eine noch weit längere
Zeit hinaus als bey den Hühnern, ihre Wirksam-
leit erhalten muß.

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[226/0230] §. 92. Das Fortpflanzungsgeschäft der Am- phibien hat ungemein viel Sonderbares. Der Paarungstrieb ist bey vielen so heftig, daß man z. B. Frösche gesehen hat, die in Ermangelung eines Weibchens andere männliche Frösche oder Kröten oder gar todte Weibchen besprungen haben. Bey den mehresten Fröschen und See-Schildkrö- ten dauert die Paarung mehrere Tage, ja Wochen lang. Die Vipern schlängeln sich in der Paarung mit dem Hinterleibe aufs innigste um einander, und züngeln dabey mit gebogenem Halse auf ein- ander los. Die Wassermolche hingegen umfassen einander gar nicht, sondern das Männchen schwimmt zur Brunstzeit bloß um sein Weibchen herum und bespritzt die Eyerchen, so wie es die- selben von sich gibt, von der Ferne. §. 93. Die Amphibien sind, bis auf sehr wenige Ausnahmen, Eyerlegende Thiere. Aber man- che, zumahl unter den Schlangen ꝛc. geben die Eyer nicht eher von sich, als bis das darin be- findliche Junge schon meist seine völlige Ausbil- dung erhalten hat. Die Pipa heckt ihre Jungen auf dem Rücken aus. Anm. Ein Salamander, den ich wenigstens vom Ende des Sommers au ganzer vier Monathe lang völlig isolirt in einem Glase gehalten, hat hierauf um Neujahr herum ganz unerwartet binnen wenigen Tagen 34 Junge geheckt, so daß folglich hier eine ehemahlige Befruchtung, auf eine noch weit längere Zeit hinaus als bey den Hühnern, ihre Wirksam- leit erhalten muß.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1815/230>, abgerufen am 26.11.2024.