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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Göttingen, 1814.

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Bey den Encriniten oder Seelilien*), (- Ab-
bild. n. h. Gegenst.
tab. 60. -) die sich meist in
dichtem Kalkstein finden, sind die Arme des Kör-
pers gewöhnlich zusammengefaltet, da er dann
einige Aehnlichkeit mit einer Maiz-Aehre oder ei-
ner noch unaufgeblühten Lilie hat, und deßhalb
Lilienstein genannt wird. Der astlose Stängel
muß mit seinem untern Ende auf dem Meeresbo-
den der Vorwelt festgesessen haben. Seine wir-
belartigen Glieder, welche die Gestalt kleiner
Mühlsteine mit sonnenförmiger Zeichnung haben,
sind unter dem Nahmen der Entrochiten, Räder-
steinchen, Bonifaciuspfennige, Hünenthränen,
Spangensteinchen, (Engl. St. Cuthbert's beads)
allgemein bekannt, und der Flözkalkstein mancher
Gegenden wimmelt gleichsam davon.

Der Pentacrinit oder die Medusenpalme**)
(- Abbild. n. h. Gegenst. tab. 70. -) besteht
aus einem großen, vielarmigen, quastenförmigen
Körper, der auf einem gegliederten einfachen
Stängel ohne Aeste sitzt, welcher wenigstens über
8 Fuß lang ist. Dieses merkwürdige Petrefact
fand sich ehedem vorzüglich im bituminösen Mer-
gelschiefer bey Boll im Würtenbergischen (S. 631).

Die bekannten Astroiten sind fünfeckige Wirbel
vom gegliederten und dabey ästigen Stängel eines

*) Mich. Reinh. Rosini tentaminis de lithozois ac
lithophytis prodromus.
Hamb
. 1719. 4.Sam. Chr. Hollmann descriptio pentacri-
norum.
Goett. 1784. 4.Voigts Magazin. VI. B. 4. St. S. 1. u. f.
tab. 1.
**) Act. acad. Palatina T. III. P. phys. - Die
Platte voller Medusenpalmen, die in dem walchi-
schen Petrefactenwerke T. I. tab. II. b. abgebildet
ist, befindet sich jetzt in meiner Sammlung.

Bey den Encriniten oder Seelilien*), (– Ab-
bild. n. h. Gegenst.
tab. 60. –) die sich meist in
dichtem Kalkstein finden, sind die Arme des Kör-
pers gewöhnlich zusammengefaltet, da er dann
einige Aehnlichkeit mit einer Maiz-Aehre oder ei-
ner noch unaufgeblühten Lilie hat, und deßhalb
Lilienstein genannt wird. Der astlose Stängel
muß mit seinem untern Ende auf dem Meeresbo-
den der Vorwelt festgesessen haben. Seine wir-
belartigen Glieder, welche die Gestalt kleiner
Mühlsteine mit sonnenförmiger Zeichnung haben,
sind unter dem Nahmen der Entrochiten, Räder-
steinchen, Bonifaciuspfennige, Hünenthränen,
Spangensteinchen, (Engl. St. Cuthbert's beads)
allgemein bekannt, und der Flözkalkstein mancher
Gegenden wimmelt gleichsam davon.

Der Pentacrinit oder die Medusenpalme**)
(– Abbild. n. h. Gegenst. tab. 70. –) besteht
aus einem großen, vielarmigen, quastenförmigen
Körper, der auf einem gegliederten einfachen
Stängel ohne Aeste sitzt, welcher wenigstens über
8 Fuß lang ist. Dieses merkwürdige Petrefact
fand sich ehedem vorzüglich im bituminösen Mer-
gelschiefer bey Boll im Würtenbergischen (S. 631).

Die bekannten Astroiten sind fünfeckige Wirbel
vom gegliederten und dabey ästigen Stängel eines

*) Mich. Reinh. Rosini tentaminis de lithozois ac
lithophytis prodromus.
Hamb
. 1719. 4.Sam. Chr. Hollmann descriptio pentacri-
norum.
Goett. 1784. 4.Voigts Magazin. VI. B. 4. St. S. 1. u. f.
tab. 1.
**) Act. acad. Palatina T. III. P. phys. – Die
Platte voller Medusenpalmen, die in dem walchi-
schen Petrefactenwerke T. I. tab. II. b. abgebildet
ist, befindet sich jetzt in meiner Sammlung.
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[750/0768] Bey den Encriniten oder Seelilien *), (– Ab- bild. n. h. Gegenst. tab. 60. –) die sich meist in dichtem Kalkstein finden, sind die Arme des Kör- pers gewöhnlich zusammengefaltet, da er dann einige Aehnlichkeit mit einer Maiz-Aehre oder ei- ner noch unaufgeblühten Lilie hat, und deßhalb Lilienstein genannt wird. Der astlose Stängel muß mit seinem untern Ende auf dem Meeresbo- den der Vorwelt festgesessen haben. Seine wir- belartigen Glieder, welche die Gestalt kleiner Mühlsteine mit sonnenförmiger Zeichnung haben, sind unter dem Nahmen der Entrochiten, Räder- steinchen, Bonifaciuspfennige, Hünenthränen, Spangensteinchen, (Engl. St. Cuthbert's beads) allgemein bekannt, und der Flözkalkstein mancher Gegenden wimmelt gleichsam davon. Der Pentacrinit oder die Medusenpalme **) (– Abbild. n. h. Gegenst. tab. 70. –) besteht aus einem großen, vielarmigen, quastenförmigen Körper, der auf einem gegliederten einfachen Stängel ohne Aeste sitzt, welcher wenigstens über 8 Fuß lang ist. Dieses merkwürdige Petrefact fand sich ehedem vorzüglich im bituminösen Mer- gelschiefer bey Boll im Würtenbergischen (S. 631). Die bekannten Astroiten sind fünfeckige Wirbel vom gegliederten und dabey ästigen Stängel eines *) Mich. Reinh. Rosini tentaminis de lithozois ac lithophytis prodromus. Hamb. 1719. 4. Sam. Chr. Hollmann descriptio pentacri- norum. Goett. 1784. 4. Voigts Magazin. VI. B. 4. St. S. 1. u. f. tab. 1. **) Act. acad. Palatina T. III. P. phys. – Die Platte voller Medusenpalmen, die in dem walchi- schen Petrefactenwerke T. I. tab. II. b. abgebildet ist, befindet sich jetzt in meiner Sammlung.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Göttingen, 1814, S. 750. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1814/768>, abgerufen am 24.11.2024.