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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815.

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Köper zu den Naturalien zu rechnen, die
nur noch keine wesentliche Verände-
rung durch Menschen erlitten haben
.
Artefacten werden sie dann genannt, wenn
der Mensch*) absichtlich Veränderungen mit
ihnen vorgenommen.

Anm. 1. Daß übrigens jene Begriffe vom Wesent-
lichen
und vom Absichtlichen im gegenwär-
tigen Falle, bey so verschiedentlicher Rücksicht und
Modification, nicht anders als relativ seyn kön-
nen, bedarf wohl keiner Erinnerung. Wie viel
kommt nicht z. B. bloß auf den Gesichtspunct des
Sammlers an. So kann eine ägyptische Mumie
sowohl in eine Naturaliensammlung zur anthropo-
logischen Suite, als in eine Sammlung altägypti-
scher Kunstwerke gehören.

Anm. 2. Zuweilen können Naturalien manchen Kunst-
producten so ähnlich seyn, daß sie schwer von ein-
ander zu untrescheiden sind. Daher z. B. die ehe-
dem getheilten Meinungen, ob der Ueberzug in der
piscina mirabile bey Bajä ein von selbst aus dem
Wasser abgesetzter Rindenstein von Kalksinter, oder
aber ein absichtlich aufgetragener künstlicher Mörtel
sey. (- s. Götting. gel. Anzeigen 1791.
188. St. -)

§. 2.

Alle und jede natürliche Körper zeigen, 1.)
in Rücksicht ihrer Entstehung, 2) ihres Wachs-
thums
, und 3.) ihrer Structur, eine dop-
pelte
Verschiedenheit.

Die einen nähmlich sind allemahl von an-
dern natürlichen Körpern derselben Gestalt und

*) "Ars, sine additus rebus homo." Bacon de Veru-
lam
. de augm. scient. L. II."L'art en general est l'industrie de l'homme
appliquee par ses besoins, ou par son luxe, aux
productions de la Nature
."
Diderot Syst. figu-
re des connoiss. humaines
.

Köper zu den Naturalien zu rechnen, die
nur noch keine wesentliche Verände-
rung durch Menschen erlitten haben
.
Artefacten werden sie dann genannt, wenn
der Mensch*) absichtlich Veränderungen mit
ihnen vorgenommen.

Anm. 1. Daß übrigens jene Begriffe vom Wesent-
lichen
und vom Absichtlichen im gegenwär-
tigen Falle, bey so verschiedentlicher Rücksicht und
Modification, nicht anders als relativ seyn kön-
nen, bedarf wohl keiner Erinnerung. Wie viel
kommt nicht z. B. bloß auf den Gesichtspunct des
Sammlers an. So kann eine ägyptische Mumie
sowohl in eine Naturaliensammlung zur anthropo-
logischen Suite, als in eine Sammlung altägypti-
scher Kunstwerke gehören.

Anm. 2. Zuweilen können Naturalien manchen Kunst-
producten so ähnlich seyn, daß sie schwer von ein-
ander zu untrescheiden sind. Daher z. B. die ehe-
dem getheilten Meinungen, ob der Ueberzug in der
piscina mirabile bey Bajä ein von selbst aus dem
Wasser abgesetzter Rindenstein von Kalksinter, oder
aber ein absichtlich aufgetragener künstlicher Mörtel
sey. (– s. Götting. gel. Anzeigen 1791.
188. St. –)

§. 2.

Alle und jede natürliche Körper zeigen, 1.)
in Rücksicht ihrer Entstehung, 2) ihres Wachs-
thums
, und 3.) ihrer Structur, eine dop-
pelte
Verschiedenheit.

Die einen nähmlich sind allemahl von an-
dern natürlichen Körpern derselben Gestalt und

*) Ars, sine additus rebus homo.“ Bacon de Veru-
lam
. de augm. scient. L. II.L’art en général est l’industrie de l’homme
appliquée par ses besoins, ou par son luxe, aux
productions de la Nature
.“
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[14/0018] Köper zu den Naturalien zu rechnen, die nur noch keine wesentliche Verände- rung durch Menschen erlitten haben. Artefacten werden sie dann genannt, wenn der Mensch *) absichtlich Veränderungen mit ihnen vorgenommen. Anm. 1. Daß übrigens jene Begriffe vom Wesent- lichen und vom Absichtlichen im gegenwär- tigen Falle, bey so verschiedentlicher Rücksicht und Modification, nicht anders als relativ seyn kön- nen, bedarf wohl keiner Erinnerung. Wie viel kommt nicht z. B. bloß auf den Gesichtspunct des Sammlers an. So kann eine ägyptische Mumie sowohl in eine Naturaliensammlung zur anthropo- logischen Suite, als in eine Sammlung altägypti- scher Kunstwerke gehören. Anm. 2. Zuweilen können Naturalien manchen Kunst- producten so ähnlich seyn, daß sie schwer von ein- ander zu untrescheiden sind. Daher z. B. die ehe- dem getheilten Meinungen, ob der Ueberzug in der piscina mirabile bey Bajä ein von selbst aus dem Wasser abgesetzter Rindenstein von Kalksinter, oder aber ein absichtlich aufgetragener künstlicher Mörtel sey. (– s. Götting. gel. Anzeigen 1791. 188. St. –) §. 2. Alle und jede natürliche Körper zeigen, 1.) in Rücksicht ihrer Entstehung, 2) ihres Wachs- thums, und 3.) ihrer Structur, eine dop- pelte Verschiedenheit. Die einen nähmlich sind allemahl von an- dern natürlichen Körpern derselben Gestalt und *) „Ars, sine additus rebus homo.“ Bacon de Veru- lam. de augm. scient. L. II. „L’art en général est l’industrie de l’homme appliquée par ses besoins, ou par son luxe, aux productions de la Nature.“ Diderot Syst. figu- ré des connoiss. humaines.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1815/18>, abgerufen am 23.11.2024.