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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815.

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als der Säugethiere ihre. Sie vertilgen un-
zählige Insecten, und das unbedingte Weg-
fangen mancher vermeintlich schädlichen Vögel,
der Sperlinge, Krähen etc. in manchen Gegen-
den, hat meist eine ungleich schädlichere Vermeh-
rung des Ungeziefers nach sich gezogen. Andere
verzehren größere Thiere, Feldmäuse,
Schlangen, Frösche, Eidexen etc. oder Aeser.
Viele helfen Unkraut ausrotten. Von der
andern Seite wird auch die Vermehrung und
Fortpflanzung der Thiere so wohl, als der
Gewächse
, durch Vögel befördert. So weiß
man z. B., daß die wilden Enten bey ihren Zü-
gen befruchteten Fischrogen in entfernte Teiche
übertragen, und sie dadurch zuweilen fischreich
machen. Sehr viele Vögel verschlucken Samen-
körner, die sie nachher wieder ganz von sich ge-
ben, und dadurch die Verbreitung derselben be-
fördern: so z. B. die Tauben auf Banda die
Muscatnüsse etc. Der Mist der Seevögel düngt
kahle Felsenklippen und Küsten, daß nachher nütz-
liche Gewächse da fortkommen können. Manche
Falkengattungen lassen sich zur Jagd, so wie
die Scharben zum Fischfang, abrichten etc.
So sehr viele Vögel, ihre Eyer, ihr Fett etc. die-
nen zur Speise. Die ganzen Felle der Seevö-
gel zur Kleidung mancher der nördlichsten Völ-
ker. Die Federn zum Füllen der Betten, zum
Schreiben, und zu mancherley theils kostba-
ren Putz, so wie sie auch bey vielen wilden Völ-
kern, zumahl auf den Inseln des stillen Oceans,
einen beträchtlichen Handelsartikel ausmachen.

als der Säugethiere ihre. Sie vertilgen un-
zählige Insecten, und das unbedingte Weg-
fangen mancher vermeintlich schädlichen Vögel,
der Sperlinge, Krähen ꝛc. in manchen Gegen-
den, hat meist eine ungleich schädlichere Vermeh-
rung des Ungeziefers nach sich gezogen. Andere
verzehren größere Thiere, Feldmäuse,
Schlangen, Frösche, Eidexen ꝛc. oder Aeser.
Viele helfen Unkraut ausrotten. Von der
andern Seite wird auch die Vermehrung und
Fortpflanzung der Thiere so wohl, als der
Gewächse
, durch Vögel befördert. So weiß
man z. B., daß die wilden Enten bey ihren Zü-
gen befruchteten Fischrogen in entfernte Teiche
übertragen, und sie dadurch zuweilen fischreich
machen. Sehr viele Vögel verschlucken Samen-
körner, die sie nachher wieder ganz von sich ge-
ben, und dadurch die Verbreitung derselben be-
fördern: so z. B. die Tauben auf Banda die
Muscatnüsse ꝛc. Der Mist der Seevögel düngt
kahle Felsenklippen und Küsten, daß nachher nütz-
liche Gewächse da fortkommen können. Manche
Falkengattungen lassen sich zur Jagd, so wie
die Scharben zum Fischfang, abrichten ꝛc.
So sehr viele Vögel, ihre Eyer, ihr Fett ꝛc. die-
nen zur Speise. Die ganzen Felle der Seevö-
gel zur Kleidung mancher der nördlichsten Völ-
ker. Die Federn zum Füllen der Betten, zum
Schreiben, und zu mancherley theils kostba-
ren Putz, so wie sie auch bey vielen wilden Völ-
kern, zumahl auf den Inseln des stillen Oceans,
einen beträchtlichen Handelsartikel ausmachen.

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[150/0154] als der Säugethiere ihre. Sie vertilgen un- zählige Insecten, und das unbedingte Weg- fangen mancher vermeintlich schädlichen Vögel, der Sperlinge, Krähen ꝛc. in manchen Gegen- den, hat meist eine ungleich schädlichere Vermeh- rung des Ungeziefers nach sich gezogen. Andere verzehren größere Thiere, Feldmäuse, Schlangen, Frösche, Eidexen ꝛc. oder Aeser. Viele helfen Unkraut ausrotten. Von der andern Seite wird auch die Vermehrung und Fortpflanzung der Thiere so wohl, als der Gewächse, durch Vögel befördert. So weiß man z. B., daß die wilden Enten bey ihren Zü- gen befruchteten Fischrogen in entfernte Teiche übertragen, und sie dadurch zuweilen fischreich machen. Sehr viele Vögel verschlucken Samen- körner, die sie nachher wieder ganz von sich ge- ben, und dadurch die Verbreitung derselben be- fördern: so z. B. die Tauben auf Banda die Muscatnüsse ꝛc. Der Mist der Seevögel düngt kahle Felsenklippen und Küsten, daß nachher nütz- liche Gewächse da fortkommen können. Manche Falkengattungen lassen sich zur Jagd, so wie die Scharben zum Fischfang, abrichten ꝛc. So sehr viele Vögel, ihre Eyer, ihr Fett ꝛc. die- nen zur Speise. Die ganzen Felle der Seevö- gel zur Kleidung mancher der nördlichsten Völ- ker. Die Federn zum Füllen der Betten, zum Schreiben, und zu mancherley theils kostba- ren Putz, so wie sie auch bey vielen wilden Völ- kern, zumahl auf den Inseln des stillen Oceans, einen beträchtlichen Handelsartikel ausmachen.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1815/154>, abgerufen am 24.11.2024.