Durch diese merkwürdigen Einrichtungen wer- den die Vögel zum Flug geschickt, bey welchem die Geschwindigkeit so wohl als die lang anhal- tende Dauer gleich merkwürdig sind. Nur weni- ge Vögel, wie der Straus, der Casuar, die Pin- guine und andere aues impennes (§. 58.) kön- nen gar nicht fliegen.
§. 61.
Der Aufenthalt der Vögel ist beynahe eben so verschieden als der Säugethiere ihrer. Die mehresten leben auf Bäumen, andere auf dem Wasser, sehr wenige bloß auf der Erde: aber kein einziger Vogel (so wie der Maulwurf in der vorigen, und andere Geschöpfe in den beyden letz- tern Thier-Classen) bloß unter der Erde. Die Bildung der Füße ist auch bey den Vögeln, so wie bey den Säugethieren, ihrem verschiedenen Aufenthalt angemessen*).
§. 62.
Sehr viele Vögel verändern ihren Wohn- platz zu gewissen Jahrszeiten; die meisten zwar bloß in so fern, daß sie nur wenige Meilen weit in die benachbarten Gegenden streichen, und bald darauf in ihre alte Heimath zurückkehren; andere aber wie die Hausschwalben, die Kraniche, Stör-
*) Die Kunstnahmen dieser verschiedenen Bildung der Vogelfüße sind in Forsterienchiridionp. 15. und in Illigers Terminologie S. 187. erklärt, und im III. Th. von Bechsteins ornitholog. Taschen- buch durch treffliche Abbildungen erläutert.
§. 60.
Durch diese merkwürdigen Einrichtungen wer- den die Vögel zum Flug geschickt, bey welchem die Geschwindigkeit so wohl als die lang anhal- tende Dauer gleich merkwürdig sind. Nur weni- ge Vögel, wie der Straus, der Casuar, die Pin- guine und andere aues impennes (§. 58.) kön- nen gar nicht fliegen.
§. 61.
Der Aufenthalt der Vögel ist beynahe eben so verschieden als der Säugethiere ihrer. Die mehresten leben auf Bäumen, andere auf dem Wasser, sehr wenige bloß auf der Erde: aber kein einziger Vogel (so wie der Maulwurf in der vorigen, und andere Geschöpfe in den beyden letz- tern Thier-Classen) bloß unter der Erde. Die Bildung der Füße ist auch bey den Vögeln, so wie bey den Säugethieren, ihrem verschiedenen Aufenthalt angemessen*).
§. 62.
Sehr viele Vögel verändern ihren Wohn- platz zu gewissen Jahrszeiten; die meisten zwar bloß in so fern, daß sie nur wenige Meilen weit in die benachbarten Gegenden streichen, und bald darauf in ihre alte Heimath zurückkehren; andere aber wie die Hausschwalben, die Kraniche, Stör-
*) Die Kunstnahmen dieser verschiedenen Bildung der Vogelfüße sind in Forsterienchiridionp. 15. und in Illigers Terminologie S. 187. erklärt, und im III. Th. von Bechsteins ornitholog. Taschen- buch durch treffliche Abbildungen erläutert.
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000040"><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0144"xml:id="pb140_0001"n="140"/><headrendition="#c">§. 60.</head><lb/><p>Durch diese merkwürdigen Einrichtungen wer-<lb/>
den die Vögel zum <hirendition="#g">Flug</hi> geschickt, bey welchem<lb/>
die Geschwindigkeit so wohl als die lang anhal-<lb/>
tende Dauer gleich merkwürdig sind. Nur weni-<lb/>
ge Vögel, wie der Straus, der Casuar, die Pin-<lb/>
guine und andere <hirendition="#aq">aues impennes</hi> (§. 58.) kön-<lb/>
nen gar nicht fliegen.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 61.</head><lb/><p>Der <hirendition="#g">Aufenthalt</hi> der Vögel ist beynahe<lb/>
eben so verschieden als der Säugethiere ihrer. Die<lb/>
mehresten leben auf Bäumen, andere auf dem<lb/>
Wasser, sehr wenige bloß auf der Erde: aber<lb/>
kein einziger Vogel (so wie der Maulwurf in der<lb/>
vorigen, und andere Geschöpfe in den beyden letz-<lb/>
tern Thier-Classen) bloß unter der Erde. Die<lb/>
Bildung der <hirendition="#g">Füße</hi> ist auch bey den Vögeln,<lb/>
so wie bey den Säugethieren, ihrem verschiedenen<lb/>
Aufenthalt angemessen<noteplace="foot"n="*)"><p>Die Kunstnahmen dieser verschiedenen Bildung der<lb/>
Vogelfüße sind in <hirendition="#k"><hirendition="#aq">Forsteri</hi></hi><hirendition="#i"><hirendition="#aq">enchiridion</hi></hi><hirendition="#aq">p.</hi> 15. und<lb/>
in <hirendition="#g">Illigers</hi> Terminologie S. 187. erklärt, und<lb/>
im III. Th. von <hirendition="#g">Bechsteins</hi> ornitholog. Taschen-<lb/>
buch durch treffliche Abbildungen erläutert.</p></note>.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 62.</head><lb/><p>Sehr viele Vögel <hirendition="#g">verändern</hi> ihren <hirendition="#g">Wohn-<lb/>
platz</hi> zu gewissen Jahrszeiten; die meisten zwar<lb/>
bloß in so fern, daß sie nur wenige Meilen weit<lb/>
in die benachbarten Gegenden streichen, und bald<lb/>
darauf in ihre alte Heimath zurückkehren; andere<lb/>
aber wie die Hausschwalben, die Kraniche, Stör-<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[140/0144]
§. 60.
Durch diese merkwürdigen Einrichtungen wer-
den die Vögel zum Flug geschickt, bey welchem
die Geschwindigkeit so wohl als die lang anhal-
tende Dauer gleich merkwürdig sind. Nur weni-
ge Vögel, wie der Straus, der Casuar, die Pin-
guine und andere aues impennes (§. 58.) kön-
nen gar nicht fliegen.
§. 61.
Der Aufenthalt der Vögel ist beynahe
eben so verschieden als der Säugethiere ihrer. Die
mehresten leben auf Bäumen, andere auf dem
Wasser, sehr wenige bloß auf der Erde: aber
kein einziger Vogel (so wie der Maulwurf in der
vorigen, und andere Geschöpfe in den beyden letz-
tern Thier-Classen) bloß unter der Erde. Die
Bildung der Füße ist auch bey den Vögeln,
so wie bey den Säugethieren, ihrem verschiedenen
Aufenthalt angemessen *).
§. 62.
Sehr viele Vögel verändern ihren Wohn-
platz zu gewissen Jahrszeiten; die meisten zwar
bloß in so fern, daß sie nur wenige Meilen weit
in die benachbarten Gegenden streichen, und bald
darauf in ihre alte Heimath zurückkehren; andere
aber wie die Hausschwalben, die Kraniche, Stör-
*) Die Kunstnahmen dieser verschiedenen Bildung der
Vogelfüße sind in Forsteri enchiridion p. 15. und
in Illigers Terminologie S. 187. erklärt, und
im III. Th. von Bechsteins ornitholog. Taschen-
buch durch treffliche Abbildungen erläutert.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1815/144>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.